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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Griesholm; Griesinger; Griespaß; Griespfeiler; Griesputzmaschinen

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Griesholm - Griesputzmaschinen

renfabrikation, Brauerei, Acker- und Gartenbau, Samenhandel. In der Nähe ein Artillerieschießplatz. – 2) G. am Main, Dorf im Kreis Höchst des preuß. Reg.-Bez. Wiesbaden, 6 km von Frankfurt a. M., an der Linie Frankfurt a. M.-Limburg der Hess. Ludwigsbahn, hat (1890) 4040 E., Post, Telegraph, evang. Pfarrkirche, Vorschußverein, Darlehnsverein; Wachstuch- und chem. Fabriken.

Griesholm, s. Wehr.

Griesinger, Jakob, Glasmaler, geb. 1407 zu Ulm, trat 1440 oder 1441 zu Bologna in den Dominikanerorden als Laienbruder ein und starb daselbst 1491. Er soll durch Zufall das aus Silber gebildete leuchtende Gelb der Glasmalerei erfunden haben. Von seinen Glasgemälden sind nur noch einige in San Petronio zu Bologna erhalten. Er wurde im 19. Jahrh. selig gesprochen.

Griesinger, Karl Theod., Schriftsteller, geb. 11. Dez. 1809 in Kirnbach bei Wolfach im Schwarzwald, studierte in dem evang.-theol. Stift zu Tübingen und blieb dann 3 Jahre lang im Kirchendienste. Hierauf begab er sich nach Stuttgart, veröffentlichte 1838 sein erstes Werk: «Silhouetten aus Schwaben» (3. Aufl., Stuttg. 1863) und gab 1839‒41 die Zeitschrift «Der Schwäbische Humorist» heraus. Wegen Teilnahme an der Revolution von 1848 und Herausgabe des demokratischen Blattes «Die Volkswehr» des Hochverrats angeklagt, wurde er erst nach zweijähriger Untersuchungshaft 1852 freigesprochen, lebte nun 5 Jahre in Nordamerika und nahm 1857 wieder Aufenthalt in Stuttgart, wo er 1876 die Buchhandlung «Litteratur-Comptoir» gründete und 2. März 1884 starb. Von seinen zahlreichen Schriften sind namentlich die kulturhistorischen und völkerpsychologischen hervorzuheben: «Lebende Bilder aus Amerika» (Stuttg. 1858), «Emigrantengeschichten» (2 Bde., Tuttlingen 1858), «Die alte Brauerei, oder: Kriminalmysterien von New-York» (3 Bde., ebd. 1859), «Land und Leute in Amerika» (2 Tle., 2. Ausg., Stuttg. 1863), «Württemberg. Nach seiner Vergangenheit und Gegenwart in Land und Leuten gezeichnet» (ebd. 1866; 2. Aufl. 1874), «Die Jesuiten» (2 Bde., ebd. 1866; 3. Aufl. 1873), «Das Damenregiment an den verschiedenen Höfen Europas in den zwei letztvergangenen Jahrhunderten» (2 Bde., ebd. 1867‒68; 2. Aufl. 1872; Neue Folge, 2 Bde., 1870‒72), «Die Geheimnisse des Eskurial» (ebd. 1870), «Illustrierte Geschichte der Deutschen» (4 Bde., ebd. 1872), «Die Maitressenwirtschaft in Deutschland im 17. und 18. Jahrh.» (2 Bde., ebd. 1874). G.s «Sämtliche belletristische Schriften» erschienen in 6 Bänden (Stuttg. 1843‒44).

Griesinger, Wilh., Arzt und Psychiater, geb. 29. Juli 1817 in Stuttgart, studierte in Tübingen, Zürich und Paris Medizin, ließ sich 1839 in Friedrichshafen als praktischer Arzt nieder und war 1840‒42 Assistenzarzt in der Irrenanstalt Winnenthal. Darauf wurde er nach einem abermaligen Besuche in Paris 1843 Assistenzarzt Wunderlichs an der Klinik in Tübingen, habilitierte sich zugleich als Privatdocent und wurde 1847 außerord., 1849 ord. Professor der Pathologie in Kiel, 1850 Direktor der Medizinischen Schule in Kairo und Leibarzt des Vicekönigs von Ägypten, Abbas Pascha. 1852 kehrte er zurück, lebte zunächst in Stuttgart und wurde 1854 ord. Professor der Medizin und Vorstand der Anstalt für geistesschwache Kinder in Mariaberg. 1860 ging er als ord. Professor nach Zürich. 1865 siedelte er nach Berlin über, wo ihm neben der Irrenklinik auch eine Station für Nervenkranke und die Direktion der Poliklinik, welche er indes schon 1867 wieder abgab, zugestanden worden war. Er starb 26. Okt. 1868 in Berlin. Außer zahlreichen Abhandlungen in Wunderlichs «Archiv für physiol. Heilkunde» (nachmals «Archiv der Heilkunde») veröffentlichte er «Pathologie und Therapie der psychischen Krankheiten» (Stuttg. 1845; 3. Aufl., Braunschw. 1871) und «Infektionskrankheiten» (in Virchows «Handbuch der speciellen Pathologie und Therapie», Bd. 2, Abteil. 2, 2. Aufl., Erlangen 1864). In Berlin gründete er das «Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten». Nach seinem Tode erschienen: «Gesammelte Abhandlungen» (2 Bde., Berl. 1872). – Vgl. Wunderlich, Wilhelm G. Biogr. Skizze (Lpz. 1869).

Griespaß, Übergang der Simplongruppe in den Lepontinischen Alpen an der Grenze des schweiz. Kantons Wallis und der ital. Provinz Novara und auf der Wasserscheide zwischen Rhône und Po (Tosa); ein gut unterhaltener Saumweg zweigt bei Ulrichen (1349 m) vom Rhônethal ab, steigt durch das steinige Eginenthal hinauf, unter dem Nufenenpaß vorbei über den flachen Griesgletscher zur Paßhöhe (2446 m), die eine prächtige Aussicht auf die Berner Alpen gewährt. Dann senkt sich der Weg steil hinab bei dem Weiler Auf der Fruth (1685 m) vorbei, wo die Tosa ihre berühmten Wasserfälle bildet, gelangt durch den malerischen Engpaß von Foppiano (Unterwald) in die zweite Stufe (Val Antigorio), wo die Fahrstraße beginnt, und mündet bei Crevola in die Simplonstraße. Von Ulrichen bis Domo d’Ossola dauert der Marsch 15 Stunden. Der G., der leichteste Gletscherpaß der schweiz. Alpen, war vor Eröffnung der Simplonstraße (1806) der wichtigste Übergang aus dem Oberwallis nach Italien.

Griespfeiler, s. Wehr.

Griesputzmaschinen, diejenigen Maschinen der Mehlfabrikation (s. d.), die mittels eines Luftstroms Griese bez. Dunste (Dunstputzmaschine) gleicher Korngröße in schwere und leichte Sorten trennen und aus denselben die Schalenteile entfernen. In der Saugmaschine (s. vorstehende Fig. 1) ge- ^[folgende Seite]

^[Abb. Griesputzmaschine]