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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Bicho; Bichon; Bicinium; Bickbeere; Bickell; Bickmore; Bicocca; Bicolor; Bicornes; Bicske; Bicycle; Bida; Bidassoa; Biddeford

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Bicho - Biddeford.

neue Aufl. 1816; deutsch von Dörner, Tübing. 1802); "Recherches sur la vie et la mort" (Par. 1800, neue Ausg. 1862; deutsch von Veizhans, Dresd. 1802).

Bicho, s. Flöhe.

Bichon (franz., spr. -schóng), Schoßhündchen, Bologneser oder Löwenhündchen.

Bicinium, s. v. w. zweistimmige Komposition, besonders für Gesang. Vgl. Tricinium.

Bickbeere, s. Vaccinium.

Bickell, 1) Johann Wilhelm, Kirchenrechtslehrer, geb. 2. Nov. 1799 zu Marburg, studierte seit 1815 die Rechte zuerst in seiner Vaterstadt, dann 1818-20 in Göttingen, habilitierte sich 1820 in Marburg und wurde 1824 außerordentlicher, 1826 ordentlicher Professor der Rechte. 1832 durch Hassenpflug ins Oberappellationsgericht berufen, ward er während des Jordanschen Staatsprozesses im Oktober 1841 zum Obergerichtsdirektor in Marburg, im Dezember 1845 zum Vizepräsidenten des Oberappellationsgerichts in Kassel, 1846 zum Vorstand des Justizministeriums ernannt. Als solcher zog er sich durch seine dem kirchlichen und politischen Absolutismus zuneigenden Maßnahmen viele Gegner zu. Nicht minder geschah dies, als er im November 1847 mit Münscher und Schröder den Auftrag zu einer Revision der früher von ihm selbst gepriesenen Verfassung annahm. Ehe dieselbe jedoch zur Ausführung kam, starb er 23. Jan. 1848 in Kassel. Von seinem Hauptwerk, der aus 3 Bände berechneten "Geschichte des Kirchenrechts", erschien nur der erste Band (Lief. 1, Gießen 1843; Lief. 2, hrsg. von Röstell, Frankf. 1849). Auch redigierte B. die "Zeitschrift für Recht und Gesetzgebung in Kurhessen" (Kassel 1836-37, 2 Hefte). Außerdem schrieb er: "Über die Reform der protestantischen Kirchenverfassung in besonderer Beziehung auf Kurhessen" (Marb. 1831); "Beiträge zum Zivilprozeß" (Kassel 1836); "Über die Verpachtung der evangelischen Geistlichen auf die symbolischen Schriften" (das. 1839, 2. Aufl. 1840).

2) Gustav, Theolog und Sprachforscher, Sohn des vorigen, geb. 7. Juli 1838 zu Kassel, studierte in Marburg und Halle, habilitierte sich in Marburg für semitische und indogermanische Sprachen, trat 1865 zum Katholizismus über und erhielt 1867 die Priesterweihe und zugleich eine Professur an der Akademie zu Münster. Seit 1874 wirkt er als ordentlicher Professor der christlichen Archäologie und der semitischen Sprachen an der Universität zu Innsbruck. Von seinen Schriften nennen wir: "Grundriß der hebräischen Grammatik" (Leipz. 1869-70, 2 Bde.; engl., das. 1877); "Gründe für die Unfehlbarkeit des Kirchenoberhauptes" (2. Aufl., Münst. 1870); "Conspectus rel Syrorum litterariae" (das. 1871); "Messe und Pascha" (Mainz 1872) und "Synodi Brixinenses saeculi XV." (Innsbr. 1880). Auch besorgte er Ausgaben und Übersetzungen der Gedichte Ephrems des Syrers (Leipz. 1866), der Werke Isaaks von Antiochia (Gießen 1873-77, 2 Bde.), des syrischen Werkes "Kalilag und Damnag" (Leipz. 1876) und übersetzte die "Dichtungen der Hebräer nach dem Versmaß des Originals" (Innsbr. 1882-84).

