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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Fanieren; Fanität; Fanninginseln; Fanny; Fano; Fanö; Fanon; Fant; Fantange; Fantasia; Fantasie; Fanti

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Fanieren - Fanti.

vor dem Niederstürzen in den Schacht bewahren sollen. Die bis jetzt noch nicht vollkommen beseitigten Übelstände dieser F. sind die, daß sie entweder infolge des Lahmwerdens der Federn oder sonstiger unvorhergesehener Unordnungen in ihrem Mechanismus gar nicht fangen, oder aber, wenn sie funktionieren, die Förderschale so plötzlich zum Stillstand bringen, daß die heftigsten Stöße entstehen, welche den ganzen Schachtausbau zertrümmern können. Vgl. Nitzsch, Über F. (Berl. 1879); Hauer im "Berg- und Hüttenmännischen Jahrbuch", Bd. 32 (Wien 1884).

Fanieren (franz.), welk, glanzlos werden.

Fanität (v. lat. fanum), Tempelweihung.

Fanninginseln (Amerikainseln), ein Archipel im Zentrum des Stillen Ozeans, nördlich vom Äquator, bestehend aus fünf niedrigen Inseln: Christmas oder Weihnachtsinsel (607 qkm), Washington oder New York, Jarvis, Palmyra und Fanning, zusammen 668 qkm (12,1 QM.). Die Fanninginsel gehört den Engländern, mißt 40 qkm (0,7 QM.) und hat 150 Einw.; eine englische Niederlassung am English Harbour beschäftigt sich mit Gewinnung von Kokosöl. Auf Jarvis wird durch die Phönixkompanie Guano ausgebeutet, sonst hat nur noch Palmyra einige Bewohner (etwa 200).

Fanny, Abkürzung des Namens Franziska.

Fano, Stadt in der ital. Provinz Pesaro-Urbino, Kreis Pesaro, am Adriatischen Meer, zwischen der Mündung des Arzilla und des Metauro, an der alten Flaminischen Straße und der Eisenbahn von Bologna nach Ancona, von Mauern mit altem Kastell umgeben, hat eine kleinen, seichten Hafen, Seebäder, eine schöne Kathedrale, San Fortunato (mit Bildern von Domenichino, van Dyck, L. Carracci etc.), 16 andre Kirchen (darunter Santa Maria Nuova, mit Bildern von Perugino, und Santa Croce, mit einem der besten Bilder von Giov. Santi), als größte Merkwürdigkeit aber einen wohlerhaltenen marmornen, 18 m hohen Triumphbogen des Augustus. Die Einwohner, (1881) 9484, treiben Seidenweberei, Öl-, Mandel- und Hanfbau, Fischerei etc. Die Stadt ist Bischofsitz und hat ein Lyceum, ein Gymnasium, eine technische Schule, ein Konviktskollegium und ein großes Theater. - F. verdankt seinen Namen einem Tempel der Glücksgöttin (Fanum Fortunae), welchen die Römer angeblich an dieser Stelle nach dem Sieg über Hasdrubal am Metaurus erbauten. Um denselben erwuchs allmählich die Stadt, welche denselben Namen führte und unter Augustus eine Kolonie (Colonia Julia Fanestris) wurde. In der Nähe von F. besiegte Narses 552 n. Chr. Totilas. Im Mittelalter stand F. lange unter dem Schutz von Venedig, später unterwarf es sich freiwillig dem päpstlichen Stuhl.

Fanö, 1) dän. Insel an der Südwestküste von Jütland, Amt Ribe, 53 qkm groß mit (1880) 3228 Einw., besteht größtenteils aus Dünen, Flugsand und Heiden. Die Bewohner nähren sich von Schiffahrt, Fischerei und Schiffbau. Die Handelsflotte zählte 1883: 125 Schiffe von 16,860 Registertons. F. ist Sitz eines deutschen Konsuls. Die Insel enthält zwei Kirchspiele, Nordby und Sönderho, mit Kirchdörfern gleichen Namens, von denen letzteres das kleinere, aber wohlhabendere ist; hier ist auch ein vortreffliches Seebad, aber mit dürftigen Anstalten. Die Bewohner (Friesen), von großer körperlicher Schönheit, hängen fest an ihren alten Gebräuchen; die Weiber tragen beim Ausgehen wegen des scharfen Windes schwarze Masken von Tuch. S. Karte "Dänemark". -

2) Dän. Eiland im Kleinen Belt, zu der Insel Fünen (Amt Odense) gehörig; Überfahrt nach Snoghój auf Fünen.

