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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Eissprosse - Eiszeit

E. 50 Blätter nach neuern Künstlern und ein größeres Blatt: das Refektorium, nach van Muyden. Ferner radierte er im Auftrage der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst in Wien Blätter aus der Pester Galerie, hierauf 35 Bilder der Frankfurter Galerie. 1886 vollendete er einen großen Stich: Madonna umgeben von sieden Engeln, nach Sandro Botticelli für das Berliner Galeriewerk. E.s Werk zählt über 200 Nummern. 1889 zum Professor ernannt, hat E. sich auch der Malerei gewidmet.

Eissprosse, Eissprüssel, das beim Geweih des Edelhirsches und Nenntiers über der Augsprosse erscheinende Ende. Die E. tritt zuerst beim Zehnender (Hirsch) auf. Veränderungen der E. entsprechen denen der Augsprosse (s. d.). (S. Geweih.)

Eisstaub, s. Eisnebel.

Eisstollen, s. Hufeisen.

Eistaucher, Vogelgattung, s. Seetaucher.

Eisteddfod, s. Barden.

Eistett, alter Name von Eichstätt (s. d.) in Bayern.

Eisthalbahn, von Grünstadt nach Eisenberg (9 km, 1876 eröffnet), Strecke der pfälz. Eisenbahnen.

Eisthaler Spitze, eine der höchsten Spitzen in der hohen Tatra in Ungarn, erhebt sich im Mittelkamme derselben zu 2630 in Höhe. Der schwierig zu erreichende schneebedeckte Gipfel gewährt eine herrliche Rundsicht. Die E. S. wird nur von der Gerlsdorfer (2663 m) und der Lomnitzer Spitze (2634 m) übertroffen. Am südl. Abfalle fünf Seen, aus denen der Kleine Kohlbach entspringt.

Eisvogel, oft gebrauchte irrtümliche Bezeichnung für das als Pelzschmuck dienende Gefieder des Eistauchers (s. Seetaucher).

Eisvogel (Limenitis), eine zur Familie der Nymphaliden (s. d.) gehörige Gattung der Tagfalter, mit fast glattrandigen Vorder- und schwach gezahnten Hinterflügeln, deren Oberseite ruß- bis rabenschwarz mit weißen Abzeichen, deren Unterseite aber ockerfarben oder braun ist. Die grünen, schwach bedornten, am Kopf mit zwei Hörnchen versehenen Raupen finden sich im Frühjahr auf Laubbäumen und Sträuchern. Es giebt in Deutschland 5 Arten, von denen drei ziemlich allgemein vorkommen und Juni und Juli stiegen: der große E. (Limenitis populi L., s. beistehende Figur), 75-80 mm spannend, oben rußfarben, mit großen weißen flecken auf den Vorderflügeln, weißer Querbinde in der Mitte und ockergelben Mondflecken am Rand der Hinterflügel, Raupe auf Schwarz- und Zitterpappeln; der mittlere E. (Limenitis Camilla W. V.), 48-52 mm spannend, oben bloß mit weißen Flecken und Querbinden, Raupe auf Heckenkirschen, und der kleine E. (Limenitis Sibylla L.), 42-50 mm spannend, dem mittlern ähnlich, aber mit mehr weiß; Raupe auf Geißblatt und Heckenkirschen.

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Eisvögel (Alcedinidae), eine aus 19 Gattungen und gegen 150 Arten bestehende Vogelfamilie aus der Ordnung der Kuckucksvögel. Sie haben einen langen, starken, vierkantigen Schnabel, seitliche, durch eine weiche Haut von oben verschließbare Nasenlöcher und kleine, schwache Füße. Sie zeichnen sich meist durch sehr lebhafte, leuchtende Farben aus, sind übrigens ungesellig, scheu und gefräßig und nähren sich meist von Fischen, aber auch von Krebsen, Libellenlarven und andern Wasserinsekten, die großen Arten fressen auch kleine Säugetiere, Vögel und Reptilien. Sie stoßen auf die Beute von einem Ast herunter, aber nicht in bedeutende Tiefe. Der europäische Eisvogel (Alcedo ispida L.), die einzige in Europa vorkommende Art, ist nur 17 cm lang und lebt an Flüssen, Teichen und Seen (im Süden auch am Meere) in ganz Europa, mit Ausnahme des höhern Nordens, und in einem großen Teil von Asien und Afrika. Zum Nisten gräbt er unter der Erde eine Höhle, zu welcher eine etwa Im lange Röhre in der Uferwand den Eingang bildet. Das Männchen, welches zu den schönsten Vögeln Europas gehört, ist metallglänzend, an den Scheitel-, Schulter- und Flügeldeckfedern und dem Schwänze dunkelblaugrün mit grünlichblauen Flecken, auf der Mitte des Rückens und am Bürzel hellblau, unterseits bis auf die weiße Kehle rostbraun. Das Weibchen ist matter und unreiner gefärbt. Bei den Alten herrschten viele abergläubische Sagen über die E.; auch schrieb man ihnen mehrere gute Eigenschaften zu, wie Fähigkeiten, den Blitz abzuleiten, vergrabene Schätze zu mehren, das Meer zu beruhigen, den Fischfang einträglich zu machen u. s. w. (Vgl. Alkyone.) Die meisten E. leben in den südl. Ländern; unter ihnen ist namentlich der Graufischer (Ceryle ruis) aus den Nilländern bekannt, der wie ein Falke rüttelt und auch die Größe eines solchen erreicht. In den zoolog. Gärten sieht man jetzt häufig den Riesenfischer oder Jägerliest (Dacelo s. Halcyon giganteus Lath.), den Vertreter der Untergattung Baumlieste (s. d.).

Eiswolken, im Gegensatz zu den Wasserwolken (s. d.) diejenigen Wolken, die aus Eisnadeln bestehen. Hierher gehört der Cirrus (s. d.) in den verschiedenen Formen.

Eiswolle, Bezeichnung für eine zu Strick- und Häkelarbeiten verwendete Art engl. Wolle von langem, glänzendem Faden, ähnlich dem Mohairgarn.

Eiszeit, Diluvialzeit, eine Periode der Erdgeschichte. Infolge der Untersuchungen an heutigen