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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Cliffort; Clifton; Clinchant; Clinch River; Clinici; Clinicum; Clinton; Clintongruppe; Clio; Clipeus; Clique; Clisson

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Cliffort - Clisson.

die afrikanischen und westindischen Besitzungen Spaniens und Portugals aus, hatte aber keine besondern Erfolge. Gegen die spanische Armada verstärkte er 1588 die königliche Flotte durch mehrere auf seine Kosten gebaute Schiffe. An dem Sturz des Grafen von Essex soll er 1601 durch seine Intrigen wesentlichen Anteil gehabt haben. Er starb 30. Okt. 1605 in zerrütteten Vermögensverhältnissen.

3) Thomas, geb. 1. Aug. 1630, ward 1660 Mitglied des Unterhauses, wirkte bei Karls II. Zurückberufung mit, zeichnete sich in dem Seekrieg gegen die Holländer aus und ward dafür zum Mitglied des Geheimen Rats und 1668 zum Schatzmeister des Königs ernannt. Er war Mitglied des berüchtigten Cabalministeriums und wurde 1672 mit dem Titel Baron C. of Chudleigh zum Peer erhoben, mußte aber, da er nach der Hinrichtung Karls I. zum Katholizismus übergetreten war, nach Annahme der Testakte sein Amt niederlegen und starb bald darauf 1673.

Cliffort (spr. -fört, Clifford), George, engl. Gesandter in Holland, machte sich durch die Unterstützung, die er Linné gewährte, um die Naturwissenschaft verdient. Auf seinem Gut Hartecamp bei Haarlem hatte er den prächtigsten und reichsten botanischen Garten in Europa, eine Menagerie vierfüßiger Tiere und Vögel, ein naturhistorisches Museum und ein reiches Herbarium. Er wählte Linné zum Hausarzt und Aufseher seines Gartens und bestritt die Kosten der Herausgabe von dessen "Hortus Cliffortianus". Er starb 1750.

Clifton (spr. klifft'n), 1) Vorstadt von Bristol, in reizender und gesunder Lage (s. Bristol 1). -

2) Stadt in der Provinz Ontario (Kanada), bei den Niagarafällen, mit (1881) 2347 Einw. Ausfuhr 1883: 1,428,668 Doll., Einfuhr 1,161,997 Doll.

Clinchant (spr. klängschang), Justin, franz. General, geb. 24. Dez. 1820 zu Thiaucourt (Meurthe), besuchte die Schule von St.-Cyr, trat 1841 als Unterleutnant in ein Infanterieregiment, ward 1855 Major, nach der Schlacht von Solferino Oberstleutnant, 1862 Oberst, zeichnete sich in Mexiko aus und erhielt 1866 das Kommando einer Brigade in Paris. 1870 befehligte er eine Brigade im 3. Korps bei der Rheinarmee, machte die Kämpfe von Metz mit, und während der Kapitulation gelang es ihm, zu entkommen. Darauf stellte er sich der Pariser Regierung zur Verfügung, erhielt bei der Organisation der Bourbakischen Ostarmee das Kommando des 20. Armeekorps mit dem Rang eines Divisionsgenerals und wohnte dem Treffen bei Villersexel (9. und 10. Jan. 1871) und der dreitägigen Schlacht vor Belfort bei. Als Bourbaki 25. Jan. den Oberbefehl niederlegte, übernahm ihn C. und schloß, als er in Pontarlier den weitern Weg versperrt fand und Manteuffel bedingungslose Waffenstreckung forderte, mit dem schweizerischen General Herzog 1. Febr. eine Konvention, wonach er mit der 85,000 Mann starken Armee auf den Boden der Schweiz übertrat. Nach Unterzeichnung der Präliminarien von Versailles kehrte er nach Frankreich zurück, wurde zum Kommandanten des 5. Korps in der Armee Mac Mahons ernannt und drang 23. Mai mit seinen Truppen in Paris ein. Bei der Reorganisation der Armee 1873 erhielt er das Kommando über das 1. Armeekorps mit dem Sitz in Lille; 1879 wurde er nach Bourges versetzt und 1880, da er als eifriger Republikaner von Gambetta begünstigt wurde, zum Gouverneur von Paris ernannt. Er starb 20. März 1881.

