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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Graffito – Graham (Familie)

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Graffigny'

Verse gebracht und ins Englische, Italienische, Spanische und Deutsche (Berl. 1800) überseht wurden. Auch schrieb sie die Dramen «Cénie» (Par. 1751 u. ö.) und «La fille d’Aristide» (1759). Eine Sammlung ihrer Werke erschien zu Paris (4 Bde., 1788 u. ö.). Ihre nachgelassenen Briefe aus Cirey gab Dubois (Par. 1820) heraus u. d. T.: «Vie privée de Voltaire et de Madame Du Châtelet». – Vgl. Guerle: Madame de G. (Nancy 1882).

Graffito, s. Sgraffito. G. ist auch Bezeichnung für Marmorplatten, in welche figürliche Darstellungen und Ornamente in verschiedenen Farben eingelegt sind; sie dienten zum Belegen der Fußböden, so z. B. im Dom zu Siena. (S. Fliesen.)

Grafigny, franz. Schriftstellerin, s. Graffigny.

Gräfinburg (Greiffenberg), Schloßruine bei Trarbach (s. d.).

Gräfinpulver, s. Chinarinde (Bd. 4, S. 217b).

Gräfle, Albert, Maler, geb. 2. Mai 1809 zu Freiburg i. Br., studierte anfangs daselbst Philosophie, bildete sich dann in der Malerei seit 1827 auf der Akademie zu München unter Cornelius und Schnorr aus und arbeitete von 1840 an unter Winterhalter in Paris, wo er 1846 für seine Leistungen eine Goldene Medaille erhielt und, nach Reisen im Elsaß und in England, das Bild: Triumphzug Hermanns des Cheruskers (Kunsthalle in Karlsruhe) malte. 1852 siedelte er nach München über, wo er 28. Dez. 1889 starb. Von seinen Gemälden sind hervorzuheben: Altarbilder in Lahr und Dundenheim (Baden), Die vier Jahres- und Tageszeiten (Schloß in Karlsruhe), Vermählung des Markgrafen Rudolf I. von Baden mit der Gräfin Kunigunde von Eberstein, 1250 (1835), Fronleichnamsprozession von Bäuerinnen aus Dachau bei München (1860; Schloß in Karlsruhe), Die Intimen bei Beethoven (Privatbesitz in Südamerika), Mädchen Tauben fütternd, Mädchen Erdbeeren suchend, Im wunderschönen Monat Mai, Elfenreigen. Daneben malte er viele Bildnisse: die der Königin Victoria, des Deutschen Kronprinzen und seiner Gemahlin, der Großherzogin und des Erbgroßherzogs von Baden, des Kaisers von Mexiko und seiner Gemahlin; ferner für das Schloß Linderhof 20 Bildnisse berühmter Männer und Schönheiten aus der Zeit Ludwigs XIV.

Gräfrath, Stadt im Kreis Solingen des preuß. Reg.-Bez. Düsseldorf, 4 km im N. von Solingen, am Itterbach und an der Nebenlinie Ohligs-Vohwinkel der Preuß. Staatsbahnen, hat (1890) 6679 (3413 männl., 3266 weibl.) E., darunter 1592 Katholiken; Post, Telegraph, 2 evang. und eine kath. Kirche, Gasbeleuchtung, Wasserleitung; Eisengießereien, Eisen- und Stahlwarenfabriken, Seidenweberei, Baumwollspinnereien, Bandfabrikation, Stück- und Strangfärberei, je 3 Ziegeleien und Branntweinbrennereien. G. wurde 1856 zur Stadt erhoben.

Grafschaft, das ehemals reichsunmittelbare Besitztum, später die Standesherrschaft eines Grafen; auch Name der Kreise in Großbritannien, Irland, den brit. Kolonien und Nordamerika. (S. County.)

Grafschaftsgericht, s. County Court.

