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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Jokai; Joki; Joklama; Jokohama; Jokohamahuhn

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Jokai – Jokohamahuhn

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Jojakim'

Richtung in der Prophetie suchte er durch Gewaltmaßregeln niederzuschlagen. Nach der Niederlage Nechos bei Karkemisch 604 wurde Juda babylon. Vasallenstaat. Allein schon drei Jahre später empörte sich J. gegen Nebukadnezar, starb aber vor dem hierauf erfolgenden Strafgericht.

Jókai (spr. johkaï), Maurus, ungar. Dichter und Publizist, geb. 19. Febr. 1825 in Komorn, studierte in Preßburg, Pápa (mit Petöfi) und Kecskemét, erlangte 1846 das Advokatendiplom, widmete sich jedoch, ohne jemals die Advokatur auszuüben, frühzeitig der litterar. Wirksamkeit und schrieb schon 1842 das Drama «A zsidófiu» («Der Judenknabe»). 1846 erschien sein erster Roman «Hetköznapok» («Werktage»), mit dem er sogleich die Gunst des Publikums gewann. Im nächsten Jahre übernahm er die Redaktion des damals tonangebenden belletristischen Wochenblatts «Életképek» («Lebensbilder»). Gleichzeitig erschien die erste Sammlung seiner Novellen «Vadon virágai» («Blumen der Wildnis», 2 Bde.). An der polit. Bewegung von 1848 nahm J. hervorragenden Anteil; er war mit Petöfi der Führer der Jugend, die 15. März die «Zwölf Punkte» (Preßfreiheit u.s.w.) erkämpfte. Nach dem Freiheitskriege mußte er längere Zeit als Flüchtling im Lande herumirren, da er geächtet war; doch entkam er der Verhaftung. Sein erstes Werk nach der Revolution waren die «Forradalmi és csataképek» («Revolutions- und Schlachtenbilder», 1849).

Seit der Wiederherstellung der ungar. Verfassung war J. stets Abgeordneter. Er gehört der liberalen Regierungspartei an, zu deren schlagfertigsten Rednern er zählt. Seit 1858 war er ununterbrochen als Redacteur thätig; früher redigierte er das große polit. Tagesblatt «Hon» («Vaterland»), jetzt ist er Chefredacteur des Regierungsblattes «Nemzet» («Nation»). Das humoristische Wochenblatt «Üstökös» («Komet») war unter seiner Leitung und Mitarbeit (1858–81) ausgezeichnet. Seit 1848 war J. mit Rosa Laborfalvi (geb. 1820 in Miskolcz, gest. 20. Nov. 1886 zu Budapest), der ersten Tragödin Ungarns, verheiratet.

J.s selbständige Werke füllen gegen 300 Bände; auf allen Gebieten der schönen Litteratur, namentlich aber auf dem des Romans, schuf er Werke von bleibendem Wert. Seine bedeutendsten Romane sind: «Erdély aranykora» («Siebenbürgens goldene Zeit», 1851), «A két szarvu ember» («Der Mann mit zwei Hörnern», 1852), «Török világ Magyarországon» («Die Türkenwelt in Ungarn», 1852), «Egy magyar nábob» («Ein ungar. Nabob», 1854), «Kárpáthy Zoltán » («Zoltán Kárpáthy», 1855), «Politikai divatok» («Polit. Moden», 1861), «Uj földesúr» («Der neue Gutsherr», 1862), «Mágis mozog a föld» («Und sie bewegt sich doch», 1866), «A köszivü ember fiai» («Die Söhne des Mannes mit dem steinernen Herzen», 1867), «Fekete gyémántok» («Schwarze Diamanten», 1873), «A jövö század regénye» («Der Roman des künftigen Jahrhunderts», 1874), «Az arany ember» («Der Goldmensch», 1875), «Enyém, tied, öve» («Mein, dein, sein», 1876), «Az élet komédiásai» («Komödianten des Lebens», 1877), «A ma» («Das Heute», 1881), «Szeretve mind a vérpadig» («Geliebt bis zum Schafott», 1882), «A löcsei fehér asszony» («Die weiße Frau von Leutschau», 1884), «A czigánybaró» («Der Zigeunerbaron», 1885), «Kis királyok» («Kleine Könige», 1886), «A lélekidomár» («Der Seelenbändiger», 1889), «A három márfányfej» ↔ («Die drei Marmorköpfe», 1889), «A ki szivét a homlokán hordja» («Das Herz auf der Stirn», 1890), «A tengerszemü hölgy» («Die Dame mit den Meeraugen», 1890), «Gazdag szegények» («Reiche Arme», 1891) und zahlreiche Novellen, Skizzen, Erinnerungen u.s.w. Von seinen Dramen sind «König Koloman» (1855), «Manlius Sinister» (1856), «Georg Dózsa» (1858), «Die Märtyrer von Szigetvár» (1859) und «Milton» (1878) die bedeutendsten. Seine polit. Gedichte erschienen 1880 in zwei Bänden. Vielseitigkeit, Originalität, Fruchtbarkeit, überaus reiche und lebendige Phantasie, fesselndes Erzählertalent und gesunder Humor sind die glänzenden Vorzüge J.s, die nur zuweilen durch Mangel an Wahrheit und Wahrscheinlichkeit in der Zeichnung der Charaktere und in der Führung der Handlung beeinträchtigt werden.

