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Hötensleben – Hottentotten
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Hotelwesen'
133889 Gasthöfe (Hotels) mit 178 605 männlichen und weiblichen Angestellten. An Vereinigungen sind zu den im Artikel Gastwirtschaft aufgeführten noch
nachzutragen: der Schweizer Hotelierverein (in Basel) und der Österreichische Gastwirtsverband (in Wien), über die im H. Angestellten s. Kellner.
Vgl. Fr. Michel und Ed. Fournier, Histoire des hôtelleries (Par. 1859); Guyer, Das H. der Gegenwart (Zür. 1874; 2. Aufl. 1885);
ders., Bericht über das H., den Fremdenverkehr u.s.w. in der Schweiz (Bericht über Gruppe 41 der schweiz. Landesausstellung, ebd. 1884); Böckmann, Hotels,
Restaurationen und Kaffeehäuser (in «Deutsches Bauhandbuch», Berl. 1884); Handbuch der Architektur, 4. Teil, 4. Halbband (Darmst. 1885; Hotels u.s.w. betreffend);
Hegenbarth, Handbuch des Hotelbetriebes (Wien 1887); Behlendorff, Der Hotelsekretär (Münch. 1893); Zeitschriften: Wochenschrift des Internationalen Vereins der
Gasthofbesitzer (Köln, seit 1869), Restaurant-Hotel-Revue (Leipzig, seit 1888), Gasterea (Wien, seit 1888), Hotelrevue (Basel, seit 1892), Österr.-ungar. Gasthauszeitung
(Wien, seit 1875), The Caterer (London, seit 1878), Kings Illustrierte Mitteilungen für Hotels (Hamburg, seit 1893). Weitere
Litteratur s. Gastwirtschaft.
Hötensleben, Dorf im Kreis Neuhaldensleben des preuß. Reg.-Bez. Magdeburg, 4 km im SO. von Schöningen, an der Wierpke, Sitz eines
Amtsgerichts (Landgericht Magdeburg), hat (1890) 4214 meist evang. E., Post, Telegraph, Zuckerfabriken, Braunkohlengruben, Ziegel- und Kalkbrennerei.
Hotho, Heinr. Gust., Kunsthistoriker, geb. 22. Mai 1802 zu Berlin, studierte auf der Universität daselbst anfangs die Rechte, später
Philosophie. Er habilitierte sich 1827 zu Berlin, wurde 1829 außerord. Professor an der Universität und 1830 Direktorialassistent der Gemäldegalerie im königl.
Museum. Seit 1859 war er Direktor der Kupferstichsammlung des königl. Museums. H. starb 24. Dez. 1873 zu Berlin. Für die Gesamtausgabe der Werke Hegels
bearbeitete er dessen «Vorlesungen über Ästhetik» (3 Bde., Berl. 1835–38; 2. Aufl. 1842–43). Ferner veröffentlichte er «Geschichte der deutschen und niederländ.
Malerei» (Bd. 1 u. 2, ebd. 1842–43), «Die Malerschule Huberts van Eyck» (2 Bde., ebd. 1855–58), «Die Meisterwerke der Malerei vom Ende des 3. bis Anfang des 18.
Jahrh. in photo- und photolithographischen Nachbildungen» (Lfg. 1, ebd. 1865), «Geschichte der christl. Malerei» (unvollendet, Lfg. 1–3, Stuttg. 1867–72).
Vorzüglich sind auch seine Texte zum «Eyck-Album» (Berl. 1861) und zum «Dürer-Album» (ebd. 1863).
Hotman (spr. ottmáng) oder Hotmannus, Franz, franz. Jurist, geb. 23.
Aug. 1524 zu Paris, begab sich, nachdem er zur reform. Kirche übergetreten war, 1547 nach Lyon. Später lehrte er zu Lausanne, Straßburg, Valence und Bourges teils
die klassische Litteratur, teils die Rechte; auch hielt er sich einige Zeit am Hofe des Königs von Navarra auf. Nach der Pariser Bartholomäusnacht flüchtete er in die
Schweiz, lehrte seit 1573 in Genf röm. Recht und begab sich 1579 nach Basel, wo er gleichfalls eine Professur des röm. Rechts erlangte und 12. Febr. 1590 starb.
