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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Bondu; Bond- und Foster-Maschine; Bone; Bonebe; Bonebed; Bonelli; Boner; Bonesize

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Bondu - Bonesize.

Bondu, kleines Reich in Senegambien, östlich an Bambuk und den Faleme stoßend, größtenteils mit mäßigen Bergen erfüllt, sehr wasserreich, zugleich fruchtbar und trefflich angebaut. Baumwolle, Tabak und Indigo, außerdem Eisenerze und Gold sind die Hauptprodukte des Bodens. Die etwa 30,000 Köpfe starke Bevölkerung besteht vorherrschend aus mohammedanischen Fulbe, außerdem aus Mandinka und Dscholof. Die Bewohner bauen Hirse, Reis, Indigo, Baumwolle, bereiten treffliche Baumwollstoffe und treiben einen sehr beträchtlichen Handel, da B. ein wichtiger Durchgangspunkt aus dem Innern nach der Küste ist. Das Land ist ein monarchisches Wahlreich unter einem Almamy. Hauptstadt ist Bulebane mit 2000 Einw. (s. Karte "Guinea etc.").

Bond- und Foster-Maschine, s. Schnellpresse.

Bone (Bona), Stadt in Algerien, Provinz Konstantine, östlich von Algier, in ungesunder Lage an der Mündung der Sebuse ins Mittelländische Meer, an der Westseite der gleichnamigen Bucht, mit einer Citadelle und mehreren Forts, ist Sitz eines Unterpräfekten, Handelsgerichts, hat ein Museum, eine Bibliothek, Collège, Theater und (1881) 21,974 Einw. (davon 6000 Franzosen, 7000 andre Europäer, meist Italiener), die sehr bedeutenden Handel treiben. Die Garnison zählt 4000 Mann. An Stelle der früher sehr gefährlichen Reede ist ein von zwei Dämmen gebildeter Hafen getreten, wovon der Außenhafen 19, der Binnenhafen 10 Hektar mißt. Inder Nähe südwestlich von B. liegen die in großartigen Zisternenbauten und Mauerüberresten bestehenden Ruinen von Hippo Regius, dem alten Lieblingssitz der numidischen Könige, dessen Hafen Aphrodisium, das heutige B., war. Dieses Hippo bildete in den ersten Jahrhunderten nach Christo einen Mittelpunkt des Handels und der Zivilisation in Nordafrika und war insbesondere berühmt durch seine öffentlichen Schulen, schönen Theater, Wasserleitungen, Paläste und Tempel, die später in Klöster und Kirchen verwandelt wurden. Auch war es der Bischofsitz des Augustinus, der 429 hier starb. Die Stadt ward von den Vandalen bis aus geringe Reste zerstört und sank beim Einfall der Araber vollends in Trümmer (7. Jahrh.). Erst weit später errichteten die zurückgebliebenen Einwohner in der Nähe aus den Ruinen der alten eine neue Stadt, der die Christen den Namen Bona (Hippona) gaben, während die Araber sie Biled el Aneb (Anaba, "Stadt der Beeren") nannten, von der Menge roter Beeren, die in der Nähe wachsen. Nach der Vertreibung der Mauren aus Europa eroberten die Spanier auch B. Die von den Franzosen wie später (1808) von den Briten hier versuchte Gründung von Handelskolonien mißlang. 1830 eroberte der französische General Damrémont B. von Algier aus, mußte es aber wieder räumen, bis es 1832 dauernd von den Franzosen besetzt wurde. Die Einnahme der von Kaiser Karl V. 1535 auf einem die Stadt beherrschenden Hügel erbauten Citadelle (Kasbah) durch die Franzosen 26. März 1832 gehört mit zu den hervorragenden Kriegsthaten bei der Okkupation Algeriens. Seitdem sind die Festungswerke erweitert und viele neue (keine bedeutenden) Bauten aufgeführt worden, so daß die Stadt, die sich fortwährend hebt, ein ganz modernes Aussehen gewinnt.

Bone (spr. bohn), Heinrich, engl. Emailmaler, geb. 1755 zu Truro, fertigte jahrelang Emailbilder für Schmuckhändler, bis er im Miniaturporträt sich einen Namen machte und Maler des Königs ward. Er starb 1834. In Treue in der Nachahmung der Natur, in Zartheit der Farbenmischung übertraf er alle lebenden Künstler seines Faches. Man bezahlte sehr hohe Preise für seine Miniaturen; nach seinem Tod wurden einzelne Bildchen für 50 Guineen verkauft.

