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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Farsang - Fasan.

Dichtern als eins der vier irdischen Paradiese gepriesen wird. Auf Meilenweite bilden hier die Brachfelder einen einzigen Narzissenteppich. Die Gebirgsabhänge sind gut bewaldet und am Fuß mit Wein und Fruchtbäumen bedeckt. Ein Teil der kleinern Gewässer ist stark mit Naphtha oder Schwefel versetzt. Von den das Meer erreichenden Flüssen sind die namhaftesten: der nördlich von Abuschehr mündende Sefid Rud und der Sitaregjan, welcher südöstlich von Schiraz seine Quellen hat. Auf dem Tafelland ist der bedeutendste Fluß der Bendemir, welcher durch Dämme zum Zweck der Ableitung auf die zu bewässernden Fluren aufgestaut worden ist. Was von seinem Wasser nicht zur Bewässerung verbraucht wird, geht in den Salzsee Neris oder Bachtegân (s. d.). Ein kleinerer See dieser Art ist der Mahluja, im SO. von Schiraz, der von jenem durch eine Bergkette geschieden ist. Das Klima ist nach der niedern oder höhern Lage begreiflicherweise verschieden. Über die Zahl der Bewohner fehlen zuverlässige Angaben, doch ist im allgemeinen die Bevölkerung sehr dünn. Man schätzt die Gesamteinwohnerzahl der Provinzen F., Chusistan und Laristan auf rund 1 Mill. Menschen; das Areal von F. wird zu ca. 137,700 qkm (2500 QM.) berechnet. Innerhalb des Stufenlandes befinden sich zahlreiche Stämme kriegerischer Bergbewohner. Viele der kleinen Ortschaften bestehen dort aus der Festung eines Häuptlings, die von hohen Mauern und Türmen eingeschlossen ist, und den umherliegenden Wohnungen seiner Vasallen. Die vorzüglichsten Städte sind: die Hauptstadt Schiraz und der Haupthafen Buschir. Mehrere andre sonst blühende Städte, wie Firuzabad, Darabdscherd etc., sind gegenwärtig ganz verfallen. In F., das mehrmals Mittelpunkt des persischen Reichs war, finden sich, wenngleich in Ruinen, viele Denkmäler von dessen ehemaliger Größe. Außer Persepolis (nordöstlich von Schiraz im Thal des Bendemir) kommen dergleichen bei Murghab, bei Kasserun (Ruinen von Schahpur), in dem Gebirge bei Darabdscherd und in Firuzabad vor. - F. ist die eigentliche Heimat der alten Perser und das Stammland des Kyros, dessen Vorfahren hier unter medischer Oberhoheit herrschten, und der durch Gründung seines Reichs diese Provinz zur herrschenden und ihren Namen F. oder Pars zu dem des ganzen Reichs machte, dessen Schicksal sie nun im allgemeinen teilte (vgl. Persien). Ardeschir-Babekan oder Artaxerxes begründete 226 n. Chr. die Macht der Sassanidendynastie. 647 wurde F. von den Arabern erobert; 934 ging es für die Kalifen verloren, da die Bujiden sich daselbst emporschwangen und F. zum Mittelpunkt ihrer Herrschaft machten. Nachdem die Bujiden 1057 der Herrschaft der Seldschukken hatten weichen müssen, wurden diese wieder von chowaresmischen Schahs verdrängt. Hierauf kam F. unter mongolische Herrschaft und wurde 1263 dem persischen Reich der Dschengis-Chaniden völlig einverleibt, denen es jedoch Timur um 1393 abnahm. Unter den Nachfolgern des letztern blieb es bis 1469, wo es unter die Herrschaft der Turkmenen kam; aber 1503 verleibte es Schah Ismael dem Reich der Sofis ein. Um die Mitte des 16. Jahrh. gründete Kerim Chan, der in Schiraz residierte, daselbst die Dynastie der Zendiden, die bis 1793 regierte, in welchem Jahr F. unter die Herrschaft der Kadscharendynastie kam, welche noch gegenwärtig in Persien regiert. S. Karte "Persien".

