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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Bock; Bockau; Bockbier; Bockbrücken

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Bock (Franz) - Bockbrücken

3. Aufl. u. d. T. «Schulkunde», 1884), «Lehrbuch des Schulunterrichts» (ebd. 1892), durch Gründung des «Schulblattes der evang. Seminare Schlesiens» mit Jungklaaß (ebd. 1851-82), durch Herausgabe des von Preuß begründeten «Volksschulfreundes» (Königsb. 1865-73) sowie durch verschiedene kleinere methodische Schriften bekannt gemacht. Auch war er Mitarbeiter der Schmid-Schraderschen Encyklopädie des gesamten Erziehungs- und Unterrichtswesens.

Bock, Franz, Kunstschriftsteller, geb. 3. Mai 1823 zu Burtscheid, studierte zu Bonn Theologie, wurde 1850 zum Priester geweiht und erhielt seine erste Anstellung als Kaplan in Krefeld, wo er 1852 eine Ausstellung von alten Meisterwerken der christl. Kunst, die erste dieser Art auf deutschem Boden, veranstaltete und ein später zu einem großartigen Etablissement aufgeblühtes Institut zur Anfertigung kirchlicher Seidenstoffe nach mittelalterlichen Mustervorlagen begründete. Die Ergebnisse einer längern Reise durch Deutschland, Frankreich und England legte er in der «Geschichte der liturgischen Gewänder des Mittelalters» (3 Bde., Bonn 1859-71) nieder. Seit 1857 an der St. Albanskirche zu Köln in der Seelsorge thätig, hatte er wesentlichen Anteil an dem Aufschwünge, der auf den verschiedenen Gebieten der kirchlichen Kunst von Köln ausging. Nach längerer Abwesenheit in Italien und Rumänien ward B. 1864 zum Ehrenkanonikus an der Stiftskirche zu Aachen ernannt. Später nahm B. besonders lebhaften Anteil an der Förderung zahlreicher neu gegründeter Kunstgewerbe, namentlich desjenigen zu Düsseldorf, und unternahm behufs Beschaffung von Kleinkunstgegenständen für dasselbe mehrere Reisen durch Südeuropa, den Orient und Ägypten. B. veröffentlichte ferner: «Das heilige Köln. Beschreibung der mittelalterlichen Kunstschätze in seinen Kirchen und Sakristeien» (Lpz. 1859-61), «Die Musterzeichner des Mittelalters» (Heft 1-3, ebd. 1859-61), «Die Kleinodien des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation nebst den Kroninsignien Böhmens, Ungarns und der Lombardei» (Wien 1864, Fol., mit 58 chromolithogr. Tafeln), «Karls d. Gr. Pfalzapelle und ihre Kunstschätze» (2 Bde., Köln u. Neuß 1867), «Der Kunst- und Reliquienschatz des Kölner Doms» (1869), «Die mittelalterlichen Kunst- und Reliquienschätze zu Maestricht» (mit Willemsen, 1872), «Das monumentale Rheinland. Abbildungen der hervorragendsten Baudenkmale des Mittelalters am Rhein» (4 Lfgn., Neuß 1867-68).

Bock, Hieronymus, nach damaliger Sitte latinisiert Tragus genannt, ist einer der ersten deutschen Botaniker. Geboren um 1498 im Dorfe Heidersbach im Odenwald bei Heidelberg, wurde er, nachdem er seiner Bestimmung fürs Kloster untreu geworden war, zuerst Schullehrer, dann Gartenaufseher in Zweibrücken, kam 1532 als Prediger nach Hornbach, wo er gleichzeitig als Arzt thätig war. Hier blieb er, nur kurze Zeit als Protestant vertrieben, bis zu seinem Tode, 21. Febr. 1554. Sein Hauptwerk ist: «New Kreuterbuch von Underscheidt, Würkung und Namen der Kreuter, so in teutschen Landen wachsen» (Straßb. 1551; 8. Aufl., ebd. 1630).

