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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Alizarinblau - Alkaloide

aluminat in den Fasern gebildet (fixiert). Das A. des Handels enthält auch noch Beimengungen von andern ähnlichen Verbindungen (Purpurin u. a.), die ihm verschiedene Nuancen erteilen. Das A. mit Blaustich ist rein; das A. mit Gelbstich enthält dagegen nur Purpurine. Die Produktion und der Konsum von A. beträgt gegenwärtig etwa 65 t 10prozentiger Paste pro Tag, wovon ⅞ in sechs Fabriken Deutschlands und etwa ⅛ in drei Fabriken Englands hergestellt werden. Der Preis für 1 kg 20prozentiger Paste ist 1888 auf 1,70 M. gesunken. – Vgl. G. Schultz, Die Chemie des Steinkohlenteers (2. Aufl., 2 Bde., Braunschw. 1886‒90).

Alizarinblau, ein durch Einwirkung von Glycerin und Schwefelsäure auf β-Nitroalizarin dargestellter Farbstoff (Dioxyanthrachinonchinolin, C17H9NO4 ^[C<sub>17</sub>H<sub>9</sub>NO<sub>4</sub>]), der mit Chrom gebeizte Zeuge blau färbt.

Alizaringrün, s. Cöruleïn.

Alizarinorange ist β-Nitroalizarin, färbt mit Thonerde gebeizte Baumwolle orange, mit Eisen gebeizte rötlichviolett, mit Chrom gebeizte rotbraun.

Alizarinschwarz, die Natriumbisulfitverbindung des Dioxynaphthochinons, färbt mit Chrom gebeizte Wolle schwarz.

Alizarintinte, ein Gemisch von Eisengallustinte mit Indigoblausulfosäure (s. Tinte).

Alizarinviolett, s. Galleïn.

Aljaschka, s. Alaska.

Alk, Vogel, s. Alke.

Alkahést hieß nach Paracelsus bei den spätern Alchimisten das angebliche Universallösungsmittel für alle Stoffe. Nach van Helmont ist der A. bald eine Flüssigkeit von brennender Eigenschaft, bald ein Salz oder das Grundwesen aller Salze. Es sollte alle mineralischen, vegetabilischen und tierischen Substanzen in wasserhelle Flüssigkeiten verwandeln, so «wie heißes Wasser den Schnee».

Alkaios, s. Alcäus.

Alkäische Strophe, s. Alcäische Strophe.

Alkăli nannten die Araber das in der Asche der See- und Strandpflanzen vorkommende kohlensaure Natron, das lange Zeit mit dem in der Asche der Landpflanzen sich findenden A., dem kohlensauren Kali, für identisch gehalten wurde, bis man im 18. Jahrh. die beiden Körper unterschied und erstern Mineralalkali, letztern Pflanzenalkali nannte. Später unterschied man mildes A., d. i. kohlensaures, und ätzendes oder kaustisches. Auch dem kohlensauren Ammonium wurde der Name A. beigelegt, dieser jedoch bald von den fixen Alkalien als flüchtiges A. unterschieden. Jetzt heißen Alkalien (s. d.) die Oxydhydrate der Alkalimetalle. Zuweilen rechnet man das Thalliumoxydul zu den Alkalien. Die in gewissen Pflanzen sich findenden organischen basischen Verbindungen nennt man vegetabilische Alkalien oder Alkaloide (s. d.).

Alkaliblau, das Natronsalz der durch konzentrierte Schwefelsäure erzeugten Sulfosäure des Anilinblaus, auch lösliches Anilinblau genannt.

Alkalĭen, die Oxydhydrate der Alkalimetalle (s. d.), sind charakterisiert durch ihre Löslichkeit in Wasser, durch die ätzenden, d. h. auf Pflanzen- und Tierstoffe zerstörend wirkenden Eigenschaften ihrer wässerigen Lösungen, durch ihren eigentümlichen scharfen Geschmack, durch ihre Fähigkeit, aus der Luft Kohlensäure aufzunehmen und mit Säuren sich zu Salzen zu verbinden, von denen die meisten in Wasser löslich sind, durch ihr Vermögen, die Oxyde und Oxydhydrate der schwächer basischen Metalle, namentlich der Schwermetalle, aus deren Salzen zu fällen, durch ihre Eigenschaft, mit Ölen und Fetten unter Freiwerden von Glycerin Seifen zu bilden, endlich durch die als alkalische Reaktion bezeichnete Einwirkung, die sie auf zahlreiche Pflanzenfarbstoffe zeigen; so färben z. B. die A. gerötetes Lackmuspapier blau, Curcumatinktur braun.