Bickmore (spr. -mohr), Albert Smith, Naturforscher und Reisender, geb. 1. März 1839 zu St. Georges im Staat Maine, studierte seit 1860 zu Cambridge Naturwissenschaften und wurde schon 1861 Vorsteher des "Departements Mollusken" am Museum der vergleichenden Zoologie daselbst. Behufs Errichtung eines Museums für Naturgeschichte in New York bereiste er 1865-67 Ostindien und Ostasien und kehrte durch Sibirien und Europa nach New York zurück. 1868 ward er Professor der Naturgeschichte an der Madison University zu Hamilton (New York) und widmete nun seine Hauptthätigkeit der Errichtung eines naturwissenschaftlichen Museums. Er schrieb: "Travels in the East India Archipelago" (Lond. 1869; deutsch von Martin, Jena 1870).

Bicocca, Dorf in der Lombardei, zwischen Mailand und Monza, geschichtlich denkwürdig durch den Sieg, welchen 27. April 1522 die Kaiserlichen unter Prospero Colonna über die durch 10,000 Schweizer Soldaten verstärkten Franzosen unter Lautrec erfochten. Von dieser Schlacht heißt Bicoque im Französischen ein kleiner, schlecht befestigter Platz, welcher sich kaum gegen den ersten Anlauf zu halten vermag.

Bicolor (lat.), zweifarbig.

Bicornes, Ordnung im natürlichen Pflanzensystem aus der Abteilung der Gamopetalen, charakterisiert durch regelmäßige, vier- bis fünfzählige Blüten, typisch zwei Staubblattkreise, von denen der äußere vor den Blumenblättern steht, und einen in der Regel mit den übrigen Blütenteilen gleichzähligen Kreis von Karpiden, welche vor den Kronteilen stehen. Die Ordnung umfaßt die Familien der Vaccinieen, Andromedeen, Erikaceen, Epakrideen, Rhodoraceen, Pyrolaceen und Monotropeen.

Bicske (spr. bitschke), Markt im ungar. Komitat Weißenburg, am Fuß der Vérteser Bergkette, mit schönem Schloß, (1881) 5134 Einw. und Weinbau.

Bicycle (engl., spr. beißihkl), s. Velociped.

Bida, Alexandre, franz. Zeichner, geb. 1823 zu Toulouse, trat in Paris ins Atelier von Eugène Delacroix und lernte später auf wiederholten Reisen nach dem Süden Europas, dem Orient und Palästina den Charakter der orientalischen Gegenden und Völker kennen. Seine mit Kohle und Kreide ausgeführten, aber durchaus farbig wirkenden Zeichnungen zeigen im Landschaftlichen den leuchtenden Ton und das warme Helldunkel des Südens und in allen Details der menschlichen Gestalten den Typus der dortigen Bevölkerung. Nachdem er sich durch die betenden Juden vor der Salomonischen Mauer (1851), die maronitische Predigt (1859), die Tötung der Mamelucken, die Enthauptung Johannes des Täufers u. a. bekannt gemacht hatte, begann er die auch in Deutschland durch Holzschnittreproduktionen und Radierungen verbreiteten Zeichnungen zur Bibel (Buch Ruth, 1876) und zu den vier Evangelien, die in ihrer ganzen Auffassung zwar völlig naturalistisch sind und dem Charakter des jüdischen Volkes entsprechen, aber in dem Adel der freilich auch bisweilen ans Theatralische streifenden Gestalten den religiösen Gehalt des Gegenstandes nicht verdunkeln. Die Werke französischer Dichter illustrierte B. mit geringerm Glück.

Bidassoa, Grenzfluß zwischen Frankreich und Spanien, entspringt in der span. Provinz Pamplona am Südabhang der Pyrenäen und fällt nach einem Laufe von 53 km zwischen Hendaye und Fuenterrabia in den Viscayischen Meerbusen. Nahe bei seiner Mündung bildet er die Fasanen- oder Konferenzinsel, auf welcher 1659 der Pyrenäische Friede geschlossen ward. Über die breite Mündung (Ria) führen eine hölzerne und eine Eisenbrücke, welch letztere die spanische mit der französischen Eisenbahnlinie verbindet. Bei San Marcial, auf der spanischen Seite, 31. Aug. 1813 Sieg der Spanier über die Franzosen.

Biddeford, Stadt im nordamerikan. Staat Maine, bei den untersten Fällen des Saco River, nur 6 km vom offenen Meer und der Stadt Saco (s. d.) gegenüber, hat wichtige Baumwollindustrie, Sägemühlen und (1880) 12,652 Einw.