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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Gartenbibernelle; Gartenblumen; Gartenbohne; Gartenerbse

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Gartenbibernelle – Gartenerbse

zen verbunden. Der älteste und einer der größten Vereine dieser Art ist die 1805 in London gegründete Royal Horticultural Society. In Deutschland nehmen der 1822 in Berlin begründete Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den königlich preuß. Staaten, der deutsche Pomologenverein und der Hamburger Gartenbauverein hervorragende Stellungen ein. Näheres darüber im «Deutschen Gartenkalender» (Berlin).

Gartenbibernelle, Pflanzenart, s. Poterium.

Gartenblumen, Bezeichnung für ein- oder mehrjährige Kräuter, die wegen ihrer farbenprächtigen großen oder zu großen Blütenstauden vereinigten Blumen im Garten kultiviert werden, im Gegensatz zu den Blumen der Gewächshäuser und denen der Feld- und Waldflora.

Zu den beliebtesten ausdauernden G. gehören: Nelken (s. d.; Gartennelke, Federnelke, Karthäusernelke), Päonien (s. d.; Paeonia officinalis L., sinensis Poit. und tennifolia L.), Eibisch (Althaea rosea L.), Primeln (s. d.) und Aurikeln (s. d.), Rittersporn (Delphinium elatum L.), Flammenblumen (s. d.; Phlox paniculata, L., decussata L. und pyramidalis Smith), Vergißmeinnicht (Myosotis alpestris Schmidt und palustris L.), Glockenblumen (s. Campanula) in mehrern Arten, Lobelia Erinus L., Pentstemon (s. d.), Löwenmaul (s. Antirrhinum), die zweijährige Silene acaulis L. u. a.

Unter den einjährigen G. sind am weitesten verbreitet: Aster (s. d.), besonders Aster (Callistephus) chinensis L. in zahlreichen Formen und Farben, die nicht weniger formen- und farbenreich ausgestattete Levkoje (s. d.), Balsamine (s. d.), Petunie (s. Petunia), Chinesernelke (s. Nelke) in vielen Formen, Gartenwinde (s. Convolvulus), Spanische Wicke (s. Lathyrus), Maskenblume (s. Mimulus), Phlox Drummondi Hook., Kapuzinerkresse (s. Tropaeolum), Schleifenblume oder Bauernsenf (s. Iberis), Zinnia (s. d.), Triftenblume oder Hainschönchen (s. Nemophila), Wunderblume (s. Mirabilis), Verbena (s. d.), Pensee (s. Viola), beide in einjähriger Kultur, u. a. Zu den G. zählen auch viele Angehörige der Liliaceen, wie die Lilien (s. Lilium), Hyacinthen (s. Hyacinthus), Tulpen (s. Tulipa), Crocus (s. d.), Georginen (s. Dahlia) u. a., sowie trotz ihrer Strauchnatur die Rose (s. d.).

Vgl. H. Jäger, Die schönsten Pflanzen des Blumen- und Landschaftsgartens u. s. w. (Hannov. 1874; Supplement, ebd. 1881); Vilmorins Illustrierte Blumengärtnerei (3. Aufl., neu bearbeitet von Voß und Siebert, Berl. 1894 fg.); Th. Rümpler, Die G., ihre Beschreibung, Anzucht und Pflege (Bd. 27 der «Thaer-Bibliothek», 2. Aufl. 1888); Wredows Gartenfreund (18. Aufl., von Gaerdt, Berl. 1891).