Bonebe, Insel, s. Ponape.

Bonebed, s. Knochenbreccie.

Bonelli, Cesare, ital. Kriegsminister, geb. 3. Jan. 1821, trat früh in die Militärakademie, welche er 1841 verließ, wurde 1843 Artillerieleutnant, 1858 Kapitän und erhielt 1860 das Kommando des Artilleriedepots als Oberstleutnant und 1862 das Kommando eines Regiments. Im Krieg von 1866 befehligte er die Artillerie und zeichnete sich durch die tapfere Verteidigung von Valeggio aus. Er nahm an allen Kämpfen für die Unabhängigkeit Italiens teil und erhielt eine Granatwunde. 1878 kurze Zeit während des zweiten Ministeriums Cairoli Kriegsminister, übernahm er 14. Juli 1879 wieder diesen Posten, trat 1881 abermals zurück und befehligt jetzt die Militärdivision zu Verona.

Boner, 1) (Bonerius) Ulrich, Predigermönch aus Bern, 1324-49 in Urkunden nachgewiesen, einer der ältesten deutschen Fabel- und Beispieldichter moralisierender Richtung, verfaßte nach lateinischen Quellen eine "Edelstein" betitelte Fabel- u. Schwanksammlung von 100 Stücken, die in zahlreichen Handschriften vorliegt und auch bereits 1461 zu Bamberg typographisch schön und mit Holzschnitten geziert zum Drucke gelangte (jetzt nur noch in zwei Exemplaren vorhanden). Das früher nachhaltig beliebte und dichterisch wertvolle Buch fand in neuer Zeit ebenfalls Beachtung. Nach der Bekanntmachung von 51 Fabeln durch Scherz (1704 ff.) lieferte Breitinger eine Ausgabe (94 Stück) unter dem Titel: "Fabeln aus den Zeiten der Minnesinger" (Zür. 1757), welche Lessing zu seinen ergebnisreichen Studien über das Wesen der Fabel veranlaßte. Für die Kenntnis Boners war die Schrift Oberlins: "Bonerii gemma" (Straßb. 1782) ebenfalls förderlich. Wichtiger als Eschenburgs Erneuerung der Fabeln (1810) war Beneckes für seine Zeit meisterhafte Ausgabe derselben nebst Wörterbuch (Berl. 1816). Eine neuere, auf reichhaltigerm Material beruhende Ausgabe besorgte Franz Pfeiffer in "Dichtungen des deutschen Mittelalters", Bd. 4 (Leipz. 1844).

2) Charles, engl. Dichter und Reiseschriftsteller, geb. 29. April 1815 zu Bath, lebte lange als Erzieher im fürstlich Thurn und Taxisschen Haus zu Regensburg, später als Schriftsteller in München, dann in Wien und starb 7. April 1870 in München. Litterarischen Ruhm erwarb er sich zuerst durch sein Buch über die Gemsenjagd: "Chamois hunting in the mountains of Bavaria and in the Tyrol" (1853, 3. Aufl. 1862) und seine gesammelten Gedichte ("Verse", 1858). Später erschienen: "Forest creatures" (1861; deutsch, Leipz. 1862), eine Schilderung der jagdbaren Tiere Deutschlands, und die Beschreibung einer Reise nach Siebenbürgen: "Transylvania, its products and its people" (1865; deutsch von Hammer, Leipz. 1868). Auch einen "Guide to travellers in the plain and on the mountain" (2. Aufl. 1876) gab er heraus. B. gab sich mit Verständnis und Sympathie dem deutschen Leben hin, ohne aufzuhören, ein echter Engländer zu sein. Vgl. "Memoirs and letters of C. B." (Lond. 1875, 2 Bde.).

Bonesize (Knochenschlichte), eine besonders für die Tuchappretur bestimmte Schlichte, wird aus abgehäuteten Pferdekadavern dargestellt, indem man dieselben in großen Dampfkochtöpfen der Einwirkung von Dampf unter einem Druck von 2 Atmosphären aussetzt. Hierbei schmilzt das Fett, und die