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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Hörsteine; Horstmar; Hort.; Horta; Hortation; Horten; Hortense; Hortensĭa; Hortensĭus; Hortieren; Hortikultūr; Hortis

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Hörsteine - Hortis.

gade ruhmvoll und erfolgreich bei Oberstolk, durchbrach die Linie der Dänen und drohte ihnen den Rückzug nach Flensburg abzuschneiden. Selbst nachdem man ihm einen Teil seiner Streitkräfte entzogen, leistete er dem Feind noch tapfern Widerstand. Die Statthalterschaft fand sich dadurch bewogen, nach Willisens Entlassung das Oberkommando 8. Dez. 1850 auf H. zu übertragen. Doch sah sich dieser durch die mißliche Wendung, welche Schleswig-Holsteins Sache nahm, an allen irgend bedeutenden Operationen gehindert und mußte die Armee auflösen. 1856 erhielt er durch Bundesbeschluß eine lebenslängliche Pension. Er starb 9. Mai 1867 in Braunschweig.

2) Julius, Freiherr von, österreich. Minister, geb. 12. April 1830 zu Hermannstadt, trat früh in die Armee, war 1864 schon Major im 1. Infanterieregiment und ward 1867 in das Kriegsministerium versetzt. 1871 ward er Oberst und gleich darauf Landesverteidigungsminister im Ministerium Auersperg. 1873 in den Freiherrenstand erhoben und 1878 zum Generalmajor befördert, behielt er auch im Ministerium Taaffe 1879 seinen Posten, den er indes 1880 niederlegte. 1873-80 war er auch Mitglied des Reichsrats. Er lebt in Graz.

Hörsteine, s. Ohr.

Horstmar, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Münster, Kreis Steinfurt, an der Linie Duisburg-Quakenbrück der Preußischen Staatsbahn, hat eine kath. Kirche, Seidenweberei und (1885) 1009 Einw. - H. kam 1269 an das Bistum Münster und gehört gegenwärtig zur Standesherrschaft des Fürsten zu Salm-H.

Hort., bei Pflanzennamen Abkürzung für hortorum oder hortulanorum, deutet an, daß der Name der Pflanze in den Gärten entstanden, von den Gärtnern festgestellt ist.

Horta, Hauptstadt der Insel Fayal (s. Azoren).

Hortation (lat.), Ermahnung; hortativ oder hortatorisch, ermahnend, ermunternd.

Horten (Karl-Johansvärn), Hafenstadt im norweg. Amt Jarlsberg und Laurvik, in schöner Umgebung, am westlichen Ufer des Christianiafjords, mit der Bahnlinie Drammen-Skien durch Zweigbahn verbunden, mit (1876) 5466 Einw., großen Werften und Magazinen, Hauptstationsort der norwegischen Kriegsflotte.

