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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Kehrichtwagen; Kehrmaschine; Kehrmechanismus; Kehrrad; Kehrreim; Kehrsalpeter; Kehrsalz; Kehrtstellung; Kehrwalzwerk; Kei; Keiat; Keiberpaß; Keif; Keighley; Kei-Inseln; Keil; Keil; Keil (Ernst)

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Kehrichtwagen – Keil (Heinrich Gottfr. Theod.)

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Kehrichtofen'

Handel gebracht. Der große Gehalt an aufgeschlossener Kieselsäure giebt dem Mörtel gute hydraulische Eigenschaften. Der feine aus den Feuerzügen c kommende Staub wird, mit Carbolsäure gemischt, als Desinfektionsmittel in den Handel gebracht. Alle Maschinen zum Zerkleinern und Mischen dieser Stoffe werden durch den vorerwähnten Dampfkessel getrieben. Ein solcher Ofen mit acht Zellen verbrennt bei ununterbrochenem Betrieb jährlich etwa 14400 t (à  1000 kg) Kehricht. – Vgl. Zeitschrift des Architekten- und Ingenieurvereins in Hannover (Hannov. 1890).

Kehrichtwagen, s. Straßenreinigung.

Kehrmaschine, s. Straßenkehrmaschine.

Kehrmechanismus, s. Wendegetriebe.

Kehrrad, im Maschinenbau eine Art Wendegetriebe (s. d.); ferner ein zur Förderung benutztes Wasserrad (s. Bergbau, Bd. 2, S. 760 b).

Kehrreim, s. Refrain.

Kehrsalpeter, s. Gay-Erde.

Kehrsalz, das unreine, zusammengekehrte Salz der Salinen, wird entweder gereinigt oder als Gewerbe- und Viehsalz verwertet.

Kehrtstellung, s. Front.

Kehrwalzwerk, s. Walzwerk.

Kei, Großer Kai oder Großer Fluß, in Afrika, an der Westgrenze des eigentlichen Kaffernlandes (Britisch-Kaffraria oder Transkeidistrikt), entspringt in den Stormbergen, nimmt von links den Indwe auf, hat gewundenen, nach Regen sturzbachähnlichen, 280 km langen Lauf und mündet nördlich vom Kap Morgan.

Keiat oder Tikul (engl. kyat oder ticul), birmanische Geldeinheit und Gewichtsgröße, meist ungenau als Tikal bezeichnet. Sowohl im Münzwesen als auch beim Handels- und Edelmetallgewicht hat der K. eine Schwere von 255½ engl. Troygrän = 16,5561 g. Der Feinsilbergehalt ist 16 g = 1,5 brit.-ostind. Rupien (= 2 M.). Geprägt ist der K. erst seit 1861. Beim Handelsgewicht ist der K. der 100. Teil des Wiß (vis, viss) oder Pektha (paiktha), sodaß das Wiß eine Schwere von 3,65 Pfd. engl. Handelsgewicht oder 1,6556 kg hat.

Keiberpaß, s. Chaibarpaß.

Keïf (arab.), s. Kef.

Keighley (spr. kihslě [kihlě]), Municipalborough in der engl. Grafschaft York, im West-Riding, 15 km im NW. von Bradford, unweit der Aire, in deren tiefem Thale, hat (1891) 30811 E., gegen 25247 im J. 1881, Lateinschule; Fabrikation von Worstedzeugen, Baumwollstoffen und Papier; Maschinenbau, hauptsächlich Webstühle, Näh- und Waschmaschinen.

Kei-Inseln, kleine Inselgruppe im östl. Teile der Bandasee, südlich von Neuguinea und westlich von dem Aru-Archipel, zwischen 5 und 6° südl. Br. und etwa unter 133° östl. L., besteht aus den höher sich erbebenden Inseln Groß-Kei (Nuhujund) und Klein-Kei (Nuhuroa) sowie aus einer Anzahl niedrigerer Inseln von zusammen 1211 qkm, nach anderer Messung 1650 qkm, mit 17–20 000 E., Papua und Alfuren, zu denen sich malaiische und bugische Einwanderer sowie solche von Amboina und andern Inseln gesellen. Etwa ein Drittel bekennt sich zum Islam. Die größere Insel ist vulkanisch und trägt ein 600–900 m hohes Gebirge, die kleinere besteht aus Korallenfels. Heftige Erdbeben sind häufig. Gute Ankerplätze sind auf Groß-Kei, Dula, Dula-Laut. Der Archipel gehört zur niederländ. Residentschaft ↔ Amboina der Molukken. Die K. sind reich an Holz (Teakbäumen), das zum Bootsbau verwandt wird.

