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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kobaltsulfide – Kobell

blau. Seine ammoniakalische Lösung dient zum Verkobalten anderer Metalle auf elektrolytischem Wege.

Kobaltsulfīde, die Verbindungen des Kobalts mit Schwefel, a. Einfach-Schwefelkobalt, Kobaltsulfür, CoS, fällt als schwarzer Niederschlag beim Vermischen von Kobaltoxydulsalzen mit Schwefelammonium. Dasselbe wird (ebenso wie das Nickelsulfür) zwar aus salzsauren Lösungen durch Schwefelwasserstoff nicht gefällt, ist aber, einmal ausgeschieden, in verdünnter Salzsäure unlöslich und unterscheidet sich dadurch von Schwefeleisen, Schwefelmangan, Schwefelzink, b. Das dem Kobaltoxyduloxyd entsprechende Kobaltsulfid, Co₃S₄, kommt in der Natur als Kobaltkies (s. d.) vor. c. Kobaltsulfid, Co₂S₃, entsteht beim Überleiten von Schwefelwasserstoff über mäßig erhitztes Kobaltoxyd oder Kobaltoxydul-Schwefelkobalt.

Kobaltsulfür, s. Kobaltsulfide.

Kobaltultramarīn, s. Thénards Blau.

Kobaltviolett, s. Kobaltphosphat.

Kobaltvitriōl, s. Kobaltsulfat.

Kobang, Koban oder Rió (Rijoo), eine in Japan vor der Einführung des neuen Münzsystems (1871) geprägte Goldmünze mit starkem Silberzusatz, galt gesetzlich 4 Bu in Silber, wurde 1871 auf 1 Yen tarifiert und kommt zuweilen als Rechnungsgröße noch vor. (S. Dollar.)

Kobbit, ostind. Längenmaß, s. Covado.

Kobdo, Stadt im westl. Teile der Mongolei, Hauptstadt des gleichnamigen Gebietes (515681 qkm), liegt 48° nördl. Br., 91° östl. L. von Greenwich, im untern Thale des vom Ektag-Altai kommenden Bujantuflusses, hat 6000 E., viele Tempel und Klöster und ist Sitz eines bedeutenden Zwischenhandels zwischen China und dem Russischen Reich (Semipalatinsk und Peking). Die Handelsstraße geht das Thal des Kobdoflusses aufwärts, der zwischen Ektag- und dem Großen Altai entspringt und in südöstl. Richtung dem See Kara-ussu oder Ike-aral zufließt. Im N. des Gebietes ist der große Ubsa-nor, dessen Becken durch das Tannu-Gebirge von dem der türkisch redenden Urianghai getrennt wird. Zwischen dem Ubsa-nor und dem Kara-ussu liegt der Kirgis-nor, östlich vom Kara-ussu der Durga-nor. K. ist Sitz eines russ. Konsuls.

Kobe, Vorstadt von Hiogo (s. d.) auf Nipon.

Kobeh, Ort in Darfur (s. d.).

Kobeljáki. 1) Kreis im südl. Teil des russ. Gouvernements Poltawa, hat 3672,7 qkm, 239338 E.; Getreide-, Flachs-, Melonenbau, Viehzucht und Handel. – 2) Kreisstadt im Kreis K., rechts an der Worskla und an der Linie Jelisawetgrad-Charkow, hat (1893) 15450 E., 9 Kirchen, 1 Synagoge, 2 israel. Bethäuser; Ackerbau und Handel.

Kobell, Ferd., Maler und Radierer, geb. 7. Juni 1740 zu Mannheim, studierte in Heidelberg die Rechte und war dann eine Zeit lang Hofkammersekretär. Von 1762 an erlernte er jedoch in Mannheim unter Verschaffelt, seit 1768 in Paris die Malerei und wurde dann zum Hofmaler und Professor an der Akademie in Mannheim ernannt. 1793 begab er sich nach München, wo er 1. Febr. 1799 als Galeriedirektor starb. K. ist weniger durch seine ziemlich reizlosen Landschaftsbilder als durch seine zahlreichen Radierungen bekannt, in welchen er stimmungsvolle Stoffe schlicht und tüchtig zu behandeln wußte. Frauenholz gab eine Sammlung K.scher Stiche u. d. T. «Œuvres complètes de Ferdinand K., etc.» (Nürnb. 1809) heraus, eine solche von 178 Blättern Fr. Kugler (Stuttg. 1842). Ein Verzeichnis der Arbeiten K.s lieferte Stephan von Stengel (Nürnb. 1822).

