375
Griessäule - Griffonnage
langer, die Griese aus der Gossc <i aus das Rüttel-
sieb r>, von dem sie in zwei Größen geteilt in die
Putzmaschine fallen. Beim Herabfallen hebt ein vom
Sauglüster ä erzeugter Windstrom die leichten Griese
in die nberschlagsfächer und zieht die Flugtleie mit
sich sort. Die Klappen c regulieren die Menge der
R
Fig. 2 a.
Finden der richtigen Tonhohen zu erleichtern, was
nur noch bei den mit den Fingern gerissenen In-
strumenten, wie Guitarre, Zither u. a., der Fall ist.
Griffe, bei der Handhabung der kleinen Feuer-,
wie der blanken Waffen das Annehmen der für
die verschiedenen Zwecke vorgeschriebenen Lagen
der Waffe und Stellungen ihrer be-
weglichen Teile (Schloß bei kleinen
Feuerwaffen), namentlich die Über-
gänge aus einer Lage und Stellung
in die andere. Da die Führung der
Waffen möglichst rasch und derart
geschehen muh, daß die einzelnen,
hinter - und nebeneinander stehenden
Leute sich nicht hindern, sind in allen
Armeen bestimmte G. vorgeschrieben.
Bei den kleinen Feuerwaffen beziehen
sich die G. auf Haltung und Tragen
der Waffe beim Stehen wie in der
2d.
Überschläge. Die neuesten und besten G. beruhen ! Bewegung, auf die Handhabung des Gewehrs zum
auf einer verbesserten Konstruktion von Cabanes, ^^i^c.,, /o^a^-in^ ,.">. ^,.?, n>^^".^- .^ ^..c
welche in der von H. Seck, Dresden, ausgeführten
Form in Fig. 2 (a,d) u. 3 dargestellt ist. Durch die
Gosse k laufen die Griese auf das Rüttelsieb c, über
Fig. 3.
dem die Kanäle ä liegen (in Fig. 3 vergrößert). Ein
Sauglüfter k erzeugt einen Luftstrom/der von unten
durch das Sieb hindurch tritt und die leichten Griese
in die Rinnen ä, die Flugkleie bis an das umlau-
fende Filtertuch 3 hebt, das bei 6 durch Klopfer
gereinigt wird. Die geputzten Griefe fallen durch
das Sieb in die Schnecke r. Diefe Maschine eignet
sich sowohl zum Putzen von Griesen als auch der
schwerer zu putzenden Dunste. Die ohne Filter ar-
beitenden G. blasen ihren Wind in ^taubkammern
oder Staubsammler (s. Mühlstaub), in denen die
^taubluft von der Flugkleie befreit wird.
Griessäule, der Teil des Pfluges, der zur Ver-
bindung des Pflugkörpers mit dem Pflugbaume
dient. Bei den neuern eiferncn Pflügen bildet sie
einen Teil des Pflugkörpcrs selbst. - über die G.
beim Wehr s. d.
Griethausen, Flecken im Kreis Cleve des preuß.
Reg.-Bez. Düsseldorf, 5 km im N. von Cleve, an
einem alten Arme des Rheins und an der Neben-
linie Cleve-Zevenaar der Preuß. Staatsbahnen, mit
Dampffähre (2 kin nördlich von G. bei Salmorth)
hat (1890) ?03kath. E., Postagentur, Fernsprech-
verbindung, und ist bekannt durch die Aufopferung
der von Goethe gefeierten Johanna Eebus 1809,
an die ein Denkmal erinnert.
Griff, Teil des Hufeifens (s. d.).
Griffbrett, bei Streichinstrumenten die aus
Ebenholz bestehende oder schwarz angestrichene
Platte unmittelbar unter den Saiten, auf welche
diese mit dem Finger gedrückt werden. Früher hat-
ten namentlich größere Instrumente, wie Gambe
und Kontrabaß, Bünde, d. h. schmale Querleistchen
von Metall oder auch (wie im 16. Jahrh.) bloß um
den Hals gebundene Stückchen Darmsaite, um das
schießen (Ladegriffe) und zum Nahkampf, wie auf
die Haltung der Waffe bei Ehrenbezeigungen. Die
G. mit den blanken Waffen ändern sich den Eigen-
tümlichkeiten derselben entsprechend. Zur Einübung
werden die G. wieder in Teile (Tempos) zerlegt. Die
G., um das Gewehr zum Schießen fertig zu machen,
bilden die Ehargierung- bei heutigen Waffen um-
faßt sie: Öffnen des Gewehrs, Einlegen der Pa-
trone oder des gefüllten Patronenrahmens, Schlie-
ßen. Offiziere haben als Ehrenbezeigung das Salu-
tieren (s. d.) mit Degen oder Säbel, dessen Spitze
sie zur Erde senken.
^ Die ältesten Vorschriften zu den G. mit dem
Feuergewehr und mit der Pike der Infanterie wur-
den Ende des 10. Jahrh, durch Moritz von Oranien
gegeben, der die G. zum Gefecht wie zur Ehrenbe-
zeigung^bereits nach dem Zeitmaß in Tempos ein-
teilte. In allen Armeen und besouders bei der In-
fanterie einiger deutschen Kleinstaaten bildete sich
nach und nach und vornehmlich im 18. Ialnb. ein
förmlicher Kultus für G. aus. Man lockerte die
Gewebrbeschläge, um das tempomäftige Greifen
möglichst hörbar zu machen, und sah in der gleich-
mäßigen Ausführung der G. seitens einer starken
'Abteilung das Höchste, wonach ein Truppenaus-
bildner zu streben habe. Diese übertriebene Wert-
schätzung der G. als Mittel zur Ausbildung und
Disciplin erhielt sich bis nach der Mitte des 19.
Jahrh. Erst dann traten allmählich die Anforde-
rungen an die kriegsgemähe Ausbildung des Man-
nes in den Vordergrund und damit die G. auf die
ihnen gebührende Stelle zurück.
Griffel, in der Botanik, f. Gvnäceum.
Griffelfchiefer, diejenigen Arten des Thon-
schiefers, welche sich infolge ihrer Tertur leicht zu
Stiften spalten lassen und so weich sind, daß sie zum
Schreiben auf den Schiefertafeln benutzt werden
können, ohne diese anzugreifen.
Griffenfeldt, Graf von, s. Schumacher, Peder.
Griffiths Weiß, Lithophan, Lithopone,
Zinkolith, weiße Malerfarbe, erhalten durch
Fällung von Zinkfulfat mit einer Löfung von
Schwefelbaryum; das entstandene Gemisch von
Schwefelzink und Baryumfulfat wird geglüht und
gepulvert.
Griffonnage (frz., spr. -nahsch'), Kritzelei, Ge-
schmier; Griffonneur (fpr. -nöhr), Kritzler, Sud-
ler von Schriftsteller; Griffonnement (spr.
-onn'mang), flüchtiger Entwurf, kleines Modell.