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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Callitris; Callot; Calluna

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Callitris - Calluna.

ein schöner Strauch mit purpurrotem, C. lineare Dec., mit scharlachroten Staubfadenbüschel und runden, glänzenden Samenkapseln, welche, wie die Blätter, jahrelang stehen bleiben, C. speciosum Dec., ein gegen 3,5 m hoher Strauch mit karmesinroten Blüten und ebenfalls jahrelang stehen bleibenden Kapseln, und andre Arten werden im Gewächshaus und im Zimmer kultiviert.

Callitris Vent. (Sandarachbaum), Gattung aus der Familie der Koniferen. C. quadrivalvis Vent. (Thuja articulata Vahl), ein strauchartiges, bis 6 m hohes Bäumchen mit pyramidaler Krone, sparrigen, dichotom oder fiederig verzweigten Ästen, flach zusammengedrückten, gegliederten, von den kleinen, angedrückten, schuppenförmigen Blättern dicht bedeckten Ästchen, monözischen Blüten und kleinen, fast kugelig vierseitigen Zapfen, einer Thuja (Lebensbaum) nicht unähnlich, ist eins der gewöhnlichen Nutzhölzer Algeriens, des Atlas und der übrigen nordwestafrikanischen Gebirge, wird gern als Möbelholz benutzt und wurde schon von den Römern als Zedernholz hoch geschätzt. Stamm und Äste liefern aus Einschnitten in die Rinde das Sandarachharz. Ein ähnliches Harz stammt von der australischen C. Preissii Miq.

