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Alpes Maritimes – Alpin
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Alpenwirtschaften'
die bis dahin im allgemeinen sehr vernachlässigte Bewirtschaftung der Alpen besonders durch Düngung zu heben, infolgedessen der Ertrag bedeutend gesteigert ist.
Molkerei, Fabrikation von Käse, Zieger, Milchzucker, Molkenessig, seltener von Butter, nebenbei bisweilen Mästung von Schweinen mit den Molkereirückständen bilden
hierbei die Hauptquellen der Einnahme. (S. Sennerei.) Nach der statist. Aufnahme (1864) der schweiz. Alpen beträgt die Gesamtfläche (ohne Wald
und Felsen) 11088 qkm, der Kapitalwert 77186000 Frs., der an die Gemeinden u.a. zu zahlende Bergzins 3⅓ Mill. Frs., die Anzahl der Kühe 153320, der
Stöße (s. d.) 270389. Gesamtreinertrag 10,891 Mill. Frs. – Vgl. Schatzmann, Schweiz.
Alpenwirtschaft (Aarau 1859–66); ders., Alpwirtschaftliche Volksschriften, 2. Bdchn. (ebd. 1873–74); Anleitung zum Betriebe der A. (ebd. 1876); Die A. der Schweiz,
hg. vom schweiz. Statistischen Bureau; Die A. in Kärnten (2 Tle., Klagenf. 1873–81); Wilckens, Die A. der Schweiz, des Allgäus und der westösterr. Alpenländer
(Wien 1874); Statistischer Atlas über die Viehzucht und Milchwirtschaft der Schweiz, hg. von Anderegg und Mengold (Zür. 1884); Alp- und milchwirtschaftliche
Monatsblätter (redigiert von Schatzmann, Aarau; seit 1866: Alpen- und Jurachronik, redigiert von Rödiger, ebd. 1887 fg.).
Alpes Maritimes (spr. alp maritihm), franz. Departement, s.
Seealpen.
Al pezzo (ital.), nach dem Stück. Der Preis der Münzsorten wird gewöhnlich entweder für je 100 Einheiten (z.B. 100 Rubel u.s.w.) oder
aber für ein Stück der betreffenden Münzeinheit gezeichnet, im letztern Falle also A.p. Zuweilen gebraucht man für
A.p. die falsche Bezeichnung al peso, d.i. nach dem Gewicht, was also etwas ganz Anderes
bedeutet und mit al marco (s. d.) zusammenfällt.
Alpha (Α, α), der erste Buchstabe des griech. Alphabets, bildlich der Anfang einer Sache; Alpha und
Omĕga (als letzter Buchstabe des Alphabets), soviel wie Anfang und Ende.
Alphabēt, die Gesamtheit der in einer bestimmten Schrift und für eine bestimmte Sprache angewendeten Buchstaben; die
Benennung rührt von den Namen der beiden ersten Zeichen der griech. Buchstabenreihe, Alpha und Beta, her. Die Anordnung der Buchstaben in den europäischen A.
stammt von den Phöniziern, von denen die Griechen die Schrift entlehnten, und ist mit teils zufälligen, teils durch die Beschaffenheit der betreffenden Sprache
bedingten Veränderungen auf die andern europ. Völker übergegangen. Das Princip der ersten Anordnung ist unermittelt. Die Reihenfolge der Buchstaben ist besonders
aus dem Grunde unverändert geblieben, weil die Buchstaben im Phönizischen und Griechischen Zahlenwert hatten; kleine Unterschiede finden sich aber im
Phönizischen, Griechischen und Lateinischen. Eine andere, nach lautlichen Gesichtspunkten gemachte Anordnung hat das indische (Sanskrit-) A. und die von ihm
abgeleiteten, indem sie die Buchstaben zusammenstellen nach den Sprachorganen, mit denen die Laute ausgesprochen werden: Gutturale, Palatale, Linguale (Cerebrale),
Dentale, Labiale. Diese Einteilung und Anordnung ist mit bestimmten Modifikationen auch die jetzt in der Sprachwissenschaft befolgte. Eine typographische
↔ Übersicht von A. giebt Ballhorns «Alphabete orient. und occident. Sprachen» (12. Aufl., Nürnb. 1880). – Vgl. Taylor,
The Alphabet (2 Bde., Lond. 1883). (S. Schrift.)
