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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Chablais-Alpen; Chablis; Chabōras; Chabos; Chabotte; Chabrĭas; Chabrier; Chabrolinsel; Chabrūs; Chabur; Chacham; Chachapoyas; Chaco

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Chablais-Alpen – Chaco (Ebenengebiet)

Grafen, später Herzöge von C. nannten; es war eine der acht Provinzen von Savoyen. 1792 kam es in franz. Besitz, wurde 1814 an Savoyen zurückgegeben und nebst Faucigny auf dem Wiener Kongreß in die Neutralität der Schweiz einbezogen, dergestalt, daß die Schweiz, wenn die Nachbarmächte sich im Kriegszustand befinden, diese Gebiete militärisch besetzen darf; es fiel 1860 mit Savoyen wieder an Frankreich und bildet jetzt das Arrondissement Thonon.

Chablais-Alpen (spr. schabläh), s. Westalpen.

Chablis (spr. schablih), Hauptort des Kantons C. (194,62 qkm, 14 Gemeinden, 7365 E.) im Arrondissement Auxerre des franz. Depart. Yonne (Niederburgund), 18 km östlich von Auxerre, am linken Ufer des Serein, an der Lokalbahnlinie la Roche-l’Isle-Angely, hat (1891) 2302, als Gemeinde 2318 E., Post, Telegraph, Fabrikation von Tinte, Biskuits und berühmten Weinbau. Der hier gebaute Vin de C., ein sehr geschätzter weißer Burgunder zweiten Ranges, hat fast vor allen Weinen derselben Gattung den Vorteil, daß er seine durchsichtige Weiße behält. Die gesuchtesten Lagen sind Clos-Valmur, Grenouille, Vosdésirs, Bougéreau, Mont de Milieu. Man bereitet auch moussierenden C., der sehr angenehm leicht berauschend ist.

Chabōras, Fluß, s. Chabur.

Chabos oder japanische Bantams, Zwerghühner, die etwa in der Mitte dieses Jahrhunderts aus Japan eingeführt sind und wegen ihrer Zierlichkeit und Anspruchslosigkeit viele Liebhaber gefunden haben. Kopf und Schwanz werden steil empor getragen und berühren sich fast, sodaß der Rücken ganz verschwindet. Dabei werden die Flügel hängend getragen und schleifen fast auf dem Boden. Man unterscheidet etwa 12 Varietäten, die man mit den japan. Namen bezeichnet, z. B. Siro-Chabo weiß mit schwarzem Schwanz, Ma-Siro-Chabo rein weiß, Butchi-Chabo schwarz und weiß gefleckt, Shin-Curo-Chabo schwarz u. a. m.

Chabotte (frz., spr. schabótt), bei Hammerwerken ein zur Vergrößerung der Amboßmasse dienender Gußeisenblock, der auf dem elastischen Holzfundament, dem Chabottenstock, Amboßstock oder Hammerstock, ruht und den Amboß trägt. Durch das Gewicht der C. ist die Leistungsfähigkeit des Hammers mit bedingt, da der auf die Umgebung übergehende und hier Erschütterungen hervorrufende Teil der Schlagarbeit nur dann gering ist, wenn die C. entsprechend groß ist. Schwere Hämmer von großer Hubhöhe erfordern daher auch schwere C. Die größten C. finden sich bei den Dampfhämmern (s. d.) und werden hier meist aus mehrern untereinander dauerhaft verbundenen Gußstücken zusammengesetzt. Die etwa 860000 kg schwere C. des großen Dampfhammers von Schneider in Creuzot besteht z. B. aus sechs Einzelteilen, die zusammen eine abgestumpfte Pyramide von 33 qm unterer, 7 qm oberer Grundfläche und fast 6 m Höhe bilden. Die aus einem Stück gegossene C. des großen Dampfhammers der Artilleriewerkstatt zu Perm in Rußland hat ein Gewicht von etwa 630000 kg.

Chabrĭas, athen. Feldherr, war 388 v. Chr. in dem Korinthischen Kriege Anführer der zur Unterstützung des cyprischen Königs Euagoras abgesandten Flotte. Als Pelopidas Ende 379 Theben vom spartan. Joche befreit und Athen 378 sich mit Theben gegen Sparta verbündet hatte, führte C. den Thebanern 5200 Mann Hilfstruppen zu und wehrte mit ihnen im Sommer 378 in der Nähe von Theben einen Angriff der schwerbewaffneten Fußtruppen des Agesilaus ab, indem er seinen Soldaten befahl, sich auf ein Knie niederzulassen und den Feind mit gefälltem Speer und auf das Knie gestütztem Schild zu empfangen. In dieser von ihm erfundenen Stellung ward C. selbst dargestellt, als ihm die Athener eine Bildsäule errichteten. C. erfocht 9. Sept. 376 bei Naxos einen für die Sicherung des neuen attischen Inselbundes entscheidenden Sieg über die Flotte der Spartaner. Als später die Athener von dem Bunde mit Theben aus Furcht vor dessen Übermacht zurücktraten und sich mit den Spartanern verbanden, schützte er 369 Korinth gegen Epaminondas, der die Stadt angreifen wollte. Mit Agesilaus zusammen war er 360 als Anführer der Flotte bei dem Könige Tachos von Ägypten, ohne diesem zu einem entscheidenden Erfolge verhelfen zu können. Beim Ausbruch des Bundesgenossenkrieges im Sommer 357 fiel C. gleich zu Anfang. Aus dem Altertum ist eine Biographie des C. in Cornelius Nepos «De viris illustribus» erhalten. – Vgl. Rehdantz, Vitae Iphicratis, Chabriae et Timothei (Berl. 1845).

Chabrier (spr. schabrĭeh), Alexis Emanuel, franz. Komponist, geb. 18. März 1842 in Ambert (Puy-de-Dôme), nahm 1856 Aufenthalt in Paris und war 1862‒77 Beamter im Ministerium des Innern. Seitdem ist C. als Vertreter der neuen Richtung (Berlioz, Wagner u. s. w.) nur mit Komposition beschäftigt. Außer mit kleinern Orchestersachen, der Rhapsodie «España» (1884) und Klavierstücken («Faits pittoresques») errang er hauptsächlich mit dramat. Kompositionen Erfolge. Hervorzuheben sind: «La Solamite» (lyrische Scene für Sopran und Frauenchor, 1888), die auch im Auslande anerkannte Oper «Guendoline» (1886) und die komische Oper «Le roi malgré lui» (1887).

Chabrolinsel, s. Lisu.

Chabrūs, eine dem jüd. Kauderwelsch der Börse entlehnte Bezeichnung für ein Konsortium von Finanzkräften zum Ankauf und zur Erwerbung von Gütern und Grundbesitz behufs Ausübung des mit dem Großgrundbesitz verbundenen Wahlrechts für Landtag und Reichsrat in Österreich. Insbesondere gab es einen verfassungstreuen und einen feudalklerikalen C. in der Parlamentsperiode 1867‒71 in Böhmen, wo die czech. Presse diese Bezeichnung erfunden und gebraucht hat.

Chabur, zwei Flüsse im türk. Asien; der eine, im Altertum Chaboras, bei Xenophon Arares, entsteht im Wilajet Diarbekr und mündet bei Kerkesie, dem alten Circesium, im Sandschak Haleb links in den Euphrat; der andere entsteht aus drei Quellflüssen in Kurdistan und mündet bei Feysch C. im Wilajet Mosul links in den Tigris.

Chacham («Weiser») bezeichnete im talmudischen Judentum das dem Range nach dritte Mitglied im Vorsitze des Synedriums; in neuerer Zeit und zumal bei Gemeinden span. Herkunft, sowie bei den türk. Juden ist es gleichbedeutend mit Rabbiner; C. Baschi wird das nationale und geistliche Oberhaupt der in der Türkei lebenden Juden genannt.

Chachapoyas (spr. tschatschapōjas), Hauptstadt des peruan. Depart. Amazonas, in 2323 m Höhe, in der Cordillera Central an den Quellflüssen des zum Marañon gehenden Rio Utenbamba gelegen, hatte 1876: 3366 E.

Chaco (spr. tschako), großes Ebenengebiet im subtropischen Südamerika, s. Gran-Chaco.

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]