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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Emphyteuse - Empleurum

Luft das Atmungsbedürfnis und bringt deshalb den Asthmatischen meist eine baldige Erleichterung. Dasselbe kann man dadurch erreichen, das; man die Luft, welche bei der mangelhaften Ausatmung nicht entleert wird, gleichsam aus den Lungen aussaugt, indem man den Kranken in verdünnte Luft ausatmen läßt. Hierauf gründen sich die in der neuern Zeit vielfach benutzten pneumat. Apparate von Hauke, Berkart, Waldenburg, Geigel u. a., welche gleichzeitig das Einatmen komprimierter Luft und das Ausatmen in verdünnte Luft ermöglichen. Übrigens sucht man durch kalte oder spirituöse Waschungen, auch wohl durch vorsichtige gymnastische Übungen die Ausatmungsmuskeln des Brustkastens und des Bauches zu kräftigen, bringt etwaige Katarrhe zur Lösung, beruhigt die Herzbewegungen und sucht die Gesamternährung zu heben oder in gutem Stand zu erhalten. Wohlthätig wirkt bei Emphysematikern auch der längere Aufenthalt in Seeluft und Salinen sowie in Kieferwaldungen.

In der Tierheilkunde wird ein dem E. ähnliches, besonders bei Pferden häufiges Leiden als Dämpfigsein oder Dampf (s. d.) bezeichnet.

Emphyteuse (grch. emphýteusis, "Anpflanzung"), das Recht aus der röm. Landleihe zu vererblichem und veräußerlichem dinglichen Nutzungsrechte, bei welchem der Verleihende (dominus emphyteucarius) nur ein Recht auf Grundabgaben (canones), ein Privationsrecht bei schlechter Wirtschaft und bei Rückstand des canon, ein Vorkaufsrecht und ein Recht auf Gebühren (laudemia) in Veräußerungsfällen behält. Der römischen E. entsprechen in der german. Entwicklung die Erbpacht- und Erbzinsverhältnisse, welche von der Agrargesetzgebung fast durchgängig in Eigentum verwandelt worden sind.

Empidae, s. Tanzfliegen.

Empire (frz., spr. angpihr, vom lat. Imperium, s. d.), Kaiserreich, insbesondere das franz. Kaiserreich Napoleons I. und III.

Empire-Stil (spr. angpihr), Stil der Französischen Kunst (s. d.), der, von England beeinflußt, sich in strenger Klassicität und in dem Streben, die röm. Kaiserzeit nachzuahmen, während des ersten franz. Kaiserreichs geltend machte. In England und Deutschland bezeichnet man ihn als Klassicismus (s. d.).

Empirie (grch.), Erfahrung (s. d.).

Empiriker (grch.), ein wissenschaftlicher Forscher, der allein auf die Erfahrung baut, eine apriorische Grundlegung der Erkenntnis entweder für entbehrlich hält oder wenigstens sich nicht damit befassen mag, sondern sie etwa der Philosophie als besondere Ausgabe zuweist. In der alten Medizin hießen E. die Anhänger einer bestimmten Richtung, welche die Heilkunde rein auf die Erfahrung stützen wollte, eben darum aber keine wissenschaftliche Gültigkeit für dieselbe in Anspruch nahm. Sie berührten sich mit den skeptischen Philosophen und werden zum Teil zugleich als Philosophen den Skeptikern zugezählt (so Sextus Empirikus, s. d.).

Empirisch, auf Empirie (Erfahrung, s. d.) gegründet, erfahrungsmäßig.

Empirische Formeln, s. Chemische Formeln.

