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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Regen; Regenauslässe; Regenbäche; Regenbogen; Regenbogenachat; Regenbogenhaut; Regenbogenhautentzündung

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Regen (Fluß) - Regenbogenhautentzündung

aber kurz nach dem letzten Viertel am größten. Der Unterschied beträgt 0,28 mm, so daß also zur Neumondzeit statt 1,93 nur 1,78 mm und kurz vorher statt 1,93 mm die viel größere Menge 2,06 mm fällt. Weiter hat man gefunden, daß von allen Tagen des Jahres durchschnittlich 37,5 Proz. trocken sind. Um 1,4 Proz. größer ist die Trockenheit kurz vor dem ersten Viertel, dagegen um 1,7 Proz. kleiner zur Vollmondzeit. Trockenheit hat also das Maximum der Häufigkeit vor dem ersten Viertel, ihr Minimum zur Vollmondzeit, aber die Abweichungen vom Durchschnitt sind so gering, daß man keine Prognose darauf gründen kann. Da die Umlaufszeit des Mondes nahe mit der der Drehung der Sonne um ihre Achse zusammenfällt, so kann es überdies leicht möglich sein, daß das, was dem Mond zugeschrieben wurde, eher die Sonne verschuldet. Die Existenz einer neunjährigen durch den Mond bedingten Periode hat Toaldo behauptet, sonst hat aber wohl niemand ernstlich daran gedacht, nach den mehrjährigen Mondperioden zu suchen.

Ganz anders ist dies mit der 11jährigen Periode der Sonnenflecken, deren Einfluß auf die Witterung mit großem Eifer gesucht worden ist. Wenn ein solcher wirklich existiert, d. h. also wenn die Wärmewirkung der Sonne beträchtlich mit der Ausbreitung der Flecken auf ihrer Oberfläche schwankt, so wird dies jedoch in den verschiedenen Gegenden der Erde sehr verschiedene Art der Wirkung haben und wird es nicht wunderbar erscheinen, wenn man widersprechende Resultate erlangt. In den Tropen scheint einigermaßen wahrscheinlich zu sein, daß die Regenmenge zur Zeit der Maximalzeiten der Sonnenflecken größer ist als während der Minimalzeiten. Auch für Mitteleuropa wird dies behauptet und nach Reiz sollen die großen Perioden der Sonnenflecken von 56 Jahren und deren Vielfachen in den Überschwemmungen des Rheins zu erkennen sein. Aber alle diese Arbeiten haben keine volle Beweiskraft, weil sie mit nur ungenügendem Material und nicht nach den Regeln des korrekten Rechnens vorgenommen wurden. Neuerdings stellt Brückner eine 35jährige Periode mit Bestimmtheit auf. Danach hatten wir etwa 1882 uns in der Maximalzeit des R. befunden und würden gegen das Ende unsers Jahrhunderts außergewöhnliche Trockenheit zu erwarten haben. Wieweit das eintreffen wird, muß dahingestellt bleiben; als sicher kann man vorläufig betrachten, daß von etwa 1860 an die Regenmengen sich auf dem größten Teil der Erde bis 1880 stark vermehrt haben, der Nachweis des Rückganges von dieser Zeit an ist aber noch nicht sicher gebracht.

Regen, linker Nebenfluß der Donau, in den Reg.-Bez. Niederbayern und Oberpfalz, entsteht auf der Westseite des Böhmerwaldes als Schwarzer R. bei Zwiesel aus dem Großen und Kleinen R., nimmt rechts den Weißen R. und bei Cham die Cham auf, wendet sich westlich von Nittenau nach Süden, trennt den Bayrischen Wald vom Jura und mündet, 165 km lang, gegenüber von Regensburg.

Regen. 1) Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Niederbayern, hat 569,55 qkm und (1890) 26113 (12716 männl., 13397 weibl.) E. in 28 Gemeinden mit 255 Ortschaften. – 2) Flecken und Sitz des Bezirksamtes sowie eines Amtsgerichts (Landgericht Deggendorf), an der Linie Eisenstein-Plattling der Bayr. Staatsbahnen, hat (1890) 2231 E., darunter 17 Evangelische, Post, Telegraph; Brauereien und Märkte.

