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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Cam-wood - Canarium.

senschaftlichen Arbeiten. Seinen Grundsätzen treu, stimmte er gegen Bonapartes lebenslängliches Konsulat. Er starb 2. Nov. 1804. Von seinen Schriften nennen wir: "Lettres sur la profession d'avocat" (Par. 1772; 5. Ausg. 1832, 2 Bde.); "Code judiciaire, ou Recueil des décrets del'Assemblée nationale et constituante sur l'ordre judiciaire" (das. 1792, 4 Bde.); "Voyage dans les départements nivellement réunis" (das. 1803, 2 Bde.).

Cam-wood (spr. kemmwudd, Barwood, Cambal-, Caban-, Angola-, Gabunholz), ein Farbholz von der Küste von Sierra Leone in Afrika, stammt von Baphia nitida, ist schwer, zuerst weiß, wird aber an der Luft rot und dient als Farb- und Nutzholz.

Cana (Elle), span. Längenmaß, = 8 Palmos; in Barcelona = 1,55 m, auf Menorca = 1,604 m, auf Mallorca = 1,564 m.

Cana (span., spr. kánja), Rohr, Zuckerrohr; geistiges Getränk, der Vorlauf von Rum (aus Zuckerrohr).

Canada, in Portugal früheres Maß für Flüssigkeiten, = 1/12 Almude; in Lissabon und Rio de Janeiro = 1,396 Lit., in Oporto = 2,113 L., in Bahia = 7,2 L., in Pernambuco = 6,056 L.

Canada (Dominion of C.), s. Kanada.

Canadian River (spr. känädiän riwwer), ein Fluß in Nordamerika, der am Ostabhang der White Mountains, an der Nordgrenze New Mexicos entspringt und im östlichen Teil des Indianerterritoriums in den Arkansas fällt. Sein Lauf geht mehr als 80 km weit durch ein sehr enges, tief eingefurchtes Schluchtenthal (Canon) mit fast senkrecht abfallenden Wänden, weiterhin größtenteils durch traurige Sandwüsten.

Canadol, der flüchtigste, unter 60° siedende Bestandteil des kanadischen Erdöls, dient zum Extrahieren des Fettes aus Samen etc., wohl identisch mit Petroleumäther.

Canal du Midi, s. Languedoc-Kanal.

Canale, 1) Michele Giuseppe, ital. Historiker, geb. 23. Dez. 1808 zu Genua, studierte in seiner Vaterstadt die Rechte und erhielt auf Veranlassung Cavours, dessen Prinzipien er früh huldigte, die Professur der Geschichte und Geographie an der polytechnischen Schule Genuas, wo er zugleich Bibliothekar der Beriana ist. Nachdem er sich in seiner Jugend der historischen Tragödie und dem historischen Roman gewidmet, wandte er sich später ganz der wissenschaftlichen Geschichte zu, wie er denn auch der Hauptgründer der 1858 gestifteten Ligurischen Gesellschaft für vaterländische Geschichte ist. Sein Hauptwerk ist die "Storia della repubblica di Genova" (Bd. 1-4, Flor. 1858-64; Bd. 5, Genua 1874, bis 1550 reichend). Außerdem schrieb er: "Della Crimea e dei suoi dominatori dalle sue origini fino al trattato di Parigi" (1856, 3 Bde.); "La vita ed i viaggi di Cristoforo Colombo" (Flor. 1863); "Storia del commercio, dei viaggi, delle scoperte e carte nautiche de l'Italiani" (Genua 1866); "Storia della monarchia Sabauda" (1868); "Tentativo dei navigatori e scopritori genovesi per riuscire all'India" (Genua 1882) u. a. Er ist korrespondierendes Mitglied der Akademien von Berlin und Petersburg.

2) Antonio, Maler, s. Canaletto 1).