Joki (finn.), soviel wie Fluß.

Joklama (türk.), Prüfen durch Betasten. Bei den meisten türk. Behörden besteht ein J. qalenu, Revisionsbureau, davon Joklamandschi, der Revisor, Kontrolleur, insbesondere Zollrevisor.

Jokohāma oder Yokuhama, japan. Hafen auf der Insel Nipon, an der Westküste der Bai von Tokio, 37 km nördlich von deren Eingang, 22 km im SSW. von Tokio und 4 km südlich von der Stadt Kanagawa, mit dem J. neuerdings verwächst. (Hierzu Situationsplan: Jokohama und Tokio.)

J. liegt unter 35°26' nördl. Br. und 139°39' östl. L. an einer guten, jetzt durch Wellenbrecher gegen Versandung geschützten Reede, im Hintergrunde von Hügelreihen eingerahmt, und zerfällt in drei verschiedenartige Stadtteile: im O. liegen die europ. Bauten der großen Handlungshäuser, Verkaufslager und Klubs, die Mitte nehmen Präfektur, Postgebäude, Zollhaus und andere öffentliche Gebäude ein; im W. dehnt sich die regelmäßige Japanerstadt mit ihren Holzbauten aus. J. hatte 1881: 63048, 1891 aber schon 127987 E., darunter etwa 5000 Ausländer (3000 Chinesen, 800 Engländer). Als Handelsstadt nimmt J. noch immer die erste Stelle in Japan ein, wenn auch Kobe-Hiogo besonders in der Einfuhr beinahe gleich hohe Ziffern erreicht. Die Einfuhr betrug (1892) 31,31, die Ausfuhr 61,17 Mill. Yen gegen 28,96 und 49,10 Mill. Yen im J. 1891. Wichtige Importwaren sind: Waffen, Maschinen und Maschinenteile, Mehl, chines. Papier, Kleidungsstücke, Alkohol, Salpeter und andere Chemikalien, Anilin und Indigo, Leder, Eisen aller Art, Nägel, Gummi, Spirituosen und vor allem Petroleum (1,7 Mill. Yen), Zucker (5,21), Baumwollgarn (3,59) und Baumwollstoffe (4,31) sowie Wollwaren (4,02 Mill. Yen). Ausgeführt wurden Kupfer (2,31, rohe Seide (36,26), Seidenstoffe und seidene Taschentücher (8,11), grüner Thee (4,37 Mill. Jen), Holzwaren, Porzellan, Streichhölzer und Lackwaren. Die Eisenbahn führt nach Tokio und nach Süden die ganze Ostküste entlang; 1892 liefen von fremden Schiffen in den Hafen 367 Dampfer und 20 Segler mit insgesamt 744049 t ein. Sieben Dampferlinien unterhalten regelmäßigen Verkehr. Zahlreich sind die Banken und besonders die Versicherungsgesellschaften. Fast alle Staaten sind durch Konsulate vertreten. – J. entstand an Stelle eines Fischerdorfs durch die Niederlassung engl. Kaufleute, als 1854 und 1855 durch die Verträge den Fremden der Handel gestattet worden war.

Jokohāmahuhn, Japanisches Huhn, eine aus Japan stammende Haushuhnrasse mittlerer Größe,

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 950.