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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Cynareen - Cynosurus.

Pflanze bleibt frei. Man genießt von den Cardys die Herzblätter und alle markigen Stengel- und Blattstielteile in verschiedener Zubereitung. Die Artischocken waren schon bei den Alten eine beliebte Speise, und Galenus empfiehlt insbesondere, sie mit Koriander, Wein, Olivenöl und Garum zu bereiten.

Cynareen (Cynarocephalen), Unterfamilie der Kompositen (s. d.).

Cynatha, Stadt, s. Kynatha. ^[richtig: Kynätha.]

Cynewulf, angelsächs. Dichter, s. Kynewulf.

Cyniatrie (griech.), Lehre von den Krankheiten der Hunde und deren Heilung.

Cyniker (Kyniker, griech.), Spottname der Schüler des sokratischen Philosophen Antisthenes (s. d.), mit Anspielung auf ihren Versammlungsort Kynosarges, ein Gymnasium am Fuß des Lykabettos in Athen, hauptsächlich aber, weil ihre bedürfnislose Lebensweise den übrigen Athenern als eine "hündische" galt. Unter ihnen haben Diogenes (s. d.) von Sinope, der einzige bekannte unmittelbare Schüler des Antisthenes, und sein Schüler Krates (s. d.) von Theben am meisten Ruf erlangt.

Cynips, Gallwespe; Cynipidae (Gallwespen), Familie aus der Ordnung der Hautflügler; s. Gallwespen.

Cynisch (kynisch, griech., "hündisch"), schamlos, Sitte und Anstand verachtend; Cynismus, ein solches Benehmen, eine solche Ausdrucksweise etc. Vgl. Cyniker.

Cynocephalus, Pavian.

Cynodon Rich. (Hundszahn, Doubgras), Gattung aus der Familie der Gramineen. C. Dactylum Rich. (s. Figur), mit in den untern Gliedern niederliegendem Halm, gespreizter Fingerähre und ziemlich gleichgroßen Hüllspelzen, welche kleiner sind als die unbegrannten Deckspelzen. Dieses Gras findet sich in Südeuropa, Westasien, hier und da in Deutschland, Österreich und in der Schweiz, verwildert auch in Peru, gilt in Ostindien für das beste Weidegras, wurde wegen seines hohen Zuckergehalts in Europa eingeführt, ist ab er weniger nährend als manche unsrer heimischen Weidegräser und, da es nur einjährig ist, schwierig in der Kultur. Die zum Teil oberirdischen Ausläufer, welche sehr stärkemehlreich sind, ersetzen oft die Radix Graminis, Queckenwurzel.

^[Abb.: Cynodon Dactylum (Hundszahn) und eine Blüte.]

Cynoglossum L. (Hundszunge), Gattung aus der Familie der Asperifoliaceen, zweijährige oder ausdauernde, oft grau- und weichhaarige bis fast filzige Kräuter mit abwechselnden, ganzen Blättern und in blattlosen Wickeln stehenden, blauen oder roten Blüten. Etwa 60 Arten, meist Bergbewohner der gemäßigten und subtropischen Klimate. C. officinale L. (gemeine Hundszunge, Venusfinger), zweijährig, bis 1 m hoch, graukurzhaarig, mit feinfilzigen, lanzettförmigen Blättern und purpurnen, widrig riechenden Blüten, wächst in Europa, auf Schutthaufen. Wurzel und Kraut wurden sonst medizinisch benutzt. Andre Arten werden als Zierpflanzen kultiviert.

Cynomorium (Hundskolben, Hundsrute), Gattung aus der Familie der Balanophoraceen, mit einer einzigen Art: C. coccineum L. (roter Hundskolben), einem parasitischen Gewächs in Sizilien, Malta, Sardinien, Nordafrika, dessen Stengel auf den Wurzeln verschiedener Sträucher schmarotzt. Das Gewächs tritt in der Gestalt eines dichten, ganz mit eiförmigen, zugespitzten, ziegeldachartig liegenden Schuppen besetzten, roten Kolbens über die Erde. Diese Schuppen verlieren sich während des Fortwachsens größtenteils, so daß der zur Blütezeit 10 cm lange, fingerdicke Kolben unten fast nackt und runzelig erscheint, nach oben aber eine dicke, kolbenartige, aus dicht übereinander liegenden Schuppen bestehende Ähre bildet. Aus den sehr unvollständigen, polygamischen Blüten entwickeln sich einsamige Nüßchen. Dieses Gewächs war sonst unter dem Namen Malteser Schwamm (Fungus Melitensis) offizinell; es gibt beim Drücken einen blutroten Saft von sich und wird durch Trocknen ganz dunkelrot. Es ist geruchlos und schmeckt zusammenziehend-bitterlich und etwas salzig oder sauer. Man wendet es noch jetzt in seiner Heimat gegen Blutflüsse, Mundfäule u. Durchfälle an.

Cynopethecina (Hundsaffen), Unterfamilie der schmalnasigen Affen (Catarrhini); s. Affen, S. 141.

Cynophorie (griech.), das "Hundetragen" als Strafe, im Mittelalter vorkommend.

Cynoscephalä, s. Kynoskephalä.

Cynosurus L. (Kammgras), Gattung aus der Familie der Gramineen, ein- oder mehrjährige Gräser mit ährenähnlicher, deutlich einseitiger Rispe, ein- bis fünfblütigen Ährchen und begrannten Deckspelzen. C. cristatus L. (s. Figur), eins der gemeinsten Gräser durch ganz Europa, mit sehr kurzästiger Rispenähre und drei- bis vierblütigen, grannenlosen Ährchen, die durch eine kammförmig gefiederte Hülle gestützt sind; findet sich auf frischen und trocknen Wiesen, auch auf Triften, bildet auf Wiesen ein Untergras, gilt als gutes Schnittgras, auf Weiden und Triften als sehr gutes Weidegras, erträgt Trockenheit, ist

^[Abb.: Cynosurus cristatus (Kammgras).]

^[Artikel, die unter C vermißt werden, sind unter K oder Z nachzuschlagen.]