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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Bacchius; Bacchus; Bacchylides; Bacciocchi; Baccio d'Agnolo; Baccio della Porta; Bach

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Bacchius - Bach (Alexander, Freiherr von)

den Namen B. an, vereinigt sich mit dem von Nordosten vom Monte-Pioverna kommenden Astico und steht von Padua an mit dein verzweigten Kanalsystem der Brenta und der Etsch in mehrfacher Verbindung.

Bacchius (Bakcheios), ein dreisilbiger Versfuß, aus einer kurzen und zwei langen Silben (^[img]) bestehend. Der Bacchische Vers, der von dem Gebrauch in Bacchushymnen seinen Namen hat, kommt meist in akatalektischen Tetrametern vor, die mit Dimetern und andern kürzern Versen untermischt sind und einen iambiscben oder anapästischen Schlußvers haben. Sein Schema ist:

^[img]

z. B. Negoti | sibi qui | volet vim | parare.

Bacchus, s. Dionysos.

Bacchylides (Bakchylides), griech. Lyriker, geb. zu Julis auf Keos, Neffe des Simonides und Zeitgenosse Pindars, lebte um die Mitte des 5. Jahrh. v. Chr. Den größten Teil seines Lebens brachte er in Sicilien und im Peloponnes zu. Hiero von Syrakus, an dessen Hofe er lebte, schätzte ihn sehr hoch. Von seinen Dichtungen ist nur wenig erhalten, namentlich ein Bruchstück, worin B. die Wirkungen des Weins preist, und ein Teil eines Hymnus an die Friedensgöttin. Seine Gedichte zeichneten sich nicht sowohl durch Originalität als durch Reinheit des Ausdrucks und anmutige Darstellung aus. Die gesammelten Bruchstücke stehen in Bergks «Poetae lyrici graeci», Bd. 3 (4. Aufl., Lpz. 1882); mit deutscher Übertragung bei Hartung in den «Griech. Lyrikern», Bd. 6 (ebd. 1858).

Baccio d'Agnolo (spr. batscho dánjolo), mit Familiennamen Baglioni, ital. Baumeister und Bildschnitzer, geb. 19. Mai 1462 zu Florenz, gest. 1543, hat im Stile der Hochrenaissance in Florenz eine Anzahl von Palästen (Bartolini, Orsini, Torrigiani u. a.), den Turm von Santo Spirito gebaut und die Umkleidung der Domkuppel entworfen, von der nur ein Teil zur Ausführung kam. Von seinen Schnitzereien und Intarsien sind das Chorgestühl von Sant'Agostino zu Perugia, das in Sta. Maria Novella in Florenz und der (jetzt nicht sichtbare) Chorlettner in derselben Kirche die hervorragendsten. Von seinen Söhnen hat sich der ältere Domenico als Baumeister, der jüngere Giuliano (gest. 1555) auch als Holzschnitzer einen Namen gemacht.

Bacciocchi (spr. batschókki), Marie Anna Elisa Bonaparte, älteste Schwester Napoleons I., Fürstin von Piombino und Lucca (1805-14), Herzogin des früher den Este gehörigen Massa-Carrara (1806-14) und, nach Aufhebung des Königreichs Etrurien, Großherzogin von Toscana (1809-14), wurde zu Ajaccio 3. Jan. 1777 geboren, zu St. Cyr erzogen und heiratete ohne Napoleons Zustimmung 5. Mai 1797 den Hauptmann Felice B. Seit 1798 bei ihrem Bruder Lucian zu Paris lebend,versammelte die hochbegabte Frau die geistigen Berühmtheiten der Zeit um sich. Die ihr später von Napoleon I. zugewiesenen Lande regierte sie mit großer Einsicht und Energie. Nach Napoleons Sturz mußte sie Italien verlassen, nahm ihren Aufenthalt in Österreich und starb 6. Aug. 1820 in der Villa Vicentina bei Aquileja. - Vgl. Kleinschmidt, Die Eltern und Geschwister Napoleons I. (Berl. 1878); Neumont, Bonapartesche Erinnerungen in Toscana (in den «Beiträgen zur ital. Geschichte», Bd. 4, ebd. 1855).