Empirismus (grch.), die Richtung in der Philosophie und Wissenschaft, die in der Erfahrung (s. d.) die alleinige Grundlage der Erkenntnis sucht; wobei je nach dem Begriff, den man von Erfahrung hat, auch der E. sehr Verschiedenes bedeuten kann. Sofern z. B. Kant die Erkenntnis in die Grenzen möglicher Erfahrung einschließen will, ließe sich seine Richtung wohl als E. bezeichnen, während er von demjenigen E., der in der Leugnung eines rationalen, apriorischen Faktors der Erkenntnis besteht, sich scharf scheidet. Erst bei einigen Neuern ist es üblich geworden, den Ausdruck E. nicht sowohl auf die Frage von der letzten Begründung der Erkenntnis, als vielmehr darauf zu beziehen, ob man ein Objekt der Erkenntnis jenseit der Grenzen der Erfahrung gelten läßt oder nicht. In ersterer Bedeutung steht der E. dein Rationalismus, in letzterer der Richtung aufs Transcendente gegenüber. Über E. in der Physiologie s. Nativismus.

Empis (spr. angpih), Adolphe Dominique Florent Jos. Simonis-, franz. Dramatiker, geb. 29. März 1795 zu Paris, war nach der Restauration bei der Verwaltung der Civilliste angestellt, wurde 1847 Mitglied der Akademie, 1856 Administrator des Théâtre français, 1859 Generalinspektor der Bibliotheken und starb 11. Dez. 1868 zu Paris. Zuerst arbeitete er mit Cournol und Mennechet auf lyrisch-dramat. Gebiet. Mit Picard und Mazères schrieb er dann mehrere Stücke von bedeutendem Bühnenerfolg. Endlich verfaßte er allein echte Lustspiele, die mit künstlerischer Charakterzeichnung einen gefälligen Stil und sittlichen Gehalt verbinden. Seine bekanntesten Werte sind: "Sapho", Oper (mit Cournol, 1822), "Vendôme en Espagne", lyrisches Drama (mit Mennechet, 1823), "Bothwell", Drama in Prosa (1823), "L'agiotage on le métier à la mode", Lustspiel (1826), "Lambert Simnel on le mannequin politique", Lustspiel (beide mit Picard, 1826); ferner mit Mazères: "La mère et la fille" (1830), "La dama et la demoiselle" (1830), "Un changement de la ministère" (1831), "Une liaison" (1834); endlich allein "Lord Novart" (1836), "Julia" (1837), "Un jeune ménage" (1838), "L'héritière ou un coup de partie" (1844) und "L'ingénue de la cour" (1846). Ein Drama "Les femmes de Henri VIII" (2 Bde., 1854), sein bestes Werk, besonders durch die gelungene Charakterisierung des Königs Heinrich VIII. ausgezeichnet, gelangte nicht auf die Bühne. Zwölf Stücke erschienen als "Théâtre" (2 Bde., Par. 1840).

Emplacement (frz., spr. angplaßmáng), Einschnitt, eine unter dem gewachsenen Boden versenkte Aufstellung, im Feldkriege als Geschützdeckung angewendet, im Festungskriege oft in Verbindung mit Laufgräben für Infanterie und leichte Geschütze eingerichtet. (S. Konterapprochen.)

Emplastica (grch.), verklebende Mittel.

Emplastrum (lat.), Pflaster (s. d.). Im Arzneibuch für das Deutsche Reich sind folgende Pflaster aufgeführt: E. adhesīvum, Heftpflaster (s. d.); E. Cantarĭdium ordinarĭum, Spanischfliegenpflaster (s. Spanische Fliege); E. Cantharidium perpetŭum, Zugpflaster (s. d.); E. Cerussae, Bleiweißpflaster (s. d.); E. fuscum camphorātum, Mutterpflaster (s. d.); E. Hydrargyri, Quecksilberpflaster (s. d.); E. Lithargyri, Bleipflaster (s. d.); E. Lithargyri composĭtum, Gummipflaster (s. d.); E. saponātum, Seifenpflaster (s. d.). - Andere gebräuchliche Pflaster sind: E. adhesivum anglĭcum, Englisches Pflaster (s. d.); E. Minĭi rubrum, Mennigepstaster (s. d.); E. oxycrocěum, Oxycroceumpflaster (s. d.); E. picis s. picěum, Pechpflaster (s. d.).

Emplektit, s. Kupferwismutglanz.

Emplekton (grch.), s. Füllmauer.

Empleurum, Pflanzengattung aus der Familie der Rutaceen (s. d.), deren im Kaplande vor-^[folgende Seite]