Gartenbohne, einjährige Pflanze aus der zur Familie der Leguminosen (s. d.), Abteilung der Papilionaceen, gehörigen Gattung Phaseolus. Die kultivierten G. gehören alle einer Art an, Phaseolus vulgaris L., Schminkbohne, Fasohle, Fisole oder Fasel, deren Varietäten sich durch Samen ziemlich konstant fortpflanzen. Sämtliche Sorten erscheinen in zwei Formen: 1) Die Busch- oder Krupbohne, Staudenbohne (Phaseolus vulgaris var. nana), von niedrigem Wuchse mit aufrechtem Stengel. Beliebte Sorten dieser Gruppe sind: Frühe Adlerbohne, blauschotige Butterbohne, Flageoletbohne, Flageoletwachsbohne, Hundert für Eine, Ilsenburger früheste, Kaiser Wilhelm (allerfrüheste), schwarze Negerbohne (sehr früh und hart), Non plus ultra (sehr früh und reichtragend), weiße Schwertbohne, Zuckerperlbohne, Schlachtschwertbohne (allergrößte weiße), Schwaneckes Zuckerbrechbohne, schwarze Wachsbohne, Algerische Buschbohne (s. Tafel: Gemüse Ⅳ, Fig. 2) u. a. 2) Die Stangenbohne (Phaseolus vulgaris) Schmink- oder Veitsbohne, mit windendem Stengel. Zum Anbau sind folgende Sorten zu empfehlen: Schlachtschwertbohne, Rheinische Zuckerbrechstangenbohne (Fig. 3), Riesenwachsschwertbohne aus Algier, Russische weiße Riesen-, früheste Zuckerbrechbohne, violettschotige Speckbohne.

Die G. gedeihen auf fast jedem lockern Gartenboden und bedürfen keiner frischen Düngung. Als tropische Pflanze ist die Bohne gegen Nachtfröste wie überhaupt gegen kalte Witterung empfindlich. Die erste Aussaat fällt daher frühestens auf den Anfang des Monats Mai und ist hierzu eine möglichst geschützte warme Lage zu wählen. Man steckt die Buschbohnen zu 3‒4 zusammen mit der Hacke in flache Löcher in einer Entfernung von 30 cm nach allen Richtungen hin. Zu den nötigen Arbeiten gehört ein öfteres Lockern des Bodens mit der Hacke und Behäufeln der Pflanzen. Die Stangenbohnen kultiviert man auf 1,30 m breiten Beeten in drei Reihen, in den Reihen erhalten sie einen Abstand von 60 cm, und zwar werden 5‒6 Bohnen in einem Umkreise von etwa 20 cm gesteckt. Nach dem Aufgehen werden die Bohnen mit kreuzweise eingesteckten Stangen versehen, die wiederum der Länge nach an ihren Kreuzungspunkten mit einer Stange verbunden werden. Im übrigen ist die Behandlung die gleiche wie bei den Buschbohnen. – Zum Grünkochen sind besonders Sorten mit fleischigen, zarten Hülsen, wie Flageolett-, Speckbohnen u. a. geschätzt, zum Trockenkochen die weißsamigen Bohnen. – Die G. stammt wahrscheinlich aus Amerika, wofür Funde in alten peruan. Grabmälern sprechen. Das altgriech. Dolichos und das griech.-lat. Phaselus beziehen sich auf andere Leguminosen. – Eine Art der G., die Türkische Bohne (s. d.), ist häufige Zierpflanze. Über die G. aus der Gattung Vicia s. Bohne.

Gartenerbse, eine zur Gattung Pisum (s. Erbse) gehörige Hülsenfrucht. Man unterscheidet zwei Arten: 1) Pahlerbse, Pflück-, Kneifel- oder Ausläufererbse (Pisum sativum L.), von denen nur die grünen Samen als Gemüse genossen werden, und 2) Zuckererbse (Pisum saccharatum Host.), bei der die noch ganz jungen Hülsen verspeist werden. Beide zerfallen in zwei Untergruppen: a. hohe Erbsen, welche mit trocknem Reisig gestützt werden müssen, und b. Zwerg- oder Kruperbsen, die nur 20‒40 cm hoch werden. Die Erbsen gedeihen fast in jedem nahrhaften, nicht frisch gedüngten Boden, jedoch muß jedes Jahr mit dem Platze gewechselt werden. Sonst lieben sie jedoch eine freie sonnige Lage und lockeres Erdreich. Die beste Pflanzweise ist die in Reihen von 20‒30 cm Abstand und innerhalb dieser in 5‒6 cm Entfernung. Nach dem Aufgehen der Samen werden die Pflänzchen mit der Hacke angehäufelt und vom Unkraut rein gehalten.

Nach der Beschaffenheit der Samen unterscheidet man solche mit glatten und solche mit eckigen oder runzlichen Samen, letztere heißen auch Markerbsen, die sich besser zum Grünkochen eignen. Empfehlenswerte Sorten sind: 1) Pahlerbsen. a. Hohe: Carters first crop. Kentish Invicta, Laxton’s Prolific, Gold vom Blocksberg (mit wachs- ^[folgende Seite]