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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Fleckausmachen - Fledermäuse.

neralauditoriat zu Berlin, 1835 Mitglied desselben, seit 1851 Justitiarius beim Kriegsministerium, 1854 Mitglied des Staatsrats und 1857 Generalauditeur der preußischen Armee. F. nahm regen Anteil an den Vorarbeiten zu sämtlichen seit 1843 ergangenen preußischen Militärgesetzen und -Verordnungen und war während einer langen Reihe von Jahren Lehrer des Militärrechts an der Kriegsakademie zu Berlin. 1872 ward er in das preußische Herrenhaus berufen, feierte 27. Juni 1876 sein 50jähriges Dienstjubiläum, bei welcher Gelegenheit ihm der Rang eines Generalleutnants verliehen wurde, und starb 8. April 1879. F. redigierte die letzten Bände der 1835 unter seiner Mitwirkung begründeten und bis 1867 fortgesetzten preußischen Militärgesetzsammlung, 1873 und 1875 noch zwei Nachträge dazu. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: "Erläuterungen zu den (ältern) preußischen Kriegsartikeln" (1839, 1844, 1850); "Strafverfahren der preußischen Militärgerichte" (1840, 1845); "Erläuterungen zu den ehrengerichtlichen Verordnungen von 1843" (1848, 1858, 1865); "Kommentar über das preuß. Militärstrafgesetzbuch" (letzte Ausg. 1869-70, 2 Bde.).

Fleckausmachen, s. Fleckwasser und Waschen.

Fleckeisen, Alfred, Philolog, geb. 23. Sept. 1820 zu Wolfenbüttel, studierte seit 1839 in Göttingen, ward 1842 Lehrer am Privatpädagogium zu Idstein, 1846 Kollaborator in Weilburg, 1851 Lehrer am Blochmannschen Institut zu Dresden, 1854 Professor am Gymnasium zu Frankfurt a. M., endlich 1861 Konrektor am Vitzthumschen Gymnasium zu Dresden. F. hat sich namentlich um die Kritik des ältern Latein verdient gemacht; er gab den Plautus (bis jetzt 2 Bde., Leipz. 1850-51), Terentius (das. 1857) und "Catonianae poesis reliquiae" (das. 1854) heraus. Auch ist er seit 1855 Herausgeber der philologischen Abteilung der "Jahrbücher für Philologie und Pädagogik".

Flecken (franz. Bourg, engl. Borough, Country- oder Market-town), Mittelort zwischen Stadt und Dorf; früher Bezeichnung für solche Ortschaften, welche ursprünglich Dörfer waren, aber einzelne städtische Gerechtsame erlangt hatten. In den neuern Gemeindeordnungen sind dieselben teils den Stadt-, teils den Landgemeinden zugeteilt worden; doch spricht man noch jetzt von Marktflecken als von Dörfern, welche Marktgerechtigkeit haben. Vgl. Borough.

Fleckenklee, s. Galega.

Fleckenkrankheit der Pflanzen, s. Septoria.

Fleckenstein, Burgruine im Elsaß, nordwestlich von Weißenburg; die Burg, im 11. Jahrh. auf einem 42 m hohen, steil aufragenden Felsen angelegt und im 15. u. 16. Jahrh. zu ihrer gegenwärtigen Gestalt ausgebaut, war im Mittelalter Sitz einer schon seit dem 9. Jahrh. bestehenden Herrschaft. S. Tafel "Burgen", Fig. 1.

Fleckfieber, s. v. w. exanthematischer Typhus.

Fleckkugeln, s. Walkererde.

Fleckschiefer, s. Thonschiefer.

Fleckwasser, Flüssigkeit zum Entfernen von Flecken aus Geweben; besonders Bleichpräparate, wie Eau de Javelle, welches Obstflecke aus weißer Wäsche beseitigt, oder Benzin (Brönnersches F.), eine Mischung von Benzin mit Alkohol und Ammoniak (englisches F.), eine Mischung von Äther, Alkohol und Salmiakgeist (Buchnersches F.) zum Ausmachen von Fettflecken; auch eine Lösung von Ochsengalle und Pottasche in Wasser (Liqueur Bernhard).

Flectāmus genŭa (lat., "Lasset uns die Kniee beugen"), in der katholischen Kirche die Aufforderung des Diakonus an das Volk zum Beten.

