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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Amasia; Amasis; Amassieren; Amat; Amatembu; Amateur; Amathus; Amathusia; Amati; Amatitlan

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Amasia – Amatitlan

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Amaryllis'

am Kap zu Hause, auf der Insel Guernsey verwildert (Guernsey-Lilie), zeigt die kirschroten Blüten in voller Entwicklung, wenn die Blätter eben aus dem Boden hervorbrechen. Sie wird in Töpfen mit sandiger Heideerde kultiviert, zuerst im Mistbeetkasten, weiter im Zimmer erst dann, wenn der Blütenschaft sich entwickelt hat. Die aus Südamerika stammende A. vittata Willd. (Hippeastrum vittatum Herb.) wird ebenfalls als Topfgewächs (in Lauberde mit etwas lehmiger Rasenerde und Sand) im Gewächshause oder im Zimmer kultiviert, entwickelt die Blätter vor den Blüten und trägt letztere zu zwei bis sechs am bis 60 cm hohen Schafte; das Perigon ist am Grunde grünlich und oft rot gefleckt, während seine ungleich größern, wellig gerandeten Lappen, jeder auf weißem oder hellrosafarbenem Grunde, drei dunkelrote Streifen besitzen. Durch Kreuzungen zwischen letztgenannter und verschiedenen andern Arten, wie A. robusta Otto et Dietr., aulica Gawl., crocata Ker., psittacina Ker. u. a., sind eine große Anzahl für die Gärten höchst wertvolle Hybriden (s. Amaryllis hybrida der Tafel: Warmhauspflanzen, Fig. 1) von herrlichem Farbenspiel der Blumen entstanden, die zu den beliebtesten und schönblühendsten Zwiebelgewächsen der Warmhäuser gehören. Die einzelnen Sorten werden durch Brutzwiebeln vermehrt und neue durch aus Kreuzung gewonnenem Samen angezogen. Nach dem Abblühen im Frühjahr kultiviert man die Zwiebeln bis zum Herbste im Mistbeet, entweder ausgepflanzt oder in Töpfen stehend und überwintert sie im Warmhause oder geheiztem Zimmer. A. formosissima L. (Sprekelia formosissima Heist., Jakobslilie, Lilie von St. Jago) aus Südamerika ist durch die meist einzeln am Schaftende stehenden, stark zweilippigen, sammetartig dunkelpurpurroten Blüten ausgezeichnet. Auch diese letztere Art wird in Töpfen gezogen, häufig aber auch im Mai auf ein lockererdiges Beet in sonniger Lage ins Freie gepflanzt, damit die Zwiebeln recht stark und blühbar werden; im Herbste setzt man sie in die Töpfe zurück, hält die Pflanze zunächst trocken im frostfreien Raume und bringt sie im Februar ins Zimmer, wo sich dann Blätter und Blüten gleichzeitig entwickeln. Die Zwiebeln mehrerer Amaryllisarten sind durch Schärfe ausgezeichnet. So wirken die der A. Belladonna in kleinen Gaben als Brechmittel, in größern als heftiges Gift; ihre Blüten sollen krampfstillend wirken.

Amasia, Amasijah, Hauptstadt des Sandschaks A. (12145 qkm und [1886] 88463 männl. E., darunter 76792 Mohammedaner) im türk. Wilajet Siwas im nördl. Kleinasien, südwestlich von Samsun am Schwarzen Meere, in 360 m Höhe im Felsenthale des Jeschil-Irmak (Iris). Die Stadt ist umgeben von Gärten, Obsthainen, Maulbeer- und Weinpflanzungen und Tabaksfeldern, hat 25000 E., reiche Seidenzucht, Fabriken und gutversehene Bazars. Die Seide geht nach dem 50 km im Süden gelegenen Meßort Zileh, um von da nach Haleb und Damaskus, zum kleinern Teil nach Konstantinopel verhandelt zu werden. A. ist Sitz eines Metropoliten, hat 18 reich ausgestattete Medressehs (höhere mohammed. Schulen) mit ungefähr 2000 Softas (Studenten), die aus den Einkünften der Anstalten erzogen werden, viele Moscheen, mehrere Klöster, ein genuesisches Felsenschloß in Ruinen, an Stelle der alten Akropolis, merkwürdige Felsgrotten, Ruinen eines Tempels und zahlreiche andere Altertümer. A. ist Geburtsort des Geographen Strabo und des Sultans Selim I. Die ↔ Stadt war nach Mithridates d. Gr. Residenz der Könige von Pontus. Melek Ghasi aus der Familie der Danischmends entriß sie 1083 den Griechen. Die Seldschuken eroberten sie unter Kilidsch Arslan II. 1174. Bajesid I. nahm sie 1392, bald darauf Timur nach siebenmonatiger Belagerung, 1485 Bajesid II.

