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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Anastasi; Ancelet; Andorff; Andreä

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Anastasi - Andreä.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Amerling'

Venedig und Rom ermöglichten (1831). Von dort zurückgekehrt, machte er mit seinen Bildnissen großes Glück, so daß, als er den Erzherzog Rudolf und darauf den Kaiser in vollem Ornat (1832, Schloß in Laxenburg) gemalt hatte, das ganze Kaiserhaus, der hohe Adel und alle Celebritäten nachfolgten. Seine Bildnisse sind zwar treu in der Naturauffassung und glänzend im Kolorit; aber in dem Bestreben, mit der treuen Darstellung des Lebens eine glänzende Wirkung zu verbinden, vernachlässigte er den Schmelz der Farben und wurde zu keck in der Behandlung. 1841 ging er abermals nach Italien, bildete sich dort noch drei Jahre weiter aus und malte viele Einzelfiguren von bestimmt nationalem Charakter (z. B. der fischende Knabe, der Kroatenjunge, der vlämische Bürgermeister), die nicht weniger Beifall fanden als seine Bildnisse. 1844 kehrte er zurück und setzte sowohl das Porträt als auch seine Einzelfiguren noch eine Reihe von Jahren fort, bis die Mode ihn verdrängte und jüngere Kräfte ihn überflügelten. Zu seinen besten Bildnissen gehören außer den genannten: der Fürst Schwarzenberg, Graf Nugent, Graf Edm. Zichy, Thorwaldsen, Grillparzer, Fürst Windischgrätz und sein eignes Porträt.

Anastasi, Auguste Paul Charles, franz. Landschaftsmaler und Lithograph, geb. 15. Nov. 1820 zu Paris, Schüler von Delaroche und Corot, malte Landschaften aus Frankreich, Holland, Deutschland und Italien, in denen er die verschiedenen Eigenschaften der Luft, die Morgen- und Abendbeleuchtung, die Unruhe des Sturms in einem bisweilen manierierten Kolorit darstellte. Dahin gehören z. B.: die letzten Strahlen der Sonne, die Zeit der Heuernte (1850 u. 1852), Hütten in der Normandie, die Seine bei Chatou, aus der Umgegend von Bougival, die Ufer der Spree bei Berlin (1855), die Ufer der Maas in Holland (1857), ein See in Tirol, Eichengruppe, Heimkehr der Herde (1861), Terrasse der Villa Pamfili (Museum des Luxembourg), das Forum Romanum bei untergehender Sonne, die Ufer des Tiber in Rom (1865), Kaskaden von Tivoli u. a. Als Lithograph war er ↔ besonders thätig für das Journal »L'Artiste« und für die »Artistes contemporains«. 1868 wurde er Ritter der Ehrenlegion. 1869 erblindete er.

Ancelet (spr. angss'läh), Gabriel Auguste, franz. Architekt, geb. 21. Nov. 1829 zu Paris, Schüler von Lequeux und Baltard und der École des beaux-arts. Bei einer Konkurrenz trug er 1851 für seinen Entwurf eines Hospizes in den Alpen den großen Preis davon. Eine Frucht seines Aufenthalts in Rom war die 1856 eingesandte Restauration der Via Appia, für die er auf der Ausstellung 1867 die Ehrenmedaille erhielt. 1858 wurde er Architekt des Schlosses in Pau und 1865 Architekt des Schlosses in Compiègne. 1867 erhielt er das Kreuz der Ehrenlegion.

Andorff, Friedrich August, Kupferstecher (in Linienmanier), geb. 29. Juni 1819 zu Scherbitz bei Schkeuditz (Regierungsbezirk Merseburg), war in Berlin Schüler von Buchhorn, stach einige recht gediegene Blätter: in der Kirche, nach Jordan; spinnendes Mädchen, nach Vautier; Naturfreuden (Relief am Denkmal Friedrich Wilhelms III.), nach Drake, und sein Hauptblatt: Huß vor dem Scheiterhaufen, nach Lessing.

Andreä, Karl, Historienmaler, geb. 3. Febr. 1823 zu Mülheim a. Rh., sollte anfangs Kaufmann werden, zeigte aber ein so entschiedenes Talent zum Zeichnen und Komponieren, daß er 1839 die Düsseldorfer Akademie bezog, wo er sich bis 1844 unter Karl Sohn und Schadow ausbildete und sein erstes größeres Bild: die Predigt des Petrus am Pfingsttag, malte, das einen Preis erhielt. 1845-49 verweilte er dann in Rom, wo er sich besonders von Cornelius angezogen fühlte und Christus mit den Jüngern in Emmaus malte. Darauf blieb er, Cornelius folgend, bis 1856 in Berlin, wo er vieles nach eignen Zeichnungen radierte, Porträte und Historienbilder malte, z. B.: mythologische Wandgemälde für einen Speisesaal in Mülheim, das Scherflein der Witwe, die Heimsuchung Mariä und der barmherzige Samariter. 1856 nahm er seinen bleibenden Aufenthalt in Dresden und widmete sich von jetzt an der Anfertigung von Kar-^[folgende Seite]

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 14.