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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Blumenstab; Blumenstein; Blumenteppich; Blumenthal; Blumentöpfe; Blumenuhr; Blumen- und Früchtemalerei

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Blumenstab - Blumen- und Früchtemalerei.

Liebe (Lychnis chalcedonica), Leiden Sauerklee, Liebe rote oder braune Nelke oder Rosenknospe, Lieblosigkeit Stiefmütterchen, Ruhm Lorbeerzweig, Sieg Palmenzweig, Stärke Eiche, Thränen Rosmarin, Treue Mannstreu, Tod Cypresse. Bei der Anordnung der Blumen hat besonders die Lage Bedeutung. Die umgekehrte Stellung bezeichnet das Gegenteil der ursprünglichen Bedeutung, z. B. Goldlack abwärts gekehrt bedeutet Unglück; eine Blume, durch die man den Charakter einer Person symbolisieren will, kann rechts geneigt "ich", links geneigt "du" bezeichnen, etc. Von den verschiedenen Anleitungen zur B. hat sich die meiste Verbreitung erworben: Charlotte de Latour, Le langage des fleurs (13. Aufl., Par. 1881; deutsch von Müchler, Berl. 1820). Vgl. auch J. ^[Johanne] Nathusius, Die Blumenwelt nach ihrer deutschen Namen Sinn und Deutung (2. Aufl., Leipz. 1869); Bratranek, Beiträge zu einer Ästhetik der Pflanzenwelt (das. 1853). -

Außerdem bedeutet B. oder "blumige Sprache" einen an Bildern und Allegorien reichen Vortrag. Durch die Blume sprechen heißt im gewöhnlichen Leben s. v. w. geheimnisvoll, nur in leisen Andeutungen reden.

Blumenstab, ein mit Blumen und Blättern, besonders Lorbeer und Epheu, umwundener Stab, der namentlich im Rokokostil als Verzierung in den Aushöhlungen oder Kannelierungen der Säulen dient.

Blumenstein, Bad im schweizer. Kanton Bern, in der Nähe von Thun, am Fuß der Stockhornkette gelegen, mit einer schon 1680 bekannten Stahlquelle, einem 1722 erbauten Badehaus und (1880) 964 Einw. Die Analyse von Fellenberg (1852) gibt der Quelle 10-11° C. und 0,4488 Proz. an festen Bestandteilen, wovon 0,0122 kohlensaures Eisenoxydul.

Blumenteppich, s. Blumenbeete.

Blumenthal, Dorf und Kreisort im preuß. Regierungsbezirk Stade, unweit der Weser, mit Amtsgericht, evang. Kirche, Gerberei, Schiffahrt, Schiffbau und (1880) 1333 Einw.

Blumenthal, 1) Leonhard, Graf von, preuß. General, geb. 30. Juli 1810 zu Schwedt a. O., erhielt seine Bildung im Kadettenkorps und wurde 1827 Offizier. Er besuchte 1830-33 die Kriegsakademie, war 1837-45 Adjutant des Koblenzer Garde-Landwehrbataillons, ward 1844 Premierleutnant, 1846 zum topographische Büreau und 1848 zum Großen Generalstab kommandiert und 1. Jan. 1849 zum Hauptmann befördert. Im Stab des Generals v. Bonin machte er den dänischen Feldzug mit und wurde im Mai 1849 zum Chef des Generalstabs der schleswig-holsteinischen Armee ernannt. 1853 zum Major befördert, wurde er 1858 als Oberstleutnant zum persönlichen Adjutanten des Prinzen Friedrich Karl, im Dezember 1863 aber zum Chef des Generalstabs des kombinieren mobilen Armeekorps ernannt. In dieser Stellung hatte er am Gefecht bei Missunde, am Sturm auf die Düppeler Schanzen und am Übergang auf Alsen hervorragenden Anteil. Im Juni 1864 zum Generalmajor ernannt, übernahm er nach der Wiederherstellung des Friedens das Kommando erst der 7., dann der 30. Infanteriebrigade und wurde 1866 unter dem Oberbefehl des Kronprinzen von Preußen Chef des Generalstabs der zweiten Armee. Die ausgezeichnete Leitung der Operationen dieser Armee bei Nachod und Königgrätz war großenteils sein Werk und fand die verdiente Anerkennung. Er avancierte im Oktober zum Generalleutnant und erhielt das Kommando der 14. Division. 1870 ward er wieder Generalstabschef des Kronprinzen als Oberbefehlshabers der dritten Armee. Am 20. Aug. 1870 erhielt er in Pont à Mousson vom König das Eiserne Kreuz erster Klasse zugleich mit dem Kronprinzen. Auch wurde er wiederholt in das Hauptquartier des Königs berufen, um an den Beratungen über die Feststellung des allgemeinen Kriegsplans teilzunehmen, namentlich vor der Schlacht bei Sedan und mehrmals während der Belagerung von Paris. Nach Beendigung des Kriegs wurde er durch eine Dotation von 450,000 Mk. ausgezeichnet. Im März 1872 erhielt er das Kommando des 4. Armeekorps und wurde 1883 in den Grafenstand erhoben.

