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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Franzius - Franzos

die 1851 zu Aachen (von Francisca Schervier) gegründete, in Deutschland und in Nordamerika verbreitete Genossenschaft der Armen Schwestern vom heiligen Franciscus, die namentlich arme Kranke in ihren Wohnungen verpflegen. - Vgl. Wadding, Annales minorum sive historia trium ordinum a S. Francisco institutorum (bis 1540; 8 Bde., Lyon 1625; 18 Bde., Rom 1731); Helyot, Histoire des ordres monastiques (Par. 1714-19); Woker, Geschichte der norddeutschen Franziskanermissionen (Freib. i. Br. 1880); Ad. Koch, Die frühesten Niederlassungen der Minoriten im Rheingebiete (Lpz. 1881); Frieß, Geschichte der österr. Minoritenprovinz (Wien 1882); Evers, Analecta ad fratrum minorum historiam (Lpz. 1882); K. Müller, Die Anfänge des Minoritenordens (Freib. i. Br. 1885); Hammer, Die F. in den Vereinigten Staaten Nordamerikas (Köln 1892).

Franzius, Ludwig, Wasserbauingenieur, geb. 1. März 1832 zu Wittmund in Ostfriesland, studierte am Polytechnikum zu Hannover die Ingenieurwissenschaften, wurde 1864 Wasserbauinspektor und übernahm 1867 den Lehrstuhl für Wasserbau an der damaligen Bauakademie zu Berlin. 1875 schied er als Regierungsbaurat aus dem preuß. Staatsdienst und steht seit dieser Zeit dem gesamten bremischen Staatsbauwesen als Oberbaudirektor in Bremen vor. 1880 wurde er zum außerordentlichen Mitglied der damals gegründeten Akademie des Bauwesens in Berlin ernannt. Von 1885 bis 1888 leitete er den Bau des von ihm entworfenen Freihafens der Stadt Bremen, ist seit 1887 mit der Korrektion der Unterweser betraut und wurde 1892 zum Mitglied der preuß. Immediatkommission wegen Abwendung der Hochwassergefahren ernannt. Innerhalb Deutschlands ist er von Einfluß gewesen auf die Anlage der Häfen von Rostock, Mainz, Frankfurt a. M., Düsseldorf, Duisburg, Dortmund, Münden u. a. F. war in hervorragender Weise an dem "Handbuch der Ingenieurwissenschaften" (2. Aufl., 4 Bde., Lpz. 1883 fg.), speciell an dem 3. Bd.: "Wasserbau", hg. von Franzius und Sonne, und an dem 4. Bd.: "Baumaschinen", hg. von Franzius und Lincke, beteiligt. Ferner sind von ihm verfaßt: "Der Wasserbau" (in Abteil. 3 des "Handbuchs der Baukunde", Berl. 1890), "Projekt zur Korrektion der Unterweser" (Lpz. 1882), "Korrektion der Unterweser" (auf Veranlassung der Deputation für die Korrektion der Unterweser, Brem. 1888), "Neue Hafenanlagen zu Bremen, eröffnet 1888" (Hannov. 1889), "Korrektion der Außenweser" (Brem. 1889).

Franz-Josephdor, österr.-ungar. Goldmünze, s. Gulden.

Franz-Joseph-Fjord, s. Kaiser-Franz-Joseph-Fjord.