Grafström, Anders Abraham, schwed. Dichter, geb. 10. Jan. 1790 in Sundsvall, studierte in Upsala, wurde 1819 Amanuensis der dortigen Bibliothek, 1820 Docent, 1821 Lehrer auf der Kriegsakademie auf Carlberg bei Stockholm. 1830 zum Geistlichen ordiniert, übernahm er 1832 das Amt als Lektor der Geschichte am Gymnasium zu Hernösand, erhielt dann den Professortitel und ↔ wurde 1835 Pastor in Umeå, wo er seitdem verblieb. Er starb 24. Juli 1870. Als lyrischer Dichter trat G. zuerst in verschiedenen Zeitschriften auf. Selbständig gab er dann heraus «Skalde-Försök» (2 Tle., Stockh. 1826–32) und «Sånger från Norrland» (ebd. 1841; neue Sammlung 1848), welche Dichtungen besonders wegen der darin enthaltenen Naturbeschreibungen großen Beifall fanden und ihm 1839 einen Platz unter den 18 Mitgliedern der Schwedischen Akademie verschafften. Religiösen Inhalts sind seine «Julliljor» (2. Aufl., Stockh. 1852) und «Christeliga tänkespråk» (ebd. 1855). 1864 veranstaltete er selbst eine Ausgabe seiner Poesien: «Samlade skaldestyken».

Grafton (spr. grahft’n), engl. Herzogswürde, deren erster Träger Henry Fitzroy (geb. 1663) war, der zweite natürliche Sohn Karls II. von Barbara Villiers, Herzogin von Cleveland. Er wurde 1672 zum Grafen von Euston und 1673 zum Herzog von G. erhoben, focht unter Jakob I. gegen den aufständigen Herzog von Monmouth, fiel dann aber als einer der ersten Wilhelm von Oranien zu. Er starb 9. Okt. 1690 an einer Wunde, die er beim Sturm auf Cork in Irland erhalten hatte. – Dessen Urenkel war Augustus Henry Fitzroy, dritter Herzog von G., geb. 1. Okt. 1735, Staatsmann unter Georg III. Er trat zuerst ins Unterhaus, 1757 ins Oberhaus, wurde 1765 Staatssekretär unter Rockingham und nach dessen Rücktritt 1766 das nominelle Haupt des von Pitt (s. Chatham) neu gebildeten Kabinetts. Pitts Krankheit und schließlicher Rücktritt sowie die beginnenden Schwierigkeiten mit Amerika, der Hader über die Wahl von Wilkes (s. d.), die Angriffe des Junius (s. d.) machten dem Ministerium 1770 ein Ende. G. übernahm 1771 das Amt des Geheimsiegelbewahrers, trat aber 1775 aus und zur Opposition über. Seit 1783 lebte er zurückgezogen und starb 14. März 1811. In seinen spätern Jahren wandte er sich religiösen Interessen zu und schrieb: «Hints, submitted to the serious attention of the clergy, nobility and gentry by a layman» (1789) und «The serious reflections of a rational Christian» (1795). – Sein Sohn George Henry Fitzroy, vierter Herzog von G., geb. 1760, gest. 1844, unterstützte zuerst im Unterhause Pitt, bekleidete einige Staatsämter und trat später zu den Whigs über. Der jetzige Träger des Namens ist seit 1882 dessen Enkel Augustus Fitzroy, siebenter Herzog von G., geb. 22. Juni 1821.

Grafton (spr. grahft’n), Stadt in der brit.-austral. Kolonie Neusüdwales, am schiffbaren Clarence, etwa 70 km oberhalb seiner Mündung in die Shoalbai, hat (1891) 4445 E., eine große Ramornie-Fleischkonservenfabrik, bedeutenden, durch Hafen- und Werftanlagen geförderten Handel mit den Ackerbau-, Viehzucht- und Mineralprodukten des reichen Hinterlandes; namentlich die Zuckerrohrkultur ist wichtig.

Gragnano (spr. granjahno), Stadt im Kreis Castellamare di Stabia der ital. Provinz Neapel, an einer Zweigbahn der Linie Salerno-Metaponto, hat (1881) 8611, als Gemeinde 13902 E.; Weinbau und zahlreiche Maccaronifabriken.

Grah., hinter lat. Pflanzennamen Abkürzung für den engl. Botaniker John Graham (spr. grehämm), geb. 1805, gest. 1839.

Graham (spr. grehämm), schott. Familie, nennt als ihren Ahnherrn den caledon. Helden Graeme