Alphamilchsäure, soviel wie Gärungsmilchsäure, s. Milchsäure.
Alpha privatīvum (lat., d.i. beraubendes A), die griech. Vorsilbe a- (ἀ)
oder, vor Vokalen, an- (ἀν), mit verneinender Bedeutung, dem lat. in-, dem deutschen un-, -los entsprechend; z.B. a-peptisch, unverdaulich; an-onym, namenlos.
Alphen, Hieronymus van, niederländ. Dichter, geb. 8. Aug. 1746 zu Gouda, studierte zu Utrecht und Leiden die Rechte, ließ sich als
Advokat zu Utrecht nieder, wurde 1780 Generalprokurator beim Gerichtshof daselbst, 1789 Rat und Pensionär der Stadt Leiden und 1793 Generalschatzmeister der
Union. Als Anhänger der oranischen Partei legte er 1795, bei Proklamierung der Batavischen Republik, sein Amt nieder und lebte zurückgezogen im Haag, wo er 2.
April 1803 starb. A. zeichnete sich als Theolog und Historiker, besonders aber als Ästhetiker und Dichter aus. Außer den in antiken Versmaßen gedichteten Oden
sind hervorzuheben die Kantate «Der Sternenhimmel» und die «Kleine gedichten voor kinderen» (Utr. 1781; neue Ausg. 1851;
deutsch von Gittermann, 2. Aufl., Emden 1838; von Abel, Berl. 1856). Von seinen ästhetischen Schriften sind zu nennen
«Dichtkundige Verhandelingen» (Utr. 1782). Eine Gesamtausgabe seiner «Dichtwerken» mit
Biographie A.s veranstaltete Nepven (3 Bde., Utr. 1838–39; neue Ausg. 1871). – Vgl. Koenen, H. van A. (Amsterd. 1844).
Alphēus (altgrch. Alphaeiós, heute im Oberlauf Fluß von
Karýtäna, nach der Vereinigung mit dem Ladon, wie dieser selbst, Ruphiá genannt), der
bedeutendste Fluß des Peloponnes, an Größe etwa der Nahe vergleichbar, entsteht im Becken von Megalopolis aus zwei sich vereinigenden Quellbächen, die in
Südarkadien und im nördl. Taygetos entspringen, durchbricht in enger Schlucht das westarkadische Gebirge, durchfließt dies Hügelland und die Ebene von Elis und
mündet schließlich ins Ionische Meer. Der Fluß, im Winter sehr wasserreich und reißend, ist im Sommer durchwatbar, aber trocknet nie ganz aus. – Die griech.
Mythologie machte A. zum Sohne des Okeanos und der Tethys und verflocht ihn in den Mythus von Arethusa (s. d.). In der wohl ältern Sage wurde
(Artemis) Alpheionia oder Alpheiaia von dem Flußgott geliebt, der sie bis zur Mündung oder (nach einer etwas jüngern Wendung der Sage) bis nach der Insel Ortygia
verfolgte. A. hatte in Olympia zusammen mit Artemis einen Altar.
Alphonse (frz., spr. alfóngs), Alfons, im übertragenen Sinne Liebhaber
niederer Sorte, Zuhälter (ebenso Adolphe und ähnlich Louis). Chincholle nannte 1890 Boulanger (s. d.)
«L’Alphonse de la France».
Al piacer (ital., spr. -tschehr), auch
a piacere oder a piacimento, d.h. nach Gefallen, wird in musikalischen Werken über
Stellen geschrieben, deren Vortrag dem Belieben des Ausführenden überlassen werden soll (s. Ad libitum).
Alpīn, zu den Alpen gehörig, in ihnen vorkommend, von alpenartiger Beschaffenheit.