B., Felice Pasquale, Fürst von Lucca, Piombino u. s. w., geb. 18. Mai 1762 zu Ajaccio, trat jung in das franz. Heer, kämpfte unter Napoleon I. in Italien, rückte nach seiner Heirat mit dessen Schwester Elisa im Heer- und Civildienst rasch auf und ward 1804 Divisionsgeneral, Senator und Großoffizier der Ehrenlegion. Nach dem Tode Elisas, deren Schicksale er teilte, wohnte er in dem von ihm verschönerten Palast B. in Bologna. Er starb daselbst 27. April 1841. - Seine Söhne Napoleone und Federigo Napoleone starben vor ihm (1811, 1833). - Sein bedeutendes Vermögen kam an seine Tochter, Napoleone Elisa B., diese, geb. 3. Juni 1806, gest. 3. Febr. 1869 auf ihrem Schloß Roux el Ouet in der Bretagne, heiratete den reichen Grafen Camerata (1825), trennte sich aber von ihm 1830. Sie ist bekannt durch ihre Verschwendung, ihre Ähnlichkeit mit Napoleon I. und ihre vielen Erbschaftsprozesse gegen ihre Oheime. - Ihr Sohn, Napoleon B. Camerata, geb. 1826, trat in franz. Seedienst, ward nach dem Staatsstreich des 2. Dez. 1851 Sekretär des Staatsrats und endete durch Selbstmord 3. März 1853 in Paris. - Felice B., Neffe der Elisa B., geb. 2. März 1803 in Ajaccio, gest. 23. Sept. 1866, spielte als Kammerherr (1852), später Generalintendant der Theater (1863) am Hofe Napoleons III. eine große Rolle.

Baccio della Porta (spr. batscho), florentin. Maler, s. Bartolommeo, Fra.

Bach, ein kleines, natürlich fließendes Gewässer, welches durch den unmittelbaren Abfluß einer wasserreichen Quelle oder den Zusammenfluß mehrerer Riesel gebildet wird. Man unterscheidet folgende Arten B.: 1) Faulbäche, die den Niederungen angehören, mit geringem Gefälle. 2) Regenbäche, die erst nach anhaltendem Regen mit Wasser gefüllt erscheinen. 3) Wildbäche, welche ebenfalls nur periodisch, infolge der Schneeschmelze und heftiger Regen, Wasser enthalten; sie finden sich nur im Gebirge. 4) Gieß- und Waldbäche, die fast nie versiegen, da sie aus Quellen entstehen; meist in Gebirgen, bei Tauwetter und starkem Regen leicht übermäßig schwellend und verheerend wirkend. 5) Gletscherbäche, die dem schmelzenden Gletschereis ihr Dasein verdanken und daher nie ausbleiben. 6) Rausch-, Sturz- und Staubbäche, solche, welche mit heftigem Geräusch stark geneigte oder senkrechte Felswände hinabstürzen, dann Wasserfälle bilden oder in Staubregen aufgelöst werden. 7) Steppenbäche, die im Steppensande entstehen und sich darin ohne bestimmte Mündung verlieren. - Nach der Benutzung für Holztransport, Wiesenbewässerung und Mühlentrieb unterscheidet man Flöß-, Schwemm- oder Mühlbäche.

Bach, Alexander, Freiherr von, Staatsmann, geb. 4. Jan. 1813 zu Loosdorf in Niederösterreich, war Advokat in Wien und trat in Opposition gegen das herrschende System. Am 13. März 1848 unterstützte er in der Hofburg die Forderungen des Volks. Später aber ward sein Benehmen immer zurückhaltender. In dem Kabinett Doblhoff-Wessenberg erhielt B. die Leitung des Justizministeriums. Im konstituierenden Reichstag bekämpfte er die Parteistellung der demokratischen Linken in der ungar. Frage. Die Stimmung gegen B. wurde infolge seiner antidemokratischen Wendung so aufgeregt, daß er 8. Okt. zugleich mit Doblhoff sein Amt niederlegte. Doch nahm er 21. Nov. in dem neugebildeten Kabinett Schwarzenberg-Stadion sein Portefeuille wieder an. Seit 28. Juli 1849 leitete er die innere Verwaltung bleibend als Minister des Innern und übergab das Portefeuille der Justiz an Schmerling.