Franz-Joseph-Land, Archipel im N. von Nowaja-Semlja, nordwärts des 80. ° der Breite gelegen, bedeckt etwa 49100 qkm, besteht aus zwei größern Massivs, Wilczek-Land im O. und Zichy-Land im W.; beide sind durch den neun oder zehn kleine Inseln umschließenden Austria-Sund getrennt, vor dessen südl. Eingange drei größere und fünf kleinere Inseln liegen. Vor dem nördl. Ausgange des Austria-Sundes liegt die Insel Kronprinz-Rudolf-Land. Nördlicher liegen zwei andere, nur gesehene, aber nicht erreichte Landmassen, Petermann-Land und König-Oskar-Land. Der auf den Schlittenreisen 2. April 1874 erreichte nördlichste Punkt ist das 350 km nördlich von der Station, unter 82° 5' nördl. Br. gelegene Kap Fligely. Das herrschende Gestein ist ein mit Basaltsäulen durchsetzter, Tafelberge bildender Dolerit, der mit dem des nordöstl. Grönland übereinstimmt und im Durchschnitt 650-1000 m hoch aufsteigt; im SW. erreicht der Richthofen-Berg 1580 m. Längs des Sundes sieht man mit Muscheln bedeckte, der Küste parallele Uferstrecken. Die Firngrenze liegt in 330 m Höhe, aber alle, nicht sehr stark zerklüfteten Gletscher reichen zum Meere hinab. Das Jahresmittel ist -18° C., die Vegetation ist viel ärmlicher als die von Spitzbergen und Nowaja-Semlja; oft ist sie bloß auf Flechten beschränkt, und selbst an den günstigsten Stellen fehlt eine geschlossene Rasendecke; außer Eisbären und Zugvögeln giebt es im S. keine Lebewesen, während man im N. von 81° zahlreiche Fuchsspuren, aber keine Renntiere oder Moschusochsen getroffen hat. An den Küsten finden sich unzählige Pinguins, zahlreiche Seehunde und Weißwale. - Das F. wurde von der österr.-ungar. Polarexpedition unter Payer und Weyprecht 1873 aufgefunden und durch Schlittenreisen, die im Frühjahr 1874 von einer Station aus unter unsäglichen Mühsalen unternommen wurden, näher erforscht. 1880 vervollständigte Leigh Smith die Kenntnis des Archipels durch eine Reise an der Südküste und fand eine größere westlichere Ausdehnung des Zichy-Landes bis zu 42° westl. L. von Greenwich.

Franz-Josephs-Bad, s. Tüffer.

Franz-Josephs-Höhe, s. Pasterze.

Franz-Josephs-Orden, österr. Orden, 2. Dez. 1849 vom Kaiser Franz Joseph als Belohnung für bewährte Anhänglichkeit und Dienste im Krieg und Frieden gestiftet, zerfällt in Großkreuze, Komture und Ritter. Das Ordenszeichen ist ein an der Außenlinie der Arme abgerundetes, rot emailliertes, goldenes Kreuz mit den Buchstaben F. J. im runden weißen Mittelfelde. Zwischen den Kreuzesarmen ist der goldene, schwarz emaillierte Doppeladler, in den Schnäbeln eine durch verschlungene Hände geschlossene herabhängende Kette haltend, zwischen deren Gliedern an dem untern Teile des Kreuzes die Buchstaben des Wahlspruchs "Viribus unitis" ("Mit vereinten Kräften") erscheinen. Das Kreuz, ist von der Kaiserkrone überhöht und wird an einem roten Bande getragen. Dazu gehört seit 16. Febr. 1850 das Verdienstkreuz mit vier Abstufungen (golden und silbern je mit oder ohne Krone), in Form des F., jedoch ohne die Adler.

Franzleinen, ungebleichte, stark appretierte Futterleinwand.

Franzobst, s. Obst und Obstbaumformen.

Franzos, Karl Emil, Novellist, geb. 25. Okt. 1848 in einem russ. Forsthause an der russ.-österr. Grenze, besuchte das deutsche Gymnasium zu Czernowitz und studierte 1867-71 in Wien und Graz Rechtswissenschaft, Philosophie und Geschichte. Da er ein eifriger Anhänger der deutsch-nationalen Bestrebungen der österr. Studentenschaft war und gelegentlich einer Rede beim Arndt-Jubiläum, dann 1870 in einer den Behörden mißfälligen Weise vor die Öffentlichkeit trat, so verzichtete er auf Anstellung und widmete sich ausschließlich der Litteratur, nachdem er bereits 1869 die "Buchenblätter" zu Czernowitz zur Förderung des deutschen Elements in den österr. Ostländern begründet hatte. 1872-77 machte er Reisen durch ganz Europa, Kleinasien und Ägypten, 1877-86 lebte er, zuletzt als Leiter der "Neuen Illustrierten Zeitung", in Wien und seit 1887, nach-^[folgende Seite]