Unter seinen vielen Schriften verdienen eine besondere Erwähnung die noch jetzt geschätzten Kommentare zu den Reden des Cicero, zu den «Institutionen», die
«Observationes juris romani», der «Antitribonian» (zuerst 1567; ↔ dann Paris 1617; lateinisch Hamb. 1635;
von Georg Beyer 1704), worin er das röm. Recht bekämpfte, die «Franco-Gallia» (zuerst Genf 1573; zuletzt Frankf. 1665) und
die u.d.T. «Papae fulmen brutum in Henricum regem Navarrae» (Leid. 1586) veröffentlichte Satire über den gegen Heinrich IV.
von Sixtus V. geschleuderten Bannstrahl. Eine Gesamtausgabe seiner Schriften besorgte Lectius (3 Bde., Genf 1599–1601); seine
«Opuscules françoises» erschienen Paris 1616–17. – Vgl. Ehinger in den «Beiträgen zur vaterländischen Geschichte», Neue
Folge, Bd. 4, Heft 1 (Bas. 1892); J. Baron, Franz H.s Antitribonian (Bern 1888).
Hot Springs, Hauptstadt des County Garland im nordamerik. Staate Arkansas, westsüdwestlich von Little Rock, in gebirgiger und schöner
Lage, inmitten der Ozarkberge, hat (1890) 8087 E., ein großes Hospital für Heer und Marine sowie zahlreiche Hotels. Die Hauptstraße, Central-Avenue, ist in einem
engen Thal des Hot-Spring-Creek erbaut. H. führt seinen Namen von den sehr heilkräftigen heißen Quellen, die, 80 an Zahl, auf einer Reservation der Vereinigten
Staaten gelegen, jährlich von Tausenden von Kranken besucht werden.
Hotspur (engl., spr. hottspör), «Heißsporn», d. h. Hitzkopf, Brausekopf,
im 1. Teil von Shakespeares «Heinrich IV.» Beiname Heinrich Percys.
Hottentotten wurden ursprünglich von den Holländern die Ureinwohner der Südspitze Afrikas genannt, welche sich selbst
Khoi-khoin, d.i. Menschen, nennen und zusammen mit den Buschmännern
(s. d.) eine von den übrigen Völkern des Kontinents verschiedene Rasse bilden. Die H. zerfallen in drei Abteilungen: die sog.
Kolonialhottentotten im Kapland in 17 Lokationen im SO. (Fort Beaufort) und 7 im SW., die
Korana, auch Kora und Koraqua (d. i.
Koramänner) genannt, westlich vom mittlern Oranjefluß und nordwestlich von West-Griqualand, und die Nama oder
Namaqua (s. Tafel: Afrikanische Völkertypen, Fig. 18, Bd. 1, S. 182)
vom untern Oranjefluß (Klein-Namaland) bis zur Walfischbai (Grenze von Groß-Nama- und Damaraland). Die schmutzigolivengelbe und fahlgraue Gesichtsfarbe, der
niedrige Schädel mit wolligem, dicht verfilztem Haar, die durch meist breite, sehr hervortretende Backenknochen fast eckige Gesichtsform, die dicken Lippen, eine
platte, zwischen kleinen Augen liegende Nase, sowie der kleine Wuchs sind die charakteristischen Merkmale. Die Gesichtszüge der meisten, namentlich älterer
Individuen, sind häßlich und wegen des stark vorstehenden Mundes affenartig. Nur die Korana unterscheiden sich durch höhern Wuchs, körperliche Stärke, belebte
Augen, wohlgebildete Gesichter und größere Intelligenz. Rein finden sich die H. nur in den nördl. Gegenden, namentlich unter den Namas, während die innerhalb
der Grenzen der Kapkolonie wohnenden, die 1828 durch eine Akte des brit. Gouverneurs Burke den Weißen gesetzlich gleichgestellt wurden, sich mannigfach mit
Europäern, Kaffern, Malaien, Negern und andern Einwanderern verbunden haben (Bastards), sodaß auch ihre Sprache zu einem aus hottentottischen, holländ. und
kaffernschen Worten gemengten Patois geworden ist. Obgleich unreinlich, dem Trunke im höchsten Grade ergeben und äußerst leichtsinnig, werden sie doch auch,
da sie willig, gefällig, gutmütig und meist ehrlich sind, von den Bauern gern als Hirten und Wagenlenker
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 376.