Amasis, s. Amosis.

Amassieren (frz.), anhäufen; Amassement (spr. -máng), Anhäufung, Ansammlung.

Amat, niederländ.-ostind. Handelsgewicht von 2 Pikols = 123 kg.

Amatembu, s. Kaffern.

Amateur (frz., spr. -töhr), Liebhaber, Kunstdilettant; Amateurphotographie, s. Photographie.

Amathus, alte phöniz. Stadt auf der Südküste von Cypern, östlich von der neuern Stadt Limisso (Limasol), leistete am längsten unter allen cyprischen Städten der Hellenisierung Widerstand. Bis auf Alexander d. Gr. ein selbständiges Fürstentum, wenn auch zeitweilig unter ägypt. und pers. Oberhoheit, verlor sie unter dessen Nachfolgern ihre polit. Selbständigkeit und behielt nur durch ihr altes Heiligtum der Aphrodite (nach der Stadt als Amathusia bezeichnet) eine religiöse Bedeutung. In den jetzt Paläo-Limisso genannten ausgedehnten Ruinen sind neuerdings zahlreiche Gräber geöffnet und dabei Sarkophage, Geräte, Waffen und Schmuckgegenstände entdeckt worden. – Vgl. Palma di Cesnola, Cypern, seine alten Städte, Gräber und Tempel (deutsch von Stern, Jena 1879).

Amathusia, s. Amathus und Aphrodite.

Amati, eine ital. Familie von Geigenbauern, deren Instrumente (Amati-Violinen) noch jetzt sehr teuer bezahlt werden, ihres lieblichen, reinen, nicht sehr starken Tons wegen. Sie sind klein, gefällig abgerundet, oben und unten hoch gewölbt, weshalb Breite und Fülle des Klanges fehlen. Der Gründer der Geigenfabrik zu Cremona, Andrea A., aus einer alten vornehmen Familie Cremonas, starb 1577. Er arbeitete mit seinem Bruder Nicola gemeinsam. Von ihnen stammen 24 unter Louis XIII. und XIV. berühmt gewordene Geigen des franz. Königshofs. Seine Söhne Antonio (geb. um 1555) und Geronimo (geb. um 1556, gest. 1630) erhoben das Geschäft zu noch größerer Berühmtheit. Aus ihrer Werkstatt ging 1595 die berühmte, noch jetzt vorhandene Geige hervor, die für Heinrich IV. bestimmt war. Geronimos Sohn Nicola (geb. 3. Dez. 1596, gest. 12. April 1684), das bedeutendste Glied der Familie, brachte die Klangfähigkeit der Cremoneser Geigen zur höchsten Vollkommenheit und war Lehrmeister von Stradivari (s. d.) und Andrea Guarneri (s. d.). Unter seinem Sohne und Nachfolger Geronimo (1649–1740) nahm das Geschäft der A. ein unrühmliches Ende. Vgl. Wasielewski, Die Violine und ihre Meister (Lpz. 1869). – Die Amati-Geigen waren früher viel angesehener und gesuchter als heute, wo ihnen von Konzertgeigern weniger Beachtung geschenkt wird, da ihr Ton zu schwach ist und auch die meisten Instrumente durch Ausschaben der Decke verdorben sind. Heutzutage sind Konzertviolinen die Stradivari-Geigen, während die Amati-Geigen für Hausmusik die geeignetsten Instrumente sind.

Amatitlan. 1) Departamento im mittelamerik. Staate Guatemala, hat (1889) 35626 E., starke Cochenillezucht und Handel mit Salz, Früchten, Seide. –

2) A. oder San Juan de A., Stadt im Departement A., am Westende des Sees A., 30 km

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 496.