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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

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stets Nahrung, Kleidung, Lebensweise und Körperpflege. Wer selten erfrischende Bäder seinem Körper angedeihen läßt, kann sich über fahle Gesichtsfarbe nicht wundern, wer sich mit Willen den Strahlen der Sonne aussetzt, "verbrennt" natürlich. Ganz besonders intensiv wird dieses "Verbrennen", wie es der Volksmund nennt, an der See beobachtet, doch ist die Veranlagung zum Sonnenbrand auch nicht bei jedem Menschen gleich. Manche werden braun, sobald sie nur einen ganzen Tag im Freien waren, andere können wochenlang in der Sommerfrische weilen, ohne zu "verbrennen". Ebenso verschieden ist es mit dem Abbleichen. Damen, die schnell und leicht von Luft und Sonne eine dunkle Gesichtsfarbe bekommen, pflegen nach einigen wieder in der Stadt verlebten Wochen ganz "abgebleicht" zu sein, bei anderen hält die leichte bräunliche Färbung der Haut länger vor. Ein oft gehörtes Wort sagt, daß Leute von gesundem Blut, kräftiger Konstitution, leichter verbrennen als schwächliche, zarte Menschen. Im allgemeinen soll man in der Sommerfrische seine gewohnte Hautpflege fortsetzen. Wer leicht dem Sonnenbrand zugänglich ist, schützt sich durch einen möglichst großen Hut. Die modernen Gazeschleier, die leicht vor das Gesicht gezogen werden können, sind auch zum Schutze zu empfehlen. Nur sei daran erinnert, daß dunkle Schleier, also schwarz, dunkelblau, auch hellblau nicht zu wählen sind, da sie die Sonne mehr anziehen, weiße dagegen auch zu verwerfen, weil sie sehr die Augen blenden. Am vorteilhaftesten würden gelbe oder grüne dem Zwecke entsprechen, aber es ist kaum anzunehmen, daß unsere Damen mit gelben und grünen Gazeschleiern vor dem Antlitz umhergingen. Die Hauptsache einer guten Hautpflege liegt darin, die Haut gehörig reinzuhalten, damit die Poren stets geöffnet bleiben, um Staub und Unreinigkeiten herauszulassen. So unglaublich es klingen mag, es gibt Damen, die der Reinhaltung ihrer Haut nicht die gehörige Aufmerksamkeit widmen und nachher mit Puder, Goldcreme usw. nachhelfen wollen, wodurch sie die Poren noch mehr verschließen, so daß ihr Teint schließlich glänzend und grau erscheint. Das beste und erprobteste Mittel für die Haut ist das tägliche morgendliche und abendliche Waschen mit kühlem (nicht eiskaltem) Wasser unter Zuhilfenahme einer neutralen Seife. Ninon de l'Enclos, die mit achtzig Jahren noch wie eine Vierzigerin aussah, hat dieses Waschen mit kühlem Wasser als ihr einziges Schönheitsmittel empfohlen.

(Schluß folgt.)

Küchenbriefe.

Von M. H.

(Fortsetzung.)

7. Tag.

Mittagessen: Maggi-Reissuppe. Ungarischer Braten. Kartoffelpüree (Dampf) und Salat von Rüben. Gebackener Kirschenpudding mit Weinsauce.

Nachtessen: Kalter Aufschnitt. Fleischsalat. Omelette Soufflée (Eierpfannkuchen).

Ungarischer Braten. Ein Roastbeefstück wird mehreremale ⅔ tief eingeschnitten, bis fast auf die Haut. In jeden Schnitt legt man eine dünne Speckscheibe (Spickspeck) und ebenso eine dünne Brotscheibe, ungeweicht. Natürlich muß das Fleisch vorher gut gesalzen sein. Dann wird das Fleisch mit einer Schnur fest zusammengebunden, und im Ganzen 2½ Stunden langsam gebraten. So um 11 Uhr wird etwas geriebener Käse darüber gestreut und eine halbe Tasse Rahm; eine halbe Stunde später nochmals dasselbe. Der Käse zerschmilzt; es gibt eine dicke Rahmsauce.

Kirschenpudding. Mache eine Masse von 5 Eigelb, 125 gr geschälte, geriebene Mandeln, 250 gr Butter, 250 gr Zucker, 2-3 kleine Wecken in Milch geweicht und glatt verrührt, dann füge den Schnee der 5 Eiweiß bei und 500 gr Kirschen. Man bestreicht eine große Blech- oder Kupferform sehr gut, streut sie mit Gries aus und backt die Masse darin bei guter Hitze ca. ¾ Stunden. Der Pudding geht auf und soll gleich aus dem Ofen aufgetragen werden, sonst fällt er zusammen. Man kann ihn so servieren oder mit einer Wein- oder Kirschensauce.

Fleischsalat. Verschiedene Fleischresten schneidet man in ganz feine Scheiben und gibt einige Löffel ganz feines Salatöl darüber, um das Fleisch geschmeidig zu machen. Nachher fügt man bei: Essig, Pfeffer, Salz nach Belieben, etwas Senf oder einige fein gewiegte Sardellen, auch fein gewiegte Zwiebeln, ein rohes Eigelb und einige Löffel sauren Rahm. Alles gut vermischt und - wenn gewünscht - mit feinem Gartenkressensalat oder gesottenen Eierstückchen garniert.

Omelette soufflée. 4-5 Eier werden geteilt, das Eigelb mit 4-5 Löffeln Milch und etwas Salz gut geklopft. Das zu Schnee geschlagene Eiweiß wird leicht darunter gemischt und sogleich Alles in die Omelettenpfanne geschüttet, in welche man einige Schnitten süße Butter gegeben. Die Omelette wird schnell schön gelb gebacken auf einer Seite; das Eiweiß kommt gleichsam auf die Oberfläche und soll etwas fest sein, nicht mehr ganz flüssig. Dann überschlägt man die Omelette halb, daß sie wie ein Krapfen ist, richtet sie recht sorgfältig an. - Viele Herren lieben sie mit Rum; man schüttet ein wenig Rum darüber vor dem Auftragen und zündet denselben an, bevor man die Platte ins Zimmer trägt. -

So, meine Liebe! Da hast du, freilich nicht viel, aber doch immerhin verschiedenes, das dir vielleicht passen kann. Ich wünsche dir recht gutes Gelingen bei deinen Küche-Kunststücken und deinen Gästen vor allem guten Ap- ^[folgende Seite]