Hortense (Hortensia) Eugenie Beauharnais, Gemahlin Ludwig Bonapartes, Exkönigs von Holland, Mutter Napoleons III., war eine Tochter des Generals Alexandre Beauharnais und der nachmaligen Kaiserin Josephine Tascher de la Pagerie und 10. April 1783 in Paris geboren. Sie wuchs nach der Hinrichtung ihres Vaters unter sehr ärmlichen Verhältnissen heran, erhielt aber sodann nach der Vermählung ihrer Mutter mit Napoleon I. durch Madame Campan in Ecouen eine angemessene Erziehung. Durch geistige und körperliche Vorzüge ausgezeichnet, erwarb sie sich nach der Rückkehr zu ihrer Mutter die Gunst Napoleons in hohem Grad und war eine Zierde seines Hofs. Während sie Duroc liebte, mußte sie 4. Jan. 1802 auf ihres Stiefvaters Wunsch dessen Bruder Ludwig heiraten und lebte daher mit demselben in einer höchst unglücklichen Ehe. Sie hielt sich seit ihres Gemahls Erhebung zum König von Holland nur zeitweise im Haag auf, wo sie ein Liebesverhältnis mit dem Admiral Verhuel hatte, kehrte, als ihr Gemahl 1810 die Krone niederlegte, nach Paris zurück, wo sie, wiewohl ihre Mutter inzwischen von Napoleon geschieden war, mit diesem in gutem Einvernehmen stand, und blieb auch nach dem Sturz Napoleons 1814 daselbst. Ludwig XVIII. ernannte sie zur Herzogin von St.-Leu und bewilligte ihr eine Dotation von 400,000 Frank. Die Rückkehr Napoleons 1815 begrüßte sie mit Freuden und ward deshalb nach dessen zweitem Sturz aus Frankreich ausgewiesen. Sie lebte eine Zeitlang in Augsburg, sodann in Italien und ließ sich endlich 1817 in Arenenberg im Thurgau nieder; die Winter brachte sie öfters in Italien zu. Auch 1831 beim Ausbruch der Unruhen war sie dort, floh aber, nachdem ihr älterer Sohn, der sich an der Insurrektion beteiligt hatte, gestorben war, mit dem jüngern über Paris nach England, von wo sie erst zu Ende des Jahrs nach Arenenberg zurückkehrte. Schon längere Zeit kränkelnd, starb sie hier 5. Okt. 1837. Ihre Leiche wurde neben der ihrer Mutter in der Kirche zu Rueil bei Malmaison beigesetzt. Ihrer Ehe mit Ludwig Napoleon entsproßten drei Söhne, von denen sie nur der dritte überlebte: Napoleon Ludwig Karl, Ludwig Napoleon, Karl Ludwig Napoleon (als Napoleon III. nachmals Kaiser von Frankreich). Die Frucht eines Verhältnisses mit ihrem Großstallmeister Grafen Flahault war der nachmalige Herzog von Morny (s. d.). H. dichtete und komponierte mehrere noch jetzt im Munde des französischen Volkes lebende Lieder, unter andern das bekannte "Partant pour la Syrie" (vgl. hierüber Drouet 3), und schrieb: "La reine H. en Italie, en France et en Angleterre pendant l'année 1831" (Par. 1833, neue Ausg. 1861). Vgl. Derosne, Mémoires sur la reine H. (Par. 1863); Fourmestraux, La reine H. (das. 1864).

Hortensĭa, Zierpflanze, s. Hydrangea.

Hortensĭus, 1) Quintus, Diktator 286 v. Chr., gab als solcher, um das Volk, welches (zum drittenmal) ausgewandert war, zu befriedigen, das Gesetz (Lex Hortensia), daß die Beschlüsse der Tributkomitien für das ganze Volk verbindlich sein sollten, eine Wiederholung des Publilischen Gesetzes vom Jahr 338. Er starb während seiner Amtsführung als Diktator.

2) Quintus H. Hortalus, berühmter röm. Redner, geb. 114 v. Chr., trat schon in seinem 19. Jahr als Sachwalter auf, machte 91 und 90 den Marsischen Krieg mit, durchlief dann die gewöhnliche Reihenfolge der Staatsämter und trat 70 als designierter Konsul im Prozeß des berüchtigten Verres (s. d.) als dessen Verteidiger auf; doch ersparte ihm jener durch freiwilliges Exil die undankbare Mühe der Verteidigung. Er starb im J. 50. Im Besitz eines ungeheuern Vermögens, hatte er seine Häuser und Villen mit Kunstschätzen aller Art ausgeschmückt und frönte einem üppigen Leben. Als Sachwalter wird er als bestechlich geschildert. Hinsichtlich seiner politischen Stellung gehörte er zur Optimatenpartei, doch trat er niemals mit Energie handelnd hervor. Als Redner spielte er lange Zeit die erste Rolle, bis er von Cicero überholt wurde. Cicero rühmt seine außerordentliche Gedächtnisstärke, die Schärfe seiner Disposition und seine fast übertriebene Eleganz des Vortrags. Von den zahllosen Reden, die H. während 44 Jahren gehalten, sind nur spärliche Notizen auf uns gekommen. Vgl. Luzac, De Hortensio oratore Ciceronis aemulo (Leiden 1810); "Fragmenta oratorum romanorum" (hrsg. von Meyer, 2. Aufl., Zür. 1842).

Hortieren (lat.), ermahnen.

Hortikultūr (neulat., von hortus, "Garten"), Gartenbau, Gärtnerei; Hortikulturist, Gärtner.

Hortis, Attilio, ital. Litterarhistoriker, geb. 1850 zu Triest, studierte auf der Universität in Padua Philologie und Jurisprudenz, bereiste nach vollendeten