Farsang (Farsak), früheres (bis 1874) Meilenmaß in der Türkei, = 5001 m, in Persien = 6720 m, aber in der Praxis von sehr verschiedener Länge (kleines oder leichtes F. = 5065 m). Im Altertum war das arabische und persische F. = 3 arab. Meilen oder 5760 m, das armenische, syrische, ägyptische = 3 armen. Meilen oder 3600 Schritt. Das ursprüngliche F. der Perser, Chaldäer, Phöniker war = 10,000 ägyptischen königlichen Ellen oder 5250 m.

Farsaninseln, Inselgruppe im Roten Meer, an der Küste von Jemen, zwischen 16½° und 17° nördl. Br., enthält zwei Hauptinseln: Farsan Kebîr, mit Dattelpalmen und dem Haupthafen Chor Farsan, und Farsan Segîr, nördlich von jener, nebst zahlreichen kleinern Inseln und Riffen. Die beiden Hauptinseln, auf denen es viele Schildkröten und Gazellen gibt, werden von Perlen- und Korallenfischern bewohnt.

Färse (Ferse, Kalbe), weibliches Kalb vom ersten Jahr bis zur Begattung.

Farsi (pers.), die neupersische Sprache.

Farsistan, Land, s. Fars.

Farsund, Stadt im norweg. Amt Lister und Mandal, an der Ostseite der Halbinsel Listerland und am Farsundfjord, mit gutem Hafen, Werften und (1876) 1497 Einw., welche sich von Schiffahrt, Handel und Fischerei nähren. 1882 besaß F. 15 Segelfahrzeuge von 2294 Ton., und der Wert der Ausfuhr (ausschließlich Produkte der Fischerei) betrug 169,100, der der Einfuhr 204,700 Kronen. F. ist Sitz eines deutschen Konsulats.

Farthing, engl. Kupfer-, später Bronzemünze, der vierte Teil eines Penny, = 2,08 Pfennig; auch im allgemeinen das kleine Geld aus unedlem Metall.

Farthingdeal (engl., spr. -dihl, "Vierteil", auch Fardel, Farundel), ein Viertelacre Landes.

Farthingale (engl., spr. -gähl), der Reifrock der Bauernweiber in England.

Farukhabad, Distriktshauptstadt in der Division Agra der Nordwestprovinzen des britisch-indischen Reichs, am rechten Ufer des Ganges, mit (1881) 62,437 Einw. Die Stadt hat reinliche, breite Straßen und Plätze, ist besonders gesund und durch ihre Lage inmitten eines der fruchtbarsten Teile des Doab ein wichtiger Handelsplatz für Getreide und Baumwolle. In dem jetzt mit ihm verwachsenen Fatehgar (12,435 Einw.) steht eine englische Garnison (mit Artilleriewerkstätten) und residieren die englischen Behörden.

Fas (lat., von fari, sagen), was göttlichem Ausspruch gemäß ist, daher s. v. w. (göttliches) Recht (im Gegensatz zu Jus, menschliches Recht). Das Gegenteil ist Nefas (s. d.).

Fasa, alte Stadt mit Feste in der pers. Provinz Fars, etwa 100 km südöstlich von Schiraz, in gut bebauter Ebene zwischen Obstgärten, Rosengebüschen und Platanenpflanzungen 1295 m hoch gelegen, aber ärmlich, aus Backsteinen gebaut, mit angeblich 18,000 Einw., welche berühmte, mit der Nadel gearbeitete, goldgestickte Zeuge, auch Seidenzeuge fertigen und Handel mit Tabak treiben.

Fasan (Phasianus L.), Gattung aus der Ordnung der Scharrvögel und der Familie der Fasanen (Phasianidae), ansehnliche Vögel mit etwas gestrecktem Leib, kurzem Hals, kleinem Kopf, mittellangem, mäßig starkem, an der Spitze gewölbtem Schnabel, kurzen, abgerundeten Flügeln, mittelhohen, kräftigen, beim Männchen mit einem Sporn bewehrten Füßen, dachförmigem, langem Schwanz, dessen Mittelfedern die übrigen um das Sechs- oder Achtfache in der Länge überragen, und verlängerten Ohrfedern, welche aufgerichtet zwei kleine Hörnchen bilden. Der gemeine F. (Edelfasan, P. colchicus L.) wird 80 cm lang, mit 40 cm langem Schwanz, 75 cm breit, ist ungemein bunt, am Kopf und Oberhals grün, prächtig blau metallglänzend, am Unterhals, an der Brust,