Franz K., Bruder des vorigen, geb. 23. Nov. 1749 zu Mannheim, widmete sich zu Mainz anfänglich dem Kaufmannsstande, wandte sich dann nach seines Bruders Beispiel der Malerei zu, verweilte mit kurfürstl. Pension 1776‒85 in Italien und kehrte dann nach München zurück, wo er als königl. Hofmaler 14. Jan. 1822 starb. K. hat wenig gemalt, lieferte aber 20000 landschaftliche und architektonische Federzeichnungen und Radierungen.

Wilhelm von K., Ferdinand K.s Sohn, geb. 6. April 1766 in Mannheim, wurde 1808 Professor an der Akademie zu München, wo er 10. Juni 1855 starb. Er lernte durch Kopieren nach Wouverman und hat sich durch gute Schlachtengemälde und Pferdestücke sowie durch treffliche Radierungen und Aquatintablätter, letztere besonders nach Tier-, Landschafts- und Sittenbildern der Niederländer des 17. Jahrh. bekannt gemacht. Eine Folge von Schlachtenbildern aus der Napoleonischen Zeit malte er für den Bankettsaal des Festsaalbaues Münchens. Andere Bilder sind in bayr. Sammlungen.

Hendrik K., ein Vetter Ferdinand K.s, Marinemaler, geb. 13. Sept. 1751 in Rotterdam, studierte die Kunst in seiner Heimat, dann längere Zeit in England, endlich in Amsterdam, ließ sich nach einer Reise durch Frankreich in Rotterdam nieder und starb daselbst 3. Aug. 1799. Er malte und radierte geschickt und in lebendiger Auffassung Seebilder.

Jan K., Hendrik K.s Sohn, geb. um 1799 zu Delfshagen, gest. 14. Sept. 1814 zu Amsterdam, Schüler van der Walls, wird mit Recht für einen der bedeutendsten unter den neuern holländ. Tiermalern gehalten. Sein Vorbild war Paul Potter. Bilder von ihm sind in Amsterdam, Rotterdam und Haarlem.

Kobell, Franz, Ritter von, Mineralog und Dichter, Enkel von Ferdinand K., geb. 19. Juli 1803 zu München, studierte in Landshut und wurde 1823 Adjunkt bei dem Konservatorium der mineralog. Sammlungen des Staates, 1826 außerord., 1834 ord. Professor der Mineralogie an der Universität zu München, 1856 auch erster Konservator der mineralog. Staatssammlungen. Er starb 11. Nov. 1882 in München. Unter seinen Werken sind hervorzuheben: «Charakteristik der Mineralien» (2 Bde., Nürnb. 1830‒31), «Grundzüge der Mineralogie» (ebd. 1838), «Die Galvanographie» (2. Aufl., Münch. 1846), «Skizzen aus dem Steinreiche» (ebd. 1850), «Die Mineralnamen und die mineralog. Nomenklatur» (ebd. 1853), «Die Mineralogie. Populäre Vorträge» (Frankf. 1862), «Die Mineralogie, leicht faßlich dargestellt» (5. Aufl., Lpz. 1876), «Tafeln zur Bestimmung der Mineralien» (12. Aufl., Münch. 1884), die mehrfach übersetzt wurden. Für die «Geschichte der Wissenschaften in Deutschland» verfaßte er die «Geschichte der Mineralogie 1650‒1860» (Münch. 1864). Das von ihm erfundene Stauroskop ist zu einem der wichtigsten Hilfsmittel bei der optischen Prüfung der Krystalle geworden; auch sonst verdankt die mineralog. Untersuchung ihm noch manche wertvolle Methoden. In den weitesten Kreisen machte sich K. durch eine Reihe poet. Arbeiten bekannt, in denen er naiven Humor und kräftige Frische mit der innigen Zartheit des Volksliedes zu