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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Cleveland; Clewbai; Clianthus; Cliché; Clichy; Cliens, Clientela; Clifford

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Cleveland - Clifford.

Es ist eine der schönsten Städte der Union, mit breiten Straßen, unter denen die Euclid Avenue der Stolz der Clevelander ist, und so zahlreichen Ahorn- und andern Bäumen, daß man ihr den Namen Forest City ("Waldstadt") gegeben hat. Ein großartiger Viadukt und mehrere Brücken verbinden die auf beiden Seiten des Flusses gelegenen Stadtteile. Fast in der Mitte der Stadt liegt der Monumental Park mit dem Denkmal des Kommodore Perry, an dem das Bundesgebäude (mit Postamt, Gerichtshöfen etc.) und die größte der presbyterianischen Kirchen liegen. Andre öffentliche Gebäude sind: das Rathaus, ein Zuchthaus und ein städtisches Gefängnis, und unter den ungemein zahlreichen Kirchen ragen die protestantischen und katholischen Kathedralen hervor. C. hat (1880) 160,146 Einw., wovon 23,170 Deutsche sind. Es ist eine der wichtigsten Fabrikstädte der Union, und seine 1055 gewerblichen Anstalten mit 21,704 Arbeitern erzeugten 1880 Waren im Wert von 48,6 Mill. Doll. Allen andern Anstalten voran stehen 10 Eisen- und Stahlwerke mit 2999 Arbeitern, sodann 12 Schlächtereien, 53 Maschinenwerkstätten und Gießereien, 73 Kleiderfabriken, 23 Brauereien, 5 Anstalten für Herstellung von Schmieröl, 10 Farbenfabriken und 6 Kornmühlen. Ungemein lebhaft ist der Handel. Der Hafen von C. wird durch den Cuyahoga gebildet, und die Einfahrt in denselben ist durch zwei Dämme geschützt. Die Stadt führte 1883-84 Waren im Wert von 708,659 Doll. nach Kanada aus und für 54,341 Doll. ein. Von Wohlthätigkeitsanstalten sind ein Irrenhaus, ein städtisches Krankenhaus, ein Marienhospital zu nennen. Das Schulwesen ist vortrefflich geordnet, und der deutschen Sprache schenkt man die ihr gebührende Aufmerksamkeit. An höhern Schulen sind zu erwähnen: eine medizinische Schule, eine Rechtsschule und ein Damenseminar. Neben einer städtischen Bibliothek besteht eine Library Association, die ihren Sitz in der Case Hall, einem Prachtbau mit Konzerthalle, hat. Unter den fünf größern Theatern ist auch ein deutsches. C. wurde 1796 gegründet, zählte aber 1830 erst 1000 Einw., 1860 dagegen bereits 43,550. Unweit der Stadt, auf dem Eriesee, schlug der Kommodore Perry 1814 die Engländer.

Cleveland (spr. klihwländ). Den Titel Herzog von C. verlieh Karl II. 1679 seiner Mätresse Barbara Villiers, Tochter des irischen Viscount Grandison; als sie 1709 starb, ging er auf ihren Sohn Charles Fitzroy (gest. 1730) und dann auf dessen Sohn George Fitzroy (gest. 1774) über, die beide auch Herzöge von Southampton waren. 1827 wurde William Henry Vane, Graf von Darlington, ein Nachkomme des aus der Zeit der englischen Revolution bekannten Sir Henry Vane (s. d.), zum Marquis und 1833 zum Herzog von C. erhoben. Sein Sohn Harry George Vane, geb. 1803, der jetzige Herzog von C., nahm 1834 den Familiennamen Powlett an.

Cleveland (spr. klihwländ), Grover, Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika, geb. 1837, studierte die Rechte und ließ sich in New York als Advokat nieder. Nachdem er zum Bürgermeister von Buffalo erwählt und, mit ausgedehnten Vollmachten ausgerüstet, die dortige Verwaltung reorganisiert hatte, ward er auf den Posten eines Gouverneurs des Staats New York berufen und zeichnete sich hier auch durch Uneigennützigkeit, Energie und Verwaltungstalent aus. Namentlich schritt er energisch gegen den Tammanyring ein. Daher ward er 1884 von der demokratischen Partei als Präsidentschaftskandidat aufgestellt und siegte bei den Wahlen im November über seinen republikanischen Nebenbuhler Blaine. Er trat 4. März 1885 sein Amt an. Vgl. King, Life and public services of Grover C. (New York 1885).

