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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Demarch - Dembinski.

Xerxes auf seinem Zug nach Griechenland und war ihm stets ein freimütiger Ratgeber. Er unterrichtete zwar die Spartaner von dem Feldzug des Xerxes, doch wäre Sparta ohne Zweifel verloren gewesen, hätte Xerxes des D. Aufforderung, Kythera zu besetzen, befolgt. Seine Nachkommen herrschten noch nach 100 Jahren als Dynasten in Phrygien.

Demarch (Demarchos, griech.), Vorsteher, Leiter, Verwalter eines (attischen) Demos; Demarchie, Würde eines Demarchen.

Démarche (franz., spr. -mársch), Gang; Maßregel.

Demarkation (franz.), Abgrenzung.

Demarkationslinie, Begrenzungslinie, eine durch Übereinkunft zwischen zwei Mächten oder kriegführenden Heeren bestimmte Linie, welche von beiden Teilen nicht überschritten werden darf. Meist vereinigt man sich über eine solche bei eingegangenen Waffenstillständen oder angeknüpften Friedensunterhandlungen, um für die Dauer der erstern oder bis zum wirklichen Friedensschluß jeder Kollision der beiderseitigen Heere vorzubeugen. Um diesen Zweck desto sicherer zu erreichen, wird gewöhnlich für beide Teile je eine besondere Linie bezeichnet und das ganze dazwischenliegende Terrain für neutral erklärt; in der Regel folgt auch die D. soweit wie möglich natürlichen Terraingegenständen, Flüssen, Bächen, Wegen etc. In einem solchen Fall heißt dann im weitern Sinn auch dieser ganze trennende Raum die D. Vorzugsweise unter diesem Namen bekannt ist die infolge des Baseler Friedens zwischen Preußen und der französischen Republik auf Grund eines besondern Vertrags vom 17. Mai 1795 bestimmte D., welche die Franzosen sich anheischig machten in ihren militärischen Operationen nicht zu überschreiten, um dadurch den Kriegsschauplatz von den preußischen Staaten fern zu halten. D. heißt auch s. v. w. Grenzlinie, besonders wenn sie vorher streitige Grenzen bestimmt. Eine solche D. zwischen den portugiesischen und spanischen Entdeckungen bestimmte der 1494 zu Tordesillas zwischen Johann II. von Portugal und dem König Ferdinand von Kastilien geschlossene Vertrag, welcher eine nähere Bestimmung der von Papst Alexander VI. 6. Mai 1493 festgesetzten Linie enthielt, und wonach alles, was 370 Seemeilen östlich von den Inseln des Grünen Vorgebirges entdeckt werden würde, den Portugiesen, was westlich, den Spaniern gehören sollte. Auch bei Abgrenzungen von Ländern nach Maßgabe der Nationalität pflegen Demarkationslinien gezogen zu werden, ebenso bei Gebietsabtretungen, welche durch einen Krieg herbeigeführt wurden. So ist z. B. in den Friedenspräliminarien von Versailles vom 26. Febr. 1871, Art. 1, die D. genau bestimmt, indem Frankreich auf alle seine Rechte und Ansprüche auf diejenigen Gebiete verzichtete, welche östlich von dieser Linie gelegen sind (vgl. Reichsgesetzblatt 1871, Nr. 26).

Demarteau (spr. dömartoh), Gilles, franz. Kupferstecher, geb. 1722 zu Lüttich, wurde 1764 Mitglied der Akademie von Paris und starb daselbst 1776. D. rühmte sich, der Erfinder der Krayonmanier zu sein, während dieser Ruhm dem Françoys gebührt. Doch hat D. dies Verfahren verbessert und mit großem Geschick ausgeübt. Er hat sehr viel produziert; in dem von ihm herausgegebenen "Catalogue des estampes gravées au crayon d'après différents maîtres qui se vendent à Paris chés D., etc." sind 664 Nummern aufgezählt. D. bediente sich häufig eines aus D und einem Hammer (marteau) darin zusammengesetzten Monogramms. Vgl. "Gilles D., graveur du roi, sa vie et son œuvre" (Brüssel 1882).