Canaletto, 1) eigentlich Antonio da Canal oder Canale, ital. Maler, geb. 18. Okt. 1697 zu Venedig, lernte bei seinem Vater Bernardo da Canal und bei Carlevaris (1665 bis ca. 1731) und ging dann nach Rom, wo er antike Ruinen malte. Nach seiner Rückkehr warf er sich auf die Darstellung der malerischen Prospekte seiner Vaterstadt, worin er durch die Kraft der Behandlung, Klarheit der Farbe und Richtigkeit der Zeichnung sich einen bedeutenden Namen verschaffte. Seine Gemälde sind Zierden der Galerien. Er steht neben Tiepolo, der seine Bilder mit Figuren auszustatten pflegte, als der letzte große venezianische Künstler da. Er reiste zweimal nach London, starb aber 20. Aug. 1768 in seiner Vaterstadt. Von seinen Schülern haben Fr. Guardi (s. d.) und namentlich sein Neffe B. Bellotto (s. unten 2) den größten Ruf erlangt. Eine große Anzahl seiner Prospekte wurden von A. Visentini gestochen und unter dem Titel: "Urbis Venetiarum prospectus celebriores" herausgegeben. C. selbst hat auch mehrere vortreffliche Radierungen geliefert.

2) Eigentlich Bernardo Bellotto, ital. Maler, Schüler und Neffe des vorigen, geboren um 1720 zu Venedig, arbeitete daselbst, in Rom, Mailand, London, München, namentlich aber in Dresden und Warschau und starb 17. Okt. 1780 in letzterer Stadt. Seine zahlreichen Stadt- und Landschaftsprospekte, deren Motive den genannten Städten entlehnt sind, zeichnen sich durch richtige Zeichnung und durch kräftige Beleuchtung aus, leiden jedoch an einer gewissen handwerksmäßigen Routine; er besaß weder die malerische Kraft seines Oheims noch das Naturgefühl der Niederländer. Werke von ihm, die sehr gewöhnlich unter dem Namen Canales gehen, kommen häufig vor; nirgends aber findet man deren so viele wie in der Dresdener Galerie. Er hat auch zahlreiche Prospekte radiert, die größtenteils zu den Seltenheiten gehören. Vgl. Rud. Meyer, Die beiden C. (Dresd. 1878).

Canalis inguinalis, Leistenkanal; C. lacrymalis, Thränengang.

Canandaigua, Stadt im nordamerikan. Staat New York, Grafschaft Ontario, am nördlichen Ende des gleichnamigen Sees, mit (1880) 5726 Einw.

Cananéa, alte Hafenstadt in der brasil. Provinz São Paulo, auf einer Insel des Haffs Mar pequeno. 15 km davon auf einer Hochebene die 1862 mit Schweizern gegründete Kolonie C., denen später Irländer und seit 1877 auch Italiener folgten.

Cananore, Stadt, s. Kananor.

Canar (spr. kannjar), Villa in der Provinz Cuenca des südamerikan. Staats Ecuador, am Fuß des 4424 m hohen Passes von Azuay, über den die großartige, von den Inkas erbaute, von den Konquistadoren zerstörte Via real führte. In der Nähe Ruinen interessanter Bauten der Inkas, wie Inca pirca und Palast der Inkas, Tupac-Yupanqui.

Canara, Landschaft, s. Kanara.

Canaria, Gebirgsthal in den Mittelalpen, welches unterhalb Airolo in das vom Ticino durchflossene Val Leventina mündet.

Canaria, Insel, s. Gran Canaria.

Canarie (franz., spr. -rih), ein zur Zeit Ludwigs XIV. beliebter, der Gigue ähnlicher Tanz in 3/8- oder 6/8- Takt.

Canaris, s. Kühlkrüge.

Canarium L. (Kanariennuß), Gattung aus der Familie der Burseraceen, hohe Bäume mit großen, sehr selten ein- bis dreizähligen, meist unpaarig gefiederten Blättern, achselständigen, einfachen oder verzweigten Blütentrauben und eiförmigen oder elliptischen Steinfrüchten. Etwa 50 meist tropisch-asiatische Bäume. C. commune L., aus den Molukken, jetzt in ganz Indien angepflanzt, besitzt nußartig schmeckende Samen, die roh oder geröstet mit Salz als Gemüse und zum Thee gegessen werden. Man fertigt auch schmackhaftes Brot daraus sowie Speise- und Brennöl. Die Bäume liefern Elemi, das Holz ist zum Schiffbau und zum Brennen sehr brauchbar. Die Bäume sind

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