Callot (spr. -lo), Jacques, franz. Zeichner, Kupferstecher und Radierer, geb. 1594 zu Nancy, zeigte früh einen unwiderstehlichen Drang nach künstlerischem Schaffen, der im Atelier des Glasmalers Claude Henriet am Hoflager von Nancy Nahrung fand. Da der Vater, Wappenherold von Lothringen und Bar, ihn für ein Staatsamt bestimmt hatte, entfloh C., kaum zwölf Jahre alt, dem Vaterhaus und schloß sich einer Zigeunerbande an, die nach Italien zog. Die Eindrücke, welche die abenteuerlichen Gestalten und das eigentümliche Leben derselben auf C. machten, haben sich später in vielen seiner Darstellungen ausgeprägt und ihm insbesondere den Stoff zu den vier Blättern geboten, auf welchen er die Bohémiens verewigte. In Florenz verließ er die Bande. Ein Offizier nahm sich des Knaben an, übergab ihn dem Remigio Canta-Gallina, einem gewandten Federzeichner, der ihn besonders die Radiernadel beherrschen lehrte, und stattete ihn auch mit dem Reisegeld nach Rom aus. Dort traf er Kaufleute aus Nancy, die ihn durch die Vorstellung von dem Kummer der Seinigen zur Heimkehr bewogen. Nach zwei Jahren floh C. wiederum aus dem Vaterhaus, wohin er dann nochmals zurückkehrte, bis der Vater ihn endlich zur Erlernung seiner Kunst nach Rom schickte. C. begann hier seine Studien bei dem Maler Julius Parigi, fühlte aber bald einen stärkern Beruf zum Kupferstecher als zum Maler und wurde daher ein Schüler von Philipp Thomassin aus Troyes. 18 Blätter, die er ungefähr bis zum 20. Lebensjahr vollendete, zeugen von rascher Ausbildung seines Talents. Hierauf ging er nach Florenz, wo ihm Großherzog Cosimo II. einen Jahrgehalt, freie Wohnung und andre Vorteile verschaffte. Zu seinen besten Leistungen aus dieser Zeit gehören: eine Madonna nach A. del Sarto; 20 Stiche, Schlachten und Siege der Medici darstellend, und die sieben Todsünden nach Bernardino Poccetti. Einer raschen und durchaus selbständigen Produktion zuliebe griff C. jetzt zur Radiernadel und zu der Ätzkunst. Die prachtvollen Rittermummereien, Turniere, Karusselle etc. am glänzenden Hofe von Florenz veranlaßten in rascher Folge die Entstehung von 4 Blättern Hoffeste und 6 Blättern Schauspiele und Ballette, denen 4 Blätter Schiffe und Galeeren des Herzogs, ein Skizzenbuch für junge Maler und mehrere größere Werke, wie der Märtyrertod der unschuldigen Kinder, der Markt bei dem Bilde der Madonna del Imprunetta (Messe von Florenz genannt), die Versuchung des heil. Antonius etc., folgten. Nach Cosimos II. Tod kehrte C. nach Nancy zurück und fand dort bei Herzog Heinrich wie bei den Seinen den freundlichsten Empfang. Von der Unzahl Blätter aus dieser Zeit erwähnen wir: 392 Heiligenbilder, ein Martyrologium für den Kardinal Richelieu, viele kleine Blätter aus dem Leben der heiligen Familie, die Passion in zwei verschiedenen Reihenfolge, Kapricen- und Maskendarstellungen; besonders aber ist das große Karussell und die große Straße, in welcher dasselbe vorging, 10 Blätter, eins seiner schönsten Werke. In seinen spätern Arbeiten wird ein erheblicher Fortschritt im Gebrauch der Radiernadel und eine häufigere Verbindung derselben mit dem Grabstichel sichtbar. Werke dieser Art sind seine Bettler, Zigeuner etc., eine Sammlung von 25 Blättern, die er unter dem Titel: "Capitano de Baroni" herausgab; ferner 18 große und 7 kleine Blätter: "Misères de la guerre", seine Phantasien etc. Für die Statthalterin der spanischen Niederlande, Klara Eugenia Isabella, stach er die Belagerung von Breda; Ludwig XIII. berief ihn an seinen Hof und übertrug ihm die Darstellung der Befreiung der Insel Ré und der Eroberung von La Rochelle. Als aber der König einen Familienzwist mit seinem Bruder Gaston von Orléans und dessen Verbindung mit der lothringischen Fürstenfamilie benutzte, um 1633 Nancy zu erobern und das Herzogtum dem französischen Reich einzuverleiben, bat C., der vom König an den Hof geladen und aufgefordert worden war, die Eroberung von Nancy zum Gegenstand einer Darstellung zu machen, unumwunden, ihn mit so entehrenden Aufträgen zu verschonen, denn er sei ein Lothringer und werde nie die Hand anlegen zur Abbildung der Schmach seines Fürsten und Vaterlandes. Zu seinem patriotischen Gram gesellten sich auch noch Körperleiden. Er starb 28. März 1635. "Callots Kunststreben war ohne allen Aufschwung zum Idealen lediglich der treuen Auffassung der Natur zugewendet. Diese suchte er wiederzugeben, wie er sie fand und um sich sah, aber ebenso durch überraschende Wahrheit und Innigkeit zur Kunst erhoben. Darum sind auch diejenigen seiner Schöpfungen, welche der heiligen Geschichte angehören, von geringerm Kunstwert als diejenigen, welche sich auf dem profanen Gebiet bewegen. Hier aber ist er ganz eigentlich zu Hause, und das Charakteristische seines Genius, Humor, Keckheit, Spott, Ironie, selbst ein reichlicher Zusatz von Bizarrerie und vom Gespenster- und Dämonenartigen leuchten überall hervor." Callots vorzüglichste Stärke lag in der gewandten Bewältigung der Massen. Frisch und eigentümlich ist er immer, sowohl in seinen Phantasien als in seinen aus dem Leben genommenen Darstellungen; selbst das Gemeinste im Alltagsleben umgibt er mit einem romantischen Schimmer und spricht kräftig und wunderbar zu jedem für phantastische Gebilde empfänglichen Gemüt. Die Anzahl seiner Blätter beträgt weit über 1000. Ein kritisch genaues Verzeichnis gibt E. Meaume, Recherches sur la vie et les ouvrages de Jacques C. (Nancy 1860, 2 Bde.). Vgl. auch Thausing, Le livre d'esquisses de J. J. C. (Wien 1881), und die Biographien von Dumast (Nancy 1875), A. Houssaye (Par. 1875) und Kinkel in Dohmes "Kunst und Künstler".

Calluna Salisb. (Heidekraut, Besenheide, Besenkraut), Gattung aus der Familie der Erikaceen, niedrige, verästelte und sehr gesellig wachsende

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