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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Eleutheria - Elfen.

fahrt und das Bergen gestrandeter Güter beschäftigen viele der Bewohner. Hauptort ist Governors Harbour, ein kleines Gibraltar, mit gutem Hafen und Zollhaus. Dicht beim Nordende von E. liegt die kleine Insel Harbour Island, mit gutem Hafen und dem Städtchen Dunmoretown.

Eleutheria (griech.), Freiheit, besonders politische.

Eleutheriologie (griech.), Lehre von der Willensfreiheit.

Eleutheriomanie (griech.), Freiheitswut.

Eleutherionomie (griech.), Gesetzgebung des freien Willens.

Eleutheropetalen, s. v. w. Choripetalen.

Eleutheropolis (ursprünglich Bethogabris), Stadt im südlichen Palästina, auf der Straße von Jerusalem nach Askalon, blühte erst infolge der ihr von Septimius Severus 202 verliehenen Privilegien auf; jetzt Bet-Dschibrin.

Elevation (lat.), Erhöhung (s. d.); in der katholischen Messe derjenige Akt, welcher unmittelbar auf die Konsekration (s. d.) folgt. Nachdem durch letztere die Transsubstantiation vollbracht ist, fällt die Gemeinde beim Erklingen des Meßglöckleins auf die Kniee und betet, sich dreimal bekreuzigend, die von dem Priester emporgehobene Hostie an. - In der Astronomie s. v. w. Höhe. - In der Schießkunst ist E. die Richtung der Seelenachse einer Feuerwaffe in Bezug auf die Horizontale, bestimmt, in Verbindung mit dem Gewicht der Pulverladung die Schußweite zu regeln; liegt der Elevations- oder Erhöhungswinkel über der Wagerechten, so spricht man von einem Elevationsschuß, liegt er unter derselben, von einem Senk- oder Depressionsschuß. Ist dieser Winkel = 0, so heißt der Schuß ein Kernschuß. Die E. wird beim Infanteriegewehr durch ein Visier, beim Geschütz entweder durch den Quadranten (s. d.) oder durch den Aufsatz (s. d.) genommen. Der erstere mißt die Erhöhungen in Bezug auf die Wagerechte, also mit Einschluß des Terrainwinkels (s. d.), während dieser beim Richten mit dem Aufsatz nicht in Betracht kommt. Jener kommt in der Regel beim indirekten, dieser beim direkten Schuß (s. d.) zur Anwendung. Die Handfeuerwaffen haben einen natürlichen Erhöhungswinkel dadurch, daß Korn und Visier nicht, wie bei den Geschützen, gleichhoch (verglichen) sind. Das Standvisier ist höher als das Korn, und es ist der Elevationswinkel so bemessen, daß bei gewöhnlicher Anschlagshöhe das Geschoß auf seinem Weg bis ans Ziel sich nicht über Manneshöhe vom Erdboden erhebt und beim Halten auf die Mitte des Ziels erst 10-150 Schritt hinter demselben wieder den Boden erreicht. Die Entfernung für den Schuß mit völlig rasanter Flugbahn liegt bei neuern Gewehren auf 250-350 Schritt (200-280 m). Darüber hinaus wird das Visier künstlich erhöht. Vgl. Flugbahn und Visier.

Elevatoren (lat.), s. Aufzüge.

Elève (franz., spr. elähw), Zögling, Schüler.

Elevieren (lat.), erheben, aufziehen.

Elez, russ. Stadt, s. Jeléz.

Elf, die zweite Einheit der ersten höhern Ordnung im dekadischen System. Da 10 = 1 . 11 - 1, 100 = 9 . 11 + 1, 1000 - 91 . 11 - 1, 10,000 - 909 . 11 + 1 ist etc., so kann man sagen, daß die Zahlen 10, 100, 1000, 10,000 etc. bei der Division mit 11 die Reste -1, + 1, -1, + 1 etc. geben, und der Rest, den eine Zahl bei der Division mit 11 läßt, ist daher der Unterschied der Summen der gerad- und der ungeradstelligen Ziffern; z. B. bei 9,867,315 ist der Rest (5 + 3 + 6 + 9) - (1 + 7 + 8) = 23 - 16 oder 7. Darauf gründet sich die sogen. Elferprobe.

