Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Drummond; Drummondfee; Drummonds Kalklicht; Drumo(u)chter Paß; Drupa; Druschīnen; Druse; Drüse; Drusen

542

Drummond (Henry) - Drusen (mineralogisch)

der 9. April 1840 zu Rom als Prälat der röm. Kirche und als apostolischer Protonotarius starb. – Sein Neffe, George D., geb. 6. Mai 1807, hatte Gelegenheit, sich der engl. Regierung dienstbar zu erweisen, worauf die über seine Vorfahren ausgesprochene Acht aufgehoben und er 1853 vom Oberhause als Graf von Perth und Melfort anerkannt wurde.

Von James, zweitem Lord D., stammte James Lord Maderty (1609), dessen Enkel William D. 1686 zum Viscount Strathallan erhoben ward. Er war ein treuer Diener Karls Ⅰ., focht in Irland und bei Worcester und wanderte dann nach Rußland aus, wo der Zar Alexei Michailowitsch ihn als Generallieutenant anstellte. Nach der Restauration kehrte er in sein Vaterland zurück, ward Oberbefehlshaber der Truppen in Schottland und starb 1688. Da sein Enkel 1711 kinderlos starb, so ging der Titel auf William, den Nachkommen eines jüngern Sohnes des ersten Lords Maderty, über, der 1746, für die Sache der Stuarts kämpfend, bei Culloden den Tod fand. – Der Enkel desselben, James Andrew John Lawrence Charles D., geb. 1767, ward durch Parlamentsakte vom J. 1824 wieder in den Titel eines Viscount Strathallan eingesetzt, worin ihm 1851 sein ältester Sohn William Henry, geb. 5. Mai 1810, folgte. – Der jüngere Bruder des bei Culloden gefallenen Viscount Strathallan, Andrew D., wurde der Gründer des bekannten Bankierhauses D. in London. Teilhaber desselben war Henry D., geb. 5. Dez. 1786, Parlamentsmitglied für West-Surrey und ein Haupt der Irvingianer, zu deren Besten er einen ansehnlichen Teil seines großen Vermögens verwandte. Unter anderm erbaute er für sie zwei Kirchen und schrieb zur Verteidigung ihrer Grundsätze ein Werk «Revealed religion» (Lond. 1845). Er starb 20. Febr. 1860. – Zu einer andern Linie gehörte der Altertumsforscher Sir William D., geb. 1770, Gesandter in der Türkei (1803) und Palermo (1808). Er schrieb zahlreiche wissenschaftliche Aufsätze und Abhandlungen über Gegenstände aus der klassischen Altertumskunde und übersetzte die Satiren des Persius (Lond. 1798). Sein Hauptwerk ist: «Origines, or remarks on the origin of several empires, states and cities» (4 Bde., Lond. 1824‒29). D. starb 29. März 1828 in Rom.

Drummond (spr. drömm’nd), Henry, engl. Geolog und theol. Schriftsteller, geb. 1851 zu Stirling in Schottland, studierte in Edinburgh zuerst Theologie, dann Naturwissenschaften und wurde 1877 außerordentlicher, 1884 ord. Professor der Naturwissenschaften am Free Church College zu Glasgow. Er bereiste 1883‒84 Centralafrika, um die geolog. und botan. Verhältnisse der Länder am Njassa und Tanganika zu erforschen, und veröffentlichte hierüber: «Tropical Africa» (Lond. 1888; deutsch, 2. Aufl., Gotha 1891). 1890 unternahm er eine Reise nach Australien, Japan und den Neuen Hebriden. Großes Aufsehen erregte sein Werk «The natural law in the spiritual world» (Lond. 1883; 29. Aufl. 1892; deutsch u. d. T. «Das Naturgesetz in der Geisteswelt», 103. Tausend, Bielef. 1893), worin er beabsichtigt, zu zeigen, daß dieselben Gesetze, die für die Naturwelt gelten, auch für das geistige, insbesondere religiös-sittliche Leben maßgebend seien. Obwohl D. darin seinen streng religiösen Standpunkt festhält und mit Gelehrsamkeit und Scharfsinn die Lehre der Kirche wissenschaftlich zu begründen versucht, rief das Werk doch eine Menge von Gegenschriften von orthodox-theol. Seite hervor. D. veröffentlichte noch: «The greatest thing in the world» (Lond. 1890; deutsch, 27. Aufl., Bielef. 1891), «Pax vobiscum» (Lond. 1892; deutsch, 10. Aufl., Bielef. 1892), «A changed life» (Lond. 1891; deutsch u. d. T.: «Das Schönste im Leben», 6. Aufl., Bielef. 1891), «The progran of Christianity» (Lond. 1892; deutsch, 5. Aufl., Bielef. 1892). – Vgl. Lütkens, Henry D.s Traktate (Riga 1891).