Keil, ein aus widerstandsfähigem Material, meist Eisen oder Stahl, hergestelltes dreiseitiges Prisma, von dessen drei Kanten die eine, die Schneide, zum Eindringen in ein zu zerteilendes Werkstück bestimmt ist, während die gegenüberliegende Fläche, der Rücken, zur Aufnahme von Schlägen dient, wenn nicht ein gleichmäßiger Druck, der oft an einem Stiel angreift, die Vorwärtsbewegung bewirken soll. Der K. ist als Grundform aller Schneidwerkzeuge anzusehen; Äxte und Messer, Scheren, Sägen, Hobel und Schaber, Bohrer und Fräser u.s.w. ergeben sich aus den verschiedenen Bewegungsarten eines geschärften K.

Als Maschinenelement dient der K. zur Verbindung von Konstruktionsteilen, z. B. von Achsen oder Wellen mit Rädern oder Riemenscheiben, oder zur Erzielung langsamer, genauer oder große Kraft erzeugender Bewegungen. Im erstern Fall, als Verbindungskeil, hat er keine Schneide und nur wenig Anzug; seine Form ist je nach der Gestalt und der Beanspruchung der zu verbindenden Konstruktionsteile verschieden, und die beiderseitige Befestigung erfolgt mittels Vertiefungen (Keilnuten) in den betreffenden Teilen. Als Bewegungsorgan wird der K., der dann als schiefe Ebene wirkt, z. B. bei Lagern zum Nachstellen derselben, bei Prägepressen zum Einstellen der Druckplatte, bei Ölsamenpressen zur Erzeugung des Druckes angewendet. Die bei Befestigungskeilen zum Herausziehen angebrachten Vorsprünge (Keilnasen) werden, wenn die K. an bewegten Teilen (Wellen) angebracht sind, gegen Unglücksfälle mit Blechhüllen verdeckt. Bei Befestigungs- und Stellkeilen wird ein Lockern durch eine sog. Keilsicherung verhindert, die am einfachsten durch einen quer durch den K. gesteckten Stift (Splint) gebildet wird.

Keil, Ernst, Buchhändler, geb. 10. Dez. 1810 in Langensalza, besuchte das Gymnasium in Mühlhausen, erlernte den Buchhandel und redigierte schon als Gehilfe in Leipzig die Zeitschrift «Unser Planet» (später «Wandelstern»). Auch veröffentlichte er Novellen u. d. T. «Melancholie» (Bautzen 1845). Im J. 1845 begründete er eine Verlagsbuchhandlung in Leipzig und gab die Monats-, später Wochenschrift «Leuchtturm» (1846–51) heraus, die wegen ihrer liberalen Tendenz unterdrückt wurde. Ein Preßprozeß brachte K. im April 1851 auf neun Monate ins Gefängnis in Hubertusburg. Hier faßte er die Idee zur «Gartenlaube» (s. d.), die dann K.s erfolgreichstes Unternehmen wurde. Außerdem erschienen in seinem Verlag: der «Dorfbarbier», Bocks «Buch vom gesunden und kranken Menschen», Herm. Schmids Erzählungen aus den bayr. Bergen, Romane von E. Marlitt, E. Werner, W. Heimburg, Schriften von Schulze-Delitzsch, Gedichtsammlungen u. a. Nach K.s Tode (23. März 1878) wurde das Geschäft Ende 1883 an Adolf und Paul Kröner in Stuttgart verkauft, die es unter der Firma Ernst Keils Nachfolger in Leipzig fortführen. Die «Gartenlaube» hat unter ihrer Leitung einen neuen Aufschwung genommen. Dazu traten der «Gartenlaube-Kalender» (1886 fg.) und illustr. Ausgaben der Werke der schon genannten Romanschriftstellerinnen. 1888 trat Alfred Kröner als Teilhaber in die Firma. (S. Kröner, Adolf.)

Keil, Heinrich Gottfr. Theod., Philolog, geb. 25. Mai 1822 in Gressow bei Wismar, machte seine

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 281.

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