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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

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Zum Nachtisch und Abendessen ist folgendes Blanmanger ^[richtig: Blancmanger]geeignet. Man nimmt 1 Liter gute Milch, kocht sie mit ½ Pfd. Zucker auf, stößt dann reichlich ¼ Pfd. süße und einige bittere Mandeln fein, reibt sie mit etwas lauwarmer Milch gut durch, gibt dann die gekochte süße Milch und Gelatine, die man vorher in Milch aufgelöst hat, hinzu, stellt die Masse auf Eis und stürzt sie vor dem Anrichten.

Kalter Reis gehört auch zu den Speisen, welche nach einer kräftigen Suppe mit Fleisch oder einem Fleischgericht gereicht werden kann. 250 gr Reis quirlt man in kaltem Wasser so lange, bis das Wasser ganz klar bleibt. Dann schüttet man den Reis in eine Kasserole und gießt nur soviel kochendes Wasser darauf, daß es mit dem Reis gleich steht, läßt ihn dann auf der heißen Stelle so lange stehen, bis das Wasser eingezogen ist. Während der Zeit kocht man ½ Liter Weißwein mit Zimmt, Zitronenschale und ca. 200 gr Zucker, gibt ihn nach und nach zu dem Reis und läßt letzteren damit gar werden. Erkaltet richtet man die Speise auf einer Schüssel an, legt bergartig Schlagsahne darauf und garniert das Ganze mit Gelee oder mit Früchten.

Obstgenuß beim Radfahren.

Daß Früchte jeder Art den Durst beim Radfahren viel ausgiebiger stillen als alkoholhaltige Getränke und daß beim Obstgenuß die unangenehmen Nebenwirkungen selbstverständlich vermieden werden, ist noch nicht so allgemein bekannt, wie das wünschenswert wäre. Die in den frischen Früchten enthaltenen Säuren sind es bekanntlich, die durststillend wirken. Daher kommt es auch, daß säuerliche Früchte angenehmer sind als sehr süße. Gerade beim Radeln, wenn die Blutzirkulation stark angeregt ist, wirkt der Obstgenuß doppelt wohltätig. Statt der sonst beliebten belegten Butterbrote und des Glases Milch oder auch Bier versuche man einmal eine gute Portion Obst zu genießen. Wenn das Obst frisch vom Baume gepflückt ist, braucht es nicht geschält oder gewaschen zu werden. Man kaut recht langsam, indem man stets ein Stückchen Brot oder Semmel zwischendurch nimmt. Die direkte wohltätige Wirkung auf die Verdauung wird jeder empfinden, die indirekte, blutreinigende und alle Organe, besonders Nieren und Leber, entlastende macht sich nach einiger Zeit sehr deutlich bemerkbar. Freilich muß der Obstgenuß ganz regelmäßig geschehen; setzt man einen Tag mit dem Radeln aus, so unterlasse man das Obstessen deshalb ja nicht. Man beginnt mit einem kleinen Teller voll Obst und vergrößert allmählich die Portion so lange, als man kein Unbehagen verspürt. Es ist merkwürdig, welche Obstmengen nach einigen Wochen der Magen sehr wohl verträgt. Kommt man von der Radtour nach Hause, so darf man freilich keine großen Mengen Bier in sich hineingießen, weil dies sehr unangenehme Folgen haben könnte. Es wird indessen auch keine starke Neigung dazu vorhanden sein, da der wirkliche Durst durch den Obstgenuß aufs ausgiebigste gelöscht ist. Besonders für etwas korpulente Radler und selbstverständlich auch Radlerinnen ist eine solche Obstradelkur sehr zu empfehlen, da sie auch eine Gewichtsverringerung bewirken kann. (Arb.-Ztg.)

Handarbeit.

Praktische Knöpfe für Leib- und Bettwäsche. Zerrollte, zerrissene und zersprungene Knöpfe an der Wäsche können viel Verdruß bereiten, noch mehr aber die durchlöcherten Stellen in der Wäsche, die durch den Druck beim Gebrauch der Mange und der Wringmaschine entstehen. Deshalb werden bei Bettwäsche bereits die bekannten Knopfstreifen und doppelte Knopflöcher mit gutem Erfolg angewendet, nur bei der Leibwäsche fand sich kein passender Ersatz, da eingeknöpfte Horn- oder Perlmutterknöpfe unangenehm kältend wirken und durch ihre Härte drücken. Ein überaus einfacher und sehr praktischer Ersatz sind durch einen Steg verbundene Stoffknöpfe, die man auf solche Weise leicht selbst anfertigen kann. Zwei gleichgroße übersponnene Zwirn- oder Leinwandknöpfe lege man übereinander, nachdem man einen dünnen Bleistift (½ cm Durchmesser) zwischen sie geschoben hat. Während man nun mit der linken Hand die Knöpfe über dem Bleistift fest zusammenhält, durchsticht man mit der rechten die vier Knopflöcher und zieht den Faden (kräftigen Leinenzwirn) recht fest und gleichmäßig an. Nachdem man den Faden etwa 5-6mal durchgezogen, entferne man den Bleistift, drehe die Knöpfe, in jeder Hand einen haltend, in entgegengesetzter Richtung dreimal herum und langettiere den nun entstandenen Steg mit festen Knopflochstichen. Der Faden muß gut vernäht werden. Diese Doppelknöpfe werden nun den ebenfalls mit doppelten Knopflöchern versehenen Wäschestücken nach jeder Wäsche eingefügt und vor der Wäsche entfernt. Auf diese Weife schont man die Wäsche ganz bedeutend und hat keinen Verdruß mehr durch zerrollte und abgerissene Knöpfe. Auch für Bettwäsche gut geeignet.

Haus- u. Zimmergarten.

Blattläuse an Bäumen zu vertilgen. Schon längst war es mir aufgefallen, daß sich an jun- ^[folgende Seite]