Demaskieren (franz.), die Maske abnehmen, entlarven; im Kriegswesen vor einer Batterie die Deckungen entfernen, sie dem Auge des Feindes bloßlegen; es geschieht meist durch Eröffnen des Feuers.

Demath (Demat, Diemat), früheres Feldmaß in Marschländern, in Eiderstedt und Nordstrand für Marschland 216, für Geestland 324, im Amt Bredstedt für Marschland 180, für Geestland 300, im Amte Tondern 227,812, auf Sylt und Föhr 180, auf den Halligen 432, in der Landschaft Stapelholm 360 QRuten à 21,023 qm.

Demawend (im Altertum Jasonius Mons), höchster Gipfel des Elburzgebirges im nördlichen Persien, nordöstlich von Teheran, erhebt sich 5630 m hoch, ist ein Vulkan im Zustand der Solfataren, wie bedeutende Schwefelablagerungen, Entwickelung heißer Dämpfe, bis 52° R. heiße Quellen, Basalt, Schlacken und Bimsstein beweisen.

Dembea, See, s. Tana 1).

Dembe Wielke, russisch-poln. Dorf bei Praga, am rechten Weichselufer. Hier 31. März 1831 Gefecht zwischen den siegreichen Polen unter Skrzynecki und den Russen unter Diebitsch-Sabalkanski.

Dembinski, Heinrich, poln. General, geb. 16. Jan. 1791 im Krakauischen, besuchte 1806-1809 die Ingenieurakademie zu Wien und trat dann als gemeiner Soldat in ein polnisches Jägerregiment. Als 1812 der Feldzug gegen Rußland eröffnet wurde, war er Leutnant, ward auf dem Schlachtfeld von Smolensk von Napoleon I. selbst zum Kapitän ernannt und focht 1813 bei Leipzig mit. 1815 kehrte er in sein Vaterland zurück, wo er in Zurückgezogenheit lebte. Beim Ausbruch der Revolution von 1830 wurde er Major eines Regiments, das sich in der Woiwodschaft Krakau bildete, erhielt aber bald darauf den Oberbefehl über die mobile Nationalgarde dieses Gebiets und focht mit diesem Korps in der Schlacht bei Grochow. Bald darauf stellte ihn der Oberfeldherr Skrzynecki an die Spitze einer Kavalleriebrigade, mit welcher D. in dem Gefecht bei Kuflew den Feldmarschall Diebitsch mit einem Heer von 60,000 Mann einen Tag lang aufhielt. Eine nicht minder glänzende Waffenthat war die Erstürmung der für uneinnehmbar gehaltenen Brücke bei Ostrolenka. Hierauf marschierte D. mit einer kleinen Schar mitten durch das von feindlichen Heeresmassen überschwemmte Land nach Warschau, wo er sofort zum Gouverneur und nach Skrzyneckis Rücktritt zum Oberfeldherrn ernannt, aber auf diesem Posten schon nach wenigen Tagen durch Krukowiecki ersetzt wurde. Er trat dann in Rybinskis Korps ein, führte bei dessen Übertritt auf preußisches Gebiet die Nachhut und überschritt 5. Okt. 1831 ebenfalls die Grenze. Er begab sich darauf nach Frankreich und trat 1843 in die Dienste Mehemed Alis von Ägypten, der ihn mit der Reorganisation der ägyptischen Armee beauftragte, kehrte aber bald wieder nach Paris zurück. 1848 verließ er sein Asyl und bemühte sich, eine Verbindung der Slawen mit den Magyaren zu stande zu bringen. Nachdem er den Slawenkongressen in Breslau und Prag beigewohnt, ging er nach Debreczin, dem damaligen Sitz der ungarischen Regierung, und ward daselbst 5. Febr. 1849 zum Oberkommandanten der revolutionären Hauptarmee ernannt. Die Eifersucht Görgeis aber sowie die Abneigung der Truppen gegen den hochfahrenden Ausländer bereiteten ihm vielfache Schwierigkeiten. Als D. nach der unglücklichen Schlacht bei Kapolna (26.-28. Febr. 1849) beim Rückzug hinter die Theiß aus Unkenntnis des Terrains falsche Dispositionen traf, forderte ihn das