2) Oskar, Schriftsteller, geb. 13. März 1852 zu Berlin, studierte hier und in Leipzig 1869-72 Philologie, redigierte eine Zeitlang die "Deutsche Dichterhalle", begründete dann die "Neuen Monatshefte für Dichtkunst und Kritik" und siedelte 1875 nach Berlin über, wo er seitdem seinen Wohnsitz hat. Er veröffentlichte: "Allerhand Ungezogenheiten" (Leipz. 1874, 5. Aufl. 1877); "Für alle Wagen- und Menschenklassen", Plaudereien (das. 1875, 3 Bde.); "Gemischte Gesellschaft" (2. Aufl., das. 1877); das parodierende Lustspiel "Die Philosophie des Unbewußten" (Wien 1876); die Skizzen "Vom Hundertsten ins Tausendste" (Leipz. 1876); "Auf der Mensur. Federkrieg" (das. 1878); "Bummelbriefe" (Danzig 1880); "Zum Dessert" und "Aus heiterm Himmel", Epigramme (beide 2. Aufl. 1882); "Von der Bank der Spötter" (Berl. 1884). In letzter Zeit brachte er die Lustspiele: "Der Probepfeil" und "Die große Glocke" mit Erfolg zur Aufführung. Auch gab er "Grabbes Werke und handschriftlichen Nachlaß" heraus.

Blumentöpfe, die bekannten, meist runden irdenen, zur Zucht von Ziergewächsen dienenden Gefäße, die unten etwas enger sind als oben und in der Mitte des Bodens eine oder mehrere der Größe der B. entsprechende Abzugsöffnungen haben. Glasierte B. sind deshalb unzweckmäßig, weil die Glasur nicht nur den Abzug der Feuchtigkeit hindert, sondern auch im Sommer die Erhitzung zu sehr befördert, welche Nachteile selbst schon durch allzu hartes Brennen verursacht werden. Für Pflanzen mit starken Pfahlwurzeln wählt man B., die mehr tief als breit, für sehr verzweigt wurzelnde Pflanzen aber B., die mehr breit als tief sind. In neuerer Zeit hat man mit Erfolg B. aus kohlehaltiger Masse angewandt, auch die eleganten "Lewetzowschen Kulturtöpfe", bestehend aus dem innern unglasierten und dem äußern glasierten Gefäß mit einem Zwischenraum als Wasserbehälter und mehreren Verbindungsröhren für die Luftzirkulation. Ohne daß das Gießen auf den innern Blumentopf ganz überflüssig wird, ist doch hier das Zuvielgießen, d. h. das Versauern des Wurzelballens, wenig zu befürchten.

Blumenuhr, s. Blütenperiode.

Blumen- und Früchtemalerei, ein Fach malerischer Darstellung, wobei man das koloristisch Wirksame der Erscheinung, das in den Blumen und Früchten liegt, zu vergegenwärtigen sucht. Der mannigfaltige Reichtum der Pflanzenwelt, verschieden gestaltete Gerätschaften, Blumentöpfe, Vasen, Korbgeflechte, Weingläser etc., dann als Staffage Vögel, Schmetterlinge, Käfer und andre Insekten, alles dies bietet ein reiches Material für künstlerische Komposition dar. Es ist hier aber namentlich alle Überladung zu vermeiden und Harmonie und Kontrast der Farben wohl zu berücksichtigen, damit ein schönes abgerundetes Ganze entstehe. Zur Naturwahrheit der Darstellung gehört insbesondere treue Wiedergabe der eigentümlichen Textur der Blüten und der Blätter und des so vielfache Nüancen zeigenden