Flectere si nequeo superos, Acheronta movebo (lat.), Citat aus Vergils "Äneide" (VII, 312): "Wenn ich die himmlischen Götter nicht erweichen kann, so werde ich die Hölle in Bewegung setzen".

Flederfisch, s. v. w. fliegender Fisch (s. d.).

Flederhunde (Chiroptera frugivora Wagn.), Unterordnung der Handflügler (Chiroptera), Tiere von verhälnismäßig ^[richtig: verhältnismäßig] bedeutender Körpergröße mit meist spitzer, gestreckter Schnauze, kurzem, rudimentärem Schwanz, dreigliederigem, meist mit einer Kralle versehenem Zeigefinger und kleinem äußern Ohr. Sie bewohnen die Wälder der heißen Gegenden Afrikas, Südasiens und Australiens, unternehmen in größern Scharen weite Wanderungen, nähren sich von süßen, saftigen Früchten, zum Teil auch von Insekten und richten in Pflanzungen oft bedeutenden Schaden an. Sie sind Nachttiere wie die Fledermäuse, fliegen rasch und lebhaft, nicht eben hoch, sind bei Tage sehr furchtsam und hängen in großer Zahl, Kopf und Leib mit der Flughaut umhüllt, an Bäumen. Sie klettern und laufen ziemlich geschickt, schreien viel und werden in der Gefangenschaft leicht zahm. Das Weibchen wirft ein oder zwei Junge und trägt diese im Flug mit sich herum. Ihr Fleisch ist trotz eines unangenehmen Bisamgeruchs wohlschmeckend, auch der Pelz soll verwertbar sein. Der fliegende Hund (Flatterhund, fliegender Fuchs, Kalong, Pteropus edulis Geoffr., s. Tafel "Handflügler") ist 40 cm lang, 1,5 m breit, mit hundeartiger Schnauze, nackten, langen, zugespitzten Ohren, sehr entwickelter Flughaut, ohne Schwanz, schwarz, am Kopf und Hals rostgelbrot. Er lebt in Ostindien und dem Archipel in unzähliger Menge, verwüstet die Obstgärten, hält sich gut in der Gefangenschaft und frißt dann auch Fleisch. Die F. sind Gegenstand vieler Fabeleien; man erblickte in ihnen die entsetzlichen Vampire, obwohl sie niemals Blut saugen. Die Hindu halten sie heilig.

Fledermäuse (Chiroptera insectivora Wagn.), Unterordnung der Handflügler (Chiroptera), Tiere mit kurzer Schnauze, unvollständig entwickeltem, krallenlosem Zeigefinger und großen, mit Klappendedeckten Ohren. Zur ersten Gruppe dieser Tiere, den Blattnasen (Istiophora Spix.), gehören F., deren Nase mit einem mehr oder weniger entwickelten, die Nasenlöcher umgebenden häutigen Besatz versehen ist. Ist derselbe vollständig, so besteht er aus einem hufeisenförmigen, nach der Schnauzenspitze konvexen Stück, in dessen Konkavität sich ein zweites sattelförmiges, nach hinten häufig sich in einen Fortsatz erhebendes Stück findet. Überragt wird dies durch ein mit breiter Basis entspringendes, lanzettförmig zugespitztes Nasenblatt. Die hierher gehörigen F. finden sich in den heißen und gemäßigten Ländern aller Erdteile, nähren sich von Insekten, die meisten von ihnen saugen aber Blut, und einige fressen Früchte. Sie zerfallen in fünf Familien, von denen die der Blattnasen (Phyllostomata Wagn.) die heißen Gegenden des neuen Kontinents und seine Inseln bewohnt. Man findet sie meist in großen Wäldern, in hohlen Stämmen, zwischen Blättern, mehr einzeln als gesellig. Die Blutsauger fallen Pferde, Esel, Maultiere, Kühe, Hühner, auch den Menschen an, erzeugen fast schmerzlos eine sehr kleine, flache Wunde und saugen aus dieser Blut aus, dessen Menge aber zu unbedeutend ist, um die gebissenen Tiere wesentlich zu benachteiligen. Nur wenn mehrere F. ein Tier in mehreren aufeinander folgenden Nächten angreifen, kann dasselbe durch den Blutverlust leiden. Wie die Wunde erzeugt wird, ist noch nicht sicher festgestellt; daß die F. dabei mit den Flughäuten fächeln,