Bock, Karl Ernst, Anatom und populär-mediz. Schriftsteller, geb. 21. Febr. 1809 zu Leipzig, Sohn des als anatom. Lehrer und Schriftsteller bekannten Karl August B. (geb.25.März 1782, gest. 30. Jan. 1833 zu Leipzig als Prosektor am Anatomischen Institut), besuchte die Universität seiner Vaterstadt und ging nach dem Ausbruche der poln. Revolution nach Warschau, wo er erst in poln., dann in russ. Diensten als Hospitalarzt wirkte. Nach seiner Rückkehr nach Leipzig ward er akademischer Docent an der dortigen Universität und 1839 außerord. Professor. Einen großen Ruf erwarb er sich durch sein praktisches «Handbuch der Anatomie des Menschen mit Berücksichtigung der Physiologie und chirurg. Anatomie» (2 Bde., Lpz. 1838; 4. Aufl. 1849), das gleich seinem «Anatom. Taschenbuch» (ebd. 1839: 5. Aufl. 1864) ins Dänische und Russische übersetzt wurde. Ferner gab er einen «Handatlas der Anatomie des Menschen» (7 Lfgn., ebd. 1840-41; 7.Aufl., hg. von Braß, 1890), einen «Handatlas der pathol. Anatomie» (ebd. 1855) und «Gerichtliche Sektionen» (ebd. 1843; 4. Aufl. 1852) heraus. Sein «Lehrbuch der pathol. Anatomie und Diagnostik» (2 Bde., ebd. 1848; 4. Aufl. 1864), das die Resultate der neuern (Wiener) Schule in praktischer und klarer Weise darlegte, erfreute sich eines großen Erfolgs. Sein großes Talent für die populäre Darstellung mediz. Gegenstände bekundete er besonders in zahlreichen Aufsätzen für die «Gartenlaube», in der sich auch seine Autobiographie befindet (Jahrg. 1874), sowie in dem «Buch vom gesunden und kranken Menschen» (Lpz. 1855; 15. Aufl., bearbeitet von M. von Zimmermann, 1893), das in viele fremde Sprachen übersetzt worden ist. In den letzten Jahren seines Lebens beschäftigte er sich meist mit der Gesundheitspflege des Volks und der Schule, wie seine populären Schriften: «Kleine Gesundheitslehre» (Lpz. 1865; 7. Aufl. 1890), «Über die Pflege des Schulkindes» (ebd. 1871) sowie das Schulbuch «Bau, Leben und Pflege des menschlichen Körpers» (ebd. 1868; 16. Aufl. 1891) bezeugen. B. starb nach längerm Leiden 19. Febr. 1874 zu Wiesbaden.

Bockau, Flecken in der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, 10 km nordöstlich von Schwarzenberg, im Erzgebirge, an der Linie Aue-Adorf der Sächs. Staatsbahnen, hat (1890) 2602 E., Post, Telegraph, Stanz- und Emaillierwerke, Holzschleiferei, Pappenfabrikation, Spitzenklöppelei, Handschuhnäherei, Spankorbflechterei und Fabrikation des sog. Schneeberger Schnupftabaks (s. Schneeberg). B. ist der Hauptort des erzgebirgischen Medizinkräuterbaues.

Bockbier oder kurz Bock, ein vorzüglich in Bayern, früher im März, in neuerer Zeit fast das ganze Jahr hindurch und stärker gebrautes -Bier, welches daher auch alkoholreicher und süßer ist. Im Mai und in der Fronleichnamswoche wird z. B. in München der weltberühmte Hofbräuhaus-Bock zum Ausschank gebracht. Das B. ist vermutlich dem alten berühmten Einbecker Bier nachgebraut, das im 16. Jahrh, über Nürnberg nach München kam. Die Stärke des B. ist sehr verschieden. Die bayrischen B. dürften sich durch stärkere Stammwürzen und geringere Vergärungsgrade auszeichnen. Streng genommen gehören zu den B. die verschiedenen stärker als gewöhnlich eingebrauten Biere, wie Salvator-, Salon-, Doppel-, Märzenbier. In Bayern wird B. ganz besonders stark eingebraut mit Würzen bis zu 20 Proz. am Saccharometer. Der Alkoholgehalt schwankt zwischen 4,2 bis 5,5 Gewichtsprozenten bei entsprechend höherm Extraktgehalte von 7 bis 9,5 Proz. des Biers.

Bockbrücken, Kriegsbrücken, deren Mittel Unterstützungen aus zwei- oder mehrbeinigen hölzernen Böcken besteht. Die eigentliche Brückenbahn ruht auf langen Balken, die der Haltbarkeit halber die