Alkālimetalle, Bezeichnung für die metallische Elementarfamilie (s. d.) Lithium, Natrium, Kalium, Rubidium und Cäsium. Diese fünf Metalle haben verschiedene Eigenschaften gemein. Sie sind äußerst leicht oxydierbar; mit Wasser in Berührung gebracht zersetzen sie dasselbe unter Bildung von stark basischen Oxydhydraten und Abscheidung von Wasserstoffgas; an der Luft laufen sie augenblicklich an, verlieren ihren Metallglanz und bedecken sich mit einer Oxydschicht, weshalb sie in Petroleum aufbewahrt werden; das spec. Gewicht der drei erstern ist geringer als das des Wassers; sie sind äußerst weich und leicht schmelzbar. Das Lithium, welches unter ihnen das niedrigste Atomgewicht besitzt, ist das wenigst, das Cäsium mit dem höchsten Atomgewicht das stärkst positive Glied der Familie, ja das stärkst positive Element überhaupt. Sie bilden zusammen zwei Elementartriaden (s. d.), 1) Lithium, Natrium und Kalium, 2) Kalium, Rubidium und Cäsium; das Kalium gehört beiden an.

Alkalimetrie, die Gesamtheit der chemisch analytischen Operationen, die zur Ermittelung des Gehaltes an wirksamem Alkali in alkalischen Substanzen, vornehmlich zur Wertbestimmung von Soda, Pottasche u. dgl., dienen. Der Wert dieser Handelsprodukte entspricht ihrem Gehalte an kohlensaurem Alkali oder Alkalihydrat, während die neben demselben in größerer oder geringerer Menge darin vorkommenden Alkalisulfate und -Chloride für den Käufer meist wertlos sind. Die erste Anleitung zur Ausführung alkalimetrischer Operationen wurde von Gay-Lussac gegeben; später konstruierten Fresenius und Will dazu geeignete Apparate, die aber durch die von Mohr verbesserten Utensilien der volumetrischen Analyse (s. Analyse, chemische) verdrängt sind. Die A. ist eine Umkehrung der Acidimetrie (s. d.).

Alkālische Bäder, s. Bad.

Alkalische Erden wurden früher die basischen Oxyde und Hydrate der Metalle Calcium, Strontium, Baryum, Magnesium genannt, da sie in ihrer Löslichkeit in Wasser zwischen den leicht löslichen Hydraten der Alkalimetalle und den unlöslichen basischen Oxyden anderer Metalle, welche man Erden nannte, mitteninne stehen. Gegenwärtig nennt man A. E. nur noch die Hydrate der drei erstern Metalle, da diese zu einer natürlichen Elementarfamilie, der der Alkalischen Erdmetalle, gehören. Sie sind starke Basen, die aus der Luft direkt Kohlensäure aufnehmen und dadurch in unlösliche kohlensaure Salze übergehen.

Alkalische Erdmetalle werden das Calcium, Strontium und Baryum nach ihren Hydraten, den alkalischen Erden, genannt. Sie sind eine natürliche Elementarfamilie (s. d.) und Elementartriade (s. d.).

Alkalische Laugen, die wässerigen Lösungen der Alkalien, des Ätzkalis (s. d.) und Ätznatrons (s. d.).

Alkalische Luft, die frühere Bezeichnung für Ammoniakgas, s. Ammoniak.

Alkalische Reaktion, s. Basen

Alkaloīde, stickstoffhaltige Körper von basischem (alkaliähnlichem) Charakter, die sich in vielen Pflanzen, namentlich solchen, die durch ihre heilenden oder