Drummondfee (spr. drömm’nd-), s. Dismal-Swamp.

Drummonds Kalklicht, auch Siderallicht, Knallgaslicht, Hydrooxygengaslicht, ein 1826 von dem engl. Ingenieur Drummond (spr. drömm’nd) zuerst angewandtes Licht, wird hervorgerufen, indem eine Knallgasflamme (Sauerstoff und Wasserstoff) auf einen durch ein Uhrwerk in langsame Rotation versetzten Kalkcylinder geleitet wird. Der Kalk gerät dabei in heftiges Glühen und strahlt ein Licht von blendendster Weiße aus. Ähnlichen Effekt erzielt man, wenn man komprimiertes Sauerstoffgas in eine auf den Kalkcylinder gerichtete Leuchtgasflamme strömen läßt (Carboxygenlicht). Solche intensive Lichter werden zu nächtlichen Leuchtturm- und Kriegssignalen, ferner zum Projizieren von Bildern mit dem Projektionsapparat sowie in der Photographie verwendet.

Drummond Wolff (spr. drömm’nd), Sir Henry, engl. Politiker und Diplomat, s. Wolff.

Drumo(u)chter Paß (spr. drömmahter), Paß im Grampiangebirge in Schottland, zwischen den Grafschaften Perth und Inverneß, ist 457 m hoch, bildet die Hauptstraße nach Nordschottland und wird von der Hochlandsbahn (Highland Railway) benutzt.

Drupa, lat. Bezeichnung für Steinfrucht (s. d.).

Druschīnen, Drushinen, s. Drushina.

Druse, Kropf, eine dem Pferdegeschlecht eigentümliche Infektionskrankheit. Schütz fand als Erreger derselben einen kettenbildenden Mikrokokkus. Die D. befällt vorzugsweise junge Pferde und besteht in einem eiterigen Katarrh der Nase mit gleichzeitiger, zur Vereiterung neigender Entzündung der Kehlgangslymphdrüsen. Dabei fressen die Tiere schlecht und sind fieberhaft erkrankt. Die Krankheit dauert 2‒3 Wochen. Bei abnormer Ausdehnung des Entzündungsprozesses auf die Rachenhöhle dagegen oder bei Aufnahme des Druseeiters in das Blut, wobei sich Eiterherde an den verschiedensten Körperstellen entwickeln (verschlagene D.), ist der Verlauf ein sehr langwieriger und gefahrdrohender. Durchschnittliche Todesziffer nur wenige Prozente. Behandlung: Lüftung des Stalles, leicht verdauliches Futter, Reinigung der Nase, Erweichung der Kehlgangsdrüsen durch Prießnitzsche Umschläge, Entleerung des Eiters aus denselben. Von der Verwendung käuflicher Drusepulver ist abzuraten, weil dieselben in der Regel verdorbene und unwirksame Stoffe enthalten. Vom Rotz unterscheidet sich die D. hauptsächlich dadurch, daß bei der letztern die Kehlgangsdrüsen vereitern, bei Rotz dagegen nicht.

Drüse (Glandula), s. Drüsen.

Drusen, technische Bezeichnung für Weinhefe. Dieselbe ist sehr reich an weinsteinsauren Salzen (Kalk- und Kalisalz) und wird daher von den Weinsäurefabriken aufgekauft.

Drusen (mineralog.), Hohlräume in Gesteinen, deren Wände mit krystallisierten Mineralien bedeckt sind, wie dies die umstehende Abbildung zeigt. Je nach der Verschiedenheit der die Wände überziehen- ^[folgende Seite]