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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Irisdruck - Irkutsk

tel paßt es im allgemeinen für Personen, die eine sitzende Lebensweise führen. Unbedingt nachteilig wirkt es dagegen bei Neigung zu Gehirnschlag, Blutspeien und Herzfehlern, bei Krebs, Tuberkulose und Rückenmarksleiden.

Vgl. Bemerkungen über das altröm. Bad in seiner verbesserten Form (Dess. 1860); Wilson, The Eastern or Turkish bath (Lond. 1861).

Irisdruck, eine Art des Farbendruckes (s. d.); er wird auch in der Buchbinderei zum Untergrund von Büchereinbanddecken angewendet; die Farben werden hier ebenso wie beim Farbendruck auf der Buchdruck- oder Steindruckhandpresse (s. Lithographie und Steindruck) in Längenstreifen auf einer Platte verrieben, sodaß sie, wie bei dem Regenbogen ineinander übergehend, sich an den Grenzen mischen, dann mit der Walze auf eine Metallplatte übertragen und so auf Kaliko u. s. w. gedruckt.

Irisglas, s. Irisieren.

Irish bank (spr. eirisch bänk) oder Irischer Wall, ein auf Rennbahnen übliches Hindernis, das aus einem 1-1½ m hohen Erdwall besteht, der so breit ist, daß er von den Pferden nicht glatt übersprungen werden kann. Um den Wall zu überwinden, müssen die Pferde erst hinauf und dann hinabspringen. Vielfach befindet sich hinter dem Wall noch ein Graben, der durch einen Weitsprung von der Höhe des Walles aus genommen werden muß.

Irish Catholic Association (spr. eirisch kätholik ässoschiehsch'n), ein von O'Connell 1825 gegründeter Verein, dessen Zweck war, für die Aufhebung der Beschränkungen zu agitieren, denen die Katholiken in Großbritannien und Irland durch die Testakte (s. d.) unterworfen waren. Diese Beschränkungen waren namentlich in Irland, wo die Mehrzahl der Bevölkerung katholisch ist, höchst drückend; daher gelang es der I. C. A. leicht, eine Bewegung im Lande zu erwecken, deren Folge das Gesetz von 1829 (Roman Catholic Relief Act) war, das den Katholiken im allgemeinen vollkommene Gleichberechtigung sicherte.

Irishölzchen, eine Sorte Zündhölzchen (s. d.).

Irish Stew (engl., spr. eirisch stjuh), ein irländ. Gericht, das sich von England aus auch in Deutschland eingebürgert hat; es besteht aus Hammelrippen, die mit Kartoffeln und andern Gemüsen (vorwiegend Kraut) zusammen gar gedämpft werden.

Irisieren, die Farben des Regenbogens zeigen. Bei der Herstellung bunter Gewebe, Buntpapiere u. s. w. ist I. dasjenige Verfahren, mittels dessen man die Farben allmählich ineinander übergehen läßt. Auch nennt man I. eine durch Galvanochromie (s. d.) hervorgebrachte Färbung aus Metallen. Das irisierende Farbenspiel auf der Oberfläche farblosen Glases (Irisglas) ruft man dadurch hervor, daß man das heiße Glas den Dämpfen von Zinnchlorid oder von andern Metallchloriden aussetzt. - Das I. der Wolken ist eine atmosphärische Erscheinung, die ihre Entstehung ganz ähnlichen Gründen wie der Regenbogen (s. d.) verdankt. Man beobachtet dasselbe, wenn weiß aussehende Cirrostratuswolken, deren Ränder mit dem Horizont parallel sind, in der Nähe der Sonne stehen, am besten mit einem auf der Rückseite geschwärzten Spiegel. Es zeigen sich darin selten scharfe Lichtkränze, wohl aber lebhafte Farben des Spektrums in Gestalt von Streifen, die mit dem Rande der Wolke parallel sind und zuweilen einen Abstand von 10° von der Sonne haben. Meistens sind diese Streifen im Innern grün und ringsum von einem roten Rande umgeben. Sie sind völlig unregelmäßig in der Wolke zerstreut, sodaß sich ihr Abstand von der Sonne schwer angeben läßt.