Regenauslässe, soviel wie Notauslässe (s. d.).

Regenbäche, s. Bach.

Regenbogen, ein farbiges bogenförmiges Meteor, das sich zeigt, wenn die in einer gewissen Höhe hinter dem Beobachtenden stehende Sonne auf einen vor dem Beobachtenden fallenden Regen scheint. Wenn die Strahlen der Sonne auf Regentropfen fallen, so erscheinen in diesen ein oder zwei mit den Farben des Spektrums glänzende konzentrische Kreisbogen, deren Mittelpunkt von einer Geraden getroffen wird, die von der Sonne durch das beobachtende Auge geht. Der innere, lebhafter gefärbte und häufig auch nur allein vorhandene, etwa 42 Grad Radius haltende Bogen zeigt in der Richtung von innen nach außen die Farben Violett, Blau, Grün, Gelb, Orange, Rot und heißt der Hauptregenbogen, während diese Farben in dem etwa 51½ Grad Radius haltenden äußern Bogen (Nebenregenbogen) in gerade umgekehrter Richtung auftreten. Der Hauptregenbogen entsteht durch solche Strahlen, die im Innern der Regentropfen einmal, der Nebenregenbogen dagegen durch solche, die daselbst zweimal zurückgeworfen worden sind. R. durch dreifache Reflexion werden nur sehr selten gesehen, da dann das Licht zu sehr geschwächt wird. Der Ort, an dem der R. am Himmel erscheint, hängt von der Stellung der Sonne (bei mehr als 42 Grad Höhe der Sonne über dem Horizont ist kein R. sichtbar) und der des Beobachters ab und läßt sich aus den bekannten Gesetzen der Brechung und Zurückwerfung des Lichts berechnen. Die Farben des R. entstehen ähnlich wie bei einem Glasprisma durch die Brechung der Lichtstrahlen beim Ein- und Austritt aus den Regentropfen. Der Himmel oberhalb des R. ist dunkler als innerhalb, weshalb auch die äußere Seite des Hauptregenbogens schärfer begrenzt erscheint. Auch in den staubähnlichen Tropfen der Wasserfälle und Fontänen sieht man R. und ebenso auf Tautropfen. Wenn nur einzelne Stücke des R. sichtbar sind, heißen sie Regen- oder Wassergallen. R. erzeugt vom Mondlicht (Mondregenbogen) kommen sehr selten vor.

Regenbogenachat, Mineral, s. Achat.

Regenbogenhaut, s. Auge (Bd. 2, S. 105 b).

Regenbogenhautentzündung (Iritis), eine Augenkrankheit, die entweder primär in der Regenbogenhaut auftritt oder von andern Teilen des Augapfels auf sie übergreift. Die R. giebt sich durch Verfärbung der Regenbogenhaut, Trägheit und teilweise Verziehung der Pupille, eine ringförmige Rötung rings um die Hornhaut, heftige reißende oder bohrende Schmerzen im Augapfel und in der Stirngegend, sowie durch starke Lichtscheu und vermehrte Thränenabsonderung zu erkennen. Sie ist vorwiegend eine Krankheit des Jünglings- und Mannesalters; ihre häufigsten Ursachen sind Erkältungen, Verletzungen, vorausgegangene Hornhautentzündungen, sowie gewisse Allgemeinkrankheiten (Skrofulose, Syphilis). Bei ungünstigem Verlauf kann es leicht zu teilweisen Verwachsungen (Synechien) der Regenbogenhaut mit der hinter ihr liegenden Linse und dadurch zu bleibender Verziehung der Pupille kommen, die ihrerseits eine Beeinträchtigung des Sehvermögens zur Folge haben kann; doch ist bei zweckmäßiger Behandlung der Ausgang in vollkommene Heilung die Regel. Die Behandlung erfordert völlige Schonung des Auges (Aufenthalt im mäßig verdunkelten Zimmer), kühlende Umschläge