Schnellsuche:

Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

283

Die Kindergärtnerin muß darum eingehende Kinderkenntnis haben und diese kann nur durch Studium des Menschen und durch Beobachtung desselben erworben werden; ferner hat sie die Grundsätze und Mittel der Erziehung, welche von der Theorie des Kindergartens aufgestellt werden, genau zu kennen und zu handhaben.

Es sind vielseitige Aufgaben, die der Kindergärtnerin zugeteilt werden und soll sie außer Fachkenntnissen und der wissenschaftlichen Ausbildung vor allem die Gabe der Bescheidenheit, Frömmigkeit, Wahrheitsliebe und was so viel wert ist, die der Selbstlosigkeit besitzen. Die Kinder bedürfen einer sich stets gleich bleibenden, liebevollen Leitung, die alle Launenhaftigkeit ausschließt, sie bedürfen des guten Beispieles eines religiösen, natürlichen Wesens. Um Kind mit Kindern zu sein, müssen Leib und Seele, Herz und Sinn gesund sein. Darum prüfe sich jedes junge Mädchen, das gerne sein Brot mit der Kindergärtnerin verdienen will, ob dies bei ihm der Fall ist. Kann es mit einem freudigen "Ja" darauf antworten, dann ist es geschickt zu diesem verantwortlichen, edlen Berufe. Dann wird es ihm auch nicht schwer werden, Verzicht zu leisten auf den Umgang mit erwachsenen Menschen, sondern es wird sich glücklich fühlen bei den Kleinen und wird ihm eine wahre Lebensfreude sein, inmitten einer ihm anvertrauten Kinderschar an Stelle der Mutter wirken und walten zu dürfen.

(Ausbildungsanstalten für Kindergärtnerinnen, St. Gallen, München, Hof i. Bai., Kursus 1jähr. pro Jahr 60 Mk., Vorst. Frl. Zittel.)

Kopfschmerzen und ihre Ursachen.

Es gibt wohl wenige Krankheitszustände, deren Entstehung auf so vielerlei Ursachen zurückgeführt werden kann, wie die Kopfschmerzen. Denn fast alle Erkrankungen des Körpers können unter Umständen mit Kopfschmerzen einhergehen. Die Kopfschmerzen können demnach vom Gehirn selbst ausgehen, oder von den Nerven, sie können aber auch eine Begleiterscheinung von Herzkrankheiten, Nierenkrankheiten und von Magenleiden sein. Bekannt ist auch, daß die Darmträgheit und die Eingeweidewürmer oft Kopfschmerzen erzeugen. Kopfschmerzen beobachtet man ferner beim Fieber und bei manchen Allgemeinerkrankungen, wie namentlich bei der Blutarmut. Erkrankungen der Nase und der Augen gehen auch oft mit Kopfschmerzen einher. Auf dem letzten internationalen Ohrenärzte-Kongreß in Toulouse hat ein französischer Ohrenarzt auf den Zusammenhang zwischen Ohrenkrankheiten und Migräne hingewiesen. Er konstatierte, daß manche Ohrenkrankheiten, die von Schwerhörigkeit und Ohrenschmerzen begleitet sind, durch Migränefälle eingeleitet worden ^[richtig: werden], deren wahre Natur oft lange verkannt wird. Der Hinweis auf die mannigfachen Ursachen der Kopfschmerzen läßt die Schlußfolgerung zu, daß es verkehrt ist, wenn Leute, die an chronischen oder periodischen Kopfschmerzen leiden, diesen Symptomen zu wenig Bedeutung beilegen, da sich unter ihrer Maske oft die Entwicklung einer ernsteren Krankheit vorbereitet. Natürlich können die Kopfschmerzen ihre Ursache auch in einer verkehrten Lebensweise haben. Geistige Ueberanstrengung, enge Kleidung, zu reichlicher Genuß von alkoholischen Getränken, Tabakmißbrauch kommt hier in erster Linie in Betracht, weil alle diese Momente einen überreichen Blutzufluß zum Gehirn hervorrufen. Was die Kleidung anlangt, so können zweifellos die jetzt so modernen engen Halskragen zu Kopfschmerzen Veranlassung geben. Auch ungenügender Aufenthalt und Bewegung in frischer Luft, das lange Sitzen in engen und heißen Zimmern erzeugt oft Kopfschmerz. In allen diesen Fällen ist es viel rationeller, seine Lebensweise vernünftig einzurichten, als maßlose Quantitäten der sog. Kopfwehmittel zu sich zu nehmen.

Aus unserem Leserkreise.

Vielleicht ist einigen Leserinnen der Kochschule damit gedient, wenn ich ihnen an dieser Stelle sage, wie ich auf einfache und billige Art Flaumer und Handtuchhalter kostenlos herstelle. Zu dem Flaumer, der mir jetzt schon manches Jahr den Dienst versieht, wie ein gekaufter, nahm ich von einem abgebrauchten Wischer den Stiel, das Rohr eines alten, baumwoll. Strumpfes tat ich auf, wenn auch das Garn zerreißt, das macht ja nichts, wickelte es um ein ca. 25 cm. breites Brettli, bis genug war, schnitt es dann auf der einen Seite auf und die andere Seite band ich mit einer Schnur fest; wie bei einem Pinsel an den Stiel und hatte somit einen soliden Flaumer. Zum Hand- ^[folgende Seite]