Irispapier, eine Sorte Buntpapier, bei der die ganze Fläche mit verschiedenfarbigen Streifen bedeckt ist, die an ihren Rändern ineinanderfließen.

Iristapeten, Tapeten, bei welchen zwei oder mehrere nebeneinander aufgetragene Farben durch verwaschene Mitteltöne ineinander übergehen, wodurch ein regenbogenartiges Aussehen sich ergiebt.

Iritis (grch.), s. Regenbogenhautentzündung.

Irkut, Fluß in Sibirien, s. Angara.

Irkutsk. 1) Generalgouvernement im russ. Ostsibirien, besteht aus den Gouvernements I., Jenisseisk und aus dem Gebiet Jakutsk und hat 7271641,5 qkm mit 1108938 E. Hauptstadt ist I., Generalgouverneur General Alex. Goremykin. Mit dem Generalgouvernement I. deckt sich auch der Militärbezirk I. - 2) Gouvernement im südl. Teil des Generalgouvernements I., grenzt im W. an das Gouvernement Jenisseisk, im N. und NO. an das Gebiet Jakutsk, im SO. an Transbaikalien, im S. an das Chinesische Reich und hat 743472 qkm (davon 17175 qkm auf den zu I. gehörigen Anteil des Baikalsees) mit 408028 E., d. i. 0,55 auf 1 qkm. Im SW. bildet das Sajanische Gebirge mit seinem höchsten Punkt Munku Sardyk (3490 m) die Grenze gegen China und senkt sich in vielen Zweigen nördlich zur Angara herab. Nach O. gehen die durch den Irkut getrennten Gurbi-daban und die Tunkinschen Alpen; an erstern schließt sich der Chamar-daban. Im mittlern Teil erhebt sich das Baikalgebirge und die Gebirge zwischen der Angara und Lena. Am meisten senkt sich das Land nach NO zu. Die Lena gehört in ihrem Oberlauf auf mehr als 1600 km I. an, den mittlern Teil durchfließt die Angara mit vielen Nebenflüssen, den nordöstlichen die Untere Tunguska; an der Südostgrenze liegt der Baikalsee. Die Gebirge bestehen aus krystallinischem Gestein, darunter viele vulkanische Gebilde, wie Basalt, Dolerit, Tuff, auch Obsidian und Bimsstein. Reichlich vertreten sind Eisen, Steinkohle, Graphit, Salz. Das Klima ist rauh; die mittlere Temperatur beträgt in der Stadt I. im Sommer 16,3, im Winter -18,5, im Jahresdurchschnitt -0,5° C. Fast die ganze Oberfläche ist mit Wald, besonders Nadelwald bedeckt. Von der Bevölkerung gehören über 100000 den sibir. Völkerschaften an; am zahlreichsten sind die Burjaten, doch giebt es auch Jakuten und Tungusen. Das übrige sind zumeist Russen, darunter viele Verbannte. Der Religion nach sind 10000 Schamanen, 15000 Lamaiten, 3000 Mohammedaner, 1000 Israeliten; die übrigen gehören zum größten Teil der russ. Kirche an und bilden die Eparchie I. mit einem geistlichen Seminar, 2 geistlichen und 357 Kirchenschulen (zusammen 4860 Schüler). Außerdem sind vorhanden 3 Mittelschulen für Knaben, 5 für Mädchen und 4 Specialschulen (zusammen [1891] 1605 Schüler). Die Bewohner beschäftigen sich mit Ackerbau, Viehzucht, Jagd, Fischfang, Waldindustrie, Bergbau und Salzsiederei. Der Handel ist sehr bedeutend, besonders infolge des Durchgangsverkehrs nach Ost- und Nordostasien. Die Haupthandelswege sind die große Sibirische oder Moskauer Straße, die Flüsse Angara, Lena mit der Ilga und der Baikalsee. Auf letzterm gehen Dampfschiffe. I. zerfällt in fünf Bezirke: I., Balagansk, Wercholensk, Kirensk und Nischne-Udinsk.