Fanon (franz., spr. -nóng, v. altd. fano), Name kleiner Fahnen, die, früher nicht selten in den Gewehrlauf gesteckt, in der französischen wie in andern Armeen zur Bezeichnung der Richtungspunkte beim Exerzieren dienten (auch Jalons genannt, wie ihre Träger Jalonneure). F. heißt außerdem das kleine Handtuch (manipulum) der katholischen Priester sowie der Schleier, unter welchem der Subdiakon die Patene hält, besonders aber der feine seidene Schleier, welchen sich der Papst nach Anlegung der Alba und des Gürtels zur Abhaltung einer feierlichen Messe über das Haupt hängt, dann über die Schultern zieht und vorn zusammenwickelt (auch Orale genannt). Ferner ist F. Bezeichnung der Zeugstreifen (auch Weihel oder Sudarium genannt) an den einwärts gebogenen Stäben der Äbte sowie der breiten Bänder, welche zu beiden Seiten der Krone des römisch-deutschen Kaiserreichs (der sogen. Krone Karls d. Gr.) herabhingen. -

In der Chirurgie ist F. eine Art Schiene, deren man sich früher bediente, um bei Beinbrüchen die Glieder in ruhiger Lage zu erhalten.

Fant (v. ital. fante), junger Mensch, besonders mit dem Nebenbegriff des Leichtfertigen und Geckenhaften.

Fantange, s. Fontange.

Fantasia, im Orient (Ägypten) Bezeichnung für Kunstvorstellungen, festliche Aufzüge, Schauspiele und namentlich mimische, von Musik begleitete Tänze der Almehs; in Spanien, Algerien und Marokko insbesondere für die Scheinkämpfe zwischen Mauren und Christen, die bei Festen üblich sind. Der Ausdruck wird auch als Freudenausruf angewendet.

Fantasie, s. Phantasie.

Fantasie, Schloß bei Donndorf, 5 km westlich von Baireuth gelegen, früher dem Herzog Alexander von Württemberg gehörig; s. Baireuth.

Fanti, Negervolk in Guinea, an der Goldküste, redet die Odschisprache und ist mit den Aschanti, Akim, Akwapim und Akwampu Eines Stammes. Die F. waren einst das bedeutendste und deshalb herrschende Volk der Goldküste, kamen aber infolge ihrer Kriege mit den Aschanti im Lauf dieses Jahrhunderts ganz herunter. Seit 1826, noch mehr aber seit den Kriegen der Engländer gegen die Aschanti 1864 und 1873 sind die F. völlig unter die britische Oberhoheit geraten. Ein 1870 von ihnen gemachter Versuch, eine Föderation zu bilden, an deren Spitze ein Oberkönig stehen sollte, scheiterte an dem Dazwischentreten der Engländer. In dem Krieg der Engländer gegen die Aschanti 1873-74 haben sich die F. als feige und wertlose Bundesgenossen gezeigt. Baseler und wesleyanische Missionäre suchten bisher mit geringem Erfolg das Christentum unter den Küstenbewohnern zu verbreiten. Die F. im Innern leben noch in ihren ursprünglichen Zuständen. Vgl. Brackenbury und Huyshe, F. and Ashanti (Lond. 1873).

Fanti, Manfredo, ital. General, geb. 24. Febr. 1806 zu Carpi im Modenesischen, besuchte die Militärschule in Modena und nahm im Februar 1831 an dem Aufstand teil, der den Sturz des Herzogs Franz von Modena und die Befreiung Italiens bezweckte, aber schon im März mit dem unglücklichen Gefecht bei Rimini endete. F. fiel den Österreichern in die Hände und ward nach Kufstein abgeführt. Auf französische Verwendung wieder freigelassen, trat er 1832 in französische, 1835 in spanische Dienste, focht mit Auszeichnung gegen die Karlisten und ward zum Obersten im Generalstab befördert. Nach dem Ausbruch der italienischen Revolution 1848 kehrte er nach Italien zurück und ward von den Lombarden zum Generalmajor und Mitglied der Verteidigungskommission