Clinch River (spr. klintsch riwwer), Fluß in den nordamerikan. Staaten Virginia und Tennessee, entspringt in jenem, fließt dann in südwestlicher Richtung durch Tennessee und mündet nach einem Laufe von ca. 320 km in den Tennessee.

Clinici (lat., "Bettlägerige"), in der ersten christlichen Zeit in Rom Christen, welche auf dem Krankenbett bei Todesgefahr getauft wurden. Man besprengte sie nur mit Wasser, während Gesunde ganz untergetaucht wurden.

Clinicum (lat.), s. v. w. Klinik.

Clinton (spr. klint'n), Stadt im nordamerikan. Staat Iowa, Fulton gegenüber, am Mississippi, über den eine prächtige, neuerbaute Eisenbahnbrücke (520 m lang) führt, erst 1855 gegründet, mit Sägemühlen, Eisenbahnwerkstätten und (1880) 9052 Einw.

Clinton (spr. klint'n), Sir Henry, engl. General, geb. 1738 als Enkel des sechsten Grafen von Lincoln, diente im Siebenjährigen Krieg in Deutschland und zeichnete sich 1775, mit Burgoyne und Howe als Generalmajor nach Nordamerika gesandt, durch die Wegnahme von New York so aus, daß er 1778 an Stelle Howes das Oberkommando erhielt. Er mußte zwar vor Washington Philadelphia räumen, leitete aber den Rückmarsch durch Jersey mit großer Geschicklichkeit. 1779 eroberte er den Staat Georgia und besetzte Savannah sowie im Mai 1780 Charleston, bei dessen Einnahme er grausame Metzeleien verüben ließ. In demselben Jahr mißlang ihm jedoch ein Angriff auf die Franzosen, die unter Lafayette Rhode-Island besetzt hielten, ebenso die Bestechung des Generals Arnold, der ihm West Point überliefern sollte. Nach der Kapitulation des Lords Cornwallis in Yorktown wurde er 1782 abberufen, erhielt das Gouvernement von Limerick, wurde Parlamentsmitglied und 1793 Gouverneur von Gibraltar, wo er 23. Dez. 1795 starb. Er. schrieb: "Memoiren über die Geschichte des amerikanischen Kriegs" (Lond. 1784).

Clintongruppe, s. Silurische Formation.

Clio, Molluskengattung aus der Ordnung der Ruderschnecken oder Pteropoden, kleine Tiere mit nacktem, meist spindelförmigem Leib, deutlich abgesetztem Kopf, einem Flossenpaar am Halsteil und einem meist hufeisenförmigen Anhang zwischen den Flossen auf der Bauchseite. Dieser Anhang samt einer zuweilen vorkommenden zipfelartigen Verlängerung erscheint als die umgewandelte Kriechsohle der andern Schnecken. C. borealis, 1-3 cm lang, ist überaus gemein im Grönländischen Meer und bildet die gewöhnliche Nahrung mehrerer Raubfische, der dreizehigen Möwe und der Walfische.

Clio, Muse, s. Kleio.

Clipeus (lat.), ein runder eherner Schild, den im altrömischen Heer die zwei ersten Glieder der Phalanx führten; s. Schild.

Clique (franz., spr. klik, auch Koterie), eine von einer größern Gesamtheit sich absondernde Partei oder Genossenschaft, deren Mitglieder, sich eng aneinander schließend, ihr Interesse über alles setzen und dasselbe auf jede Weise, selbst auf Kosten der Wahrheit und durch Ränke, zu fördern suchen.

Clisson (spr. -óng), Stadt im franz. Departement Niederloire, Arrondissement Nantes, in prächtiger Lage am Zusammenfluß der Sèvre Nantaise und der Moine, Station der Orléansbahn, mit (1876) 2241 Einw., welche Woll- und Baumwollspinnerei, Leinwand- und Papierfabrikation treiben. C. und sein gewaltiges Schloß, dessen Trümmer (mit 3 m dicken Mauern) die Stadt beherrschen, wurde im Vendéerkrieg 1793 völlig zerstört und hat seit dem Wiederaufbau ein völlig italienisches Aussehen. Dabei schöne Parkanlagen.

^[Artikel, die unter C vermißt werden, sind unter K oder Z nachzuschlagen.]