Clewbai (spr. kluh-), Meeresbucht an der Westküste von Irland, Grafschaft Mayo, etwa 23 km tief und 15 km breit, mit vielen Eilanden, unter denen die Insel Clare, an ihrer Mündung, am bedeutendsten ist. In ihrem Hintergrund liegen Westport und Newport. Am Südufer derselben erhebt sich der Croagh Patrick zu 765 m Höhe.

Clianthus Soland. (Prachtblume), Gattung aus der Familie der Papilionaceen, Kräuter oder Halbsträucher mit unpaarig gefiederten Blättern, prachtvollen Blüten in end- oder achselständigen Trauben und langen, braunschwarzen Hülsen mit kleinen, nierenförmigen Samen. C. puniceus Soland. ist ein Strauch auf Neuseeland, mit aufrechtem, 1-1,5 m hohem, glattem Stengel und großen, prächtigen, karmesinroten, in kurzen, wenigblumigen, aber zahlreichen, winkelständigen, herabhängenden, etwas filzigen Trauben stehenden Blüten, wird wie C. Dampieri Hort. Angl., aus den Wüsten Australiens, dem vorigen ähnlich, aber kleiner, mattgrün, ganz mit weißen Haaren bedeckt und mit größern und noch schöner gefärbten Blüten, als Zierpflanze kultiviert. Die Varietät Deutsche Flagge hat weiße, rot gerandete, in der Mitte schwarz gefleckte Blüten.

Cliché (franz., Klischee), Abklatsch, Abguß von Buchdrucklettern, Holzschnitten oder andern zum Druck in der Buchdruckpresse bestimmten Formen; s. Klischieren.

Clichy (spr. klischi), 1) (C. la Garenne) Ort im franz. Departement Seine, Arrondissement St.-Denis, an der Seine bei Neuilly, zum Teil mit Paris vereinigt, mit (1881) 17,473 Einw., ist von vielen Wäscherinnen bewohnt und hat zahlreiche Fabriken, namentlich für chemische Produkte und Darmsaiten. Der Ort stand schon im 6. Jahrh. Im J. 1612 war daselbst Vinzenz de Paula Priester. - 2) (C. en l'Aunoy) Dorf im franz. Departement Seine-et-Oise, Arrondissement Pontoise, 37 km von Versailles, im Wald von Bondy, mit 250 Einw., ein wichtiger Punkt bei der Zernierung von Paris 1870/71. - 3) Name des alten Pariser Schuldgefängnisses in der Rue de C., ehedem offiziell "La Dette" genannt.

Cliens, Clientela (lat.), s. Klient, Klientel.

Clifford (spr. -ford), 1) Rosamunde, Tochter des Walter Fitz-Ponce, war die Geliebte König Heinrichs II., dem sie zwei Söhne, Wilhelm Langschwert und Gottfried, später Bischof von Lincoln und Reichskanzler, gebar. Im Nonnenkloster Godstow bei Oxford ist sie begraben. Einer geschichtlich nicht beglaubigten Sage zufolge hatte sie von Eleonore, Heinrichs eifersüchtiger Gemahlin, schwere Verfolgungen zu erdulden und wurde in dem Labyrinth zu Woodstock verborgen gehalten, bis Eleonore 1171 in Abwesenheit des Königs in das Schloß eindrang und sie durch Gift töten ließ. Ihr Schicksal war ein Lieblingsthema der altenglischen Volksballade und wurde auch von mehreren neuern Dichtern, wie Addison und Th. Körner, behandelt.

2) George de C., Graf von Cumberland, Günstling der Königin Elisabeth, geb. 1558 auf dem Schloß Brougham in Westmoreland, bereitete sich zum Seedienst vor, studierte zu Cambridge und zeichnete sich am Hof durch Glanz und Gewandtheit, besonders bei den Ritterspielen, so aus, daß ihn die Königin zu ihrem Ritter erhob. 1586 gehörte er zu den Richtern im Prozeß der Königin Marie Stuart. Während der Kämpfe Elisabeths gegen Spanien rüstete er zu wiederholten Malen Kaperflotten gegen

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