Elf (schwed., norweg. Elv), s. v. w. Fluß.

Elfdal ("Flußthal"), Kirchspiel im schwed. Län Kopparberg, am Österdalelf in einer rauhen Gebirgsgegend, hat berühmte Porphyrbrüche (100 Arbeiter), eine Mineralquelle in der Nähe und (1880) 4208 Einw.

Elfeld, Stadt, s. v. w. Eltville.

Elfen (richtiger Elben, altnord. Alfar, angelsächs. Älf, engl. und schwed. Elf, alt- und mittelhochd. Alb, Plur. Elbe), in der nordischen Mythologie Geister der Luft und des Windes, die sich mannigfach mit den Zwergen (s. d.) berühren, waren, wie diese, ursprünglich das Volk der Sterne ("die Kleinen dort oben", "das stille Volk", "the good people", "die guten Nachbarn", wohl auch als die Geister der Verstorbenen angesehen) und ihre Mythen: die Deutung der Wolkenphänomene, in denen sie sich zu bethätigen schienen. Die Wolke gilt als ihre Hel- oder Tarnkappe (Alberich) oder Nebelkappe; der Donnerkeil heißt Albschoß, ihre Pfeile wie ihr Anhauch lähmen (im Blitz) Mensch und Tier (elbentrötsch, s. v. w. blödsinnig). Sie sind zauberkundig und lieben wie alle Windgeister Spiel und Tanz; im Gewitter backen, brauen und schmieden sie in den Wolkenbergen. Wie die Gewitterwesen nur zeitweise am Himmel aufzutreten und dann erst am Horizont heraufzukommen scheinen, bekommen sie auch den Charakter als zum Teil unterirdischer Wesen. Das letztere heftet sich besonders an die angeblich dann in den Tiefen der Erde hausenden und schmiedenden Berggeister. In weiterer Entwickelung, unter Ausscheidung manches volkstümlichen Zuges, teilt die Edda die Alfar dann geradezu in zwei Klassen: in Hvîtâlfar, Ljósâlfar (weiße E., Lichtelfen), deren Wohnung Ljósâlfaheim überirdisch zu denken ist, und in Svart- oder Dökkâlfar (schwarze E.). Die Lichtelfen sind außerordentlich schön, von reiner Farbe, ganz ätherisch, mit silberschimmernden Kleidern angethan; die Schwarzelfen, nach der Edda auch Zwerge genannt, sind dagegen mißgestaltet, kommen nur während der Nacht aus ihren Bergen hervor und werden, falls sie die Sonne überrascht, in Steine verwandelt. Sie wissen ihre Wohnung, die siebente Welt zwischen der Erde und Helheim, durch das Licht der Edelsteine und der edlen Metalle auf das glänzendste zu erhellen, ja Prachtpaläste aus den Schätzen der wunderbaren Höhlen zu erbauen. Über ihre Kunstfertigkeit im Schmieden s. Zwerge. Als besonders charakteristisch ist ihnen in der Sage verblieben die Liebe zur Musik, auch ist ihre Lust zum Tanz unermüdlich. Sie halten die Menschen, die ihnen zu nahe kommen, fest, rauben vorzüglich gern schöne Mädchen etc. Sie haben eigne Könige; als solche erscheinen in der Sage: Luarin (Lâurin), besonders aber Alberich (im "Nibelungenlied" und "Otnît"). - Auch im heutigen Volksglauben treten die E. noch vielfach auf; sie sind menschlich gestaltet, meist von grauer (in Norwegen auch blauer) Farbe und wohnen für gewöhnlich in Schluchten und Klüften, nach dem schwedischen Glauben auch in kleinen, zirkelrund ausgehöhlten Steinen, sogen. "Elfenmühlen" (alfquarnar, schottisch elfmills, isländisch âlfavakir). Die eigentliche Zeit ihres Erscheinens ist nach Sonnenuntergang, besonders in sommerlauen Mondnächten. Ihre schönen und feurigen Töchter (Ellisen) buhlen oft mit Menschen, doch sind solche Liebesverhältnisse nur im Anfang glücklich. In der Neujahrsnacht wahrsagen sie den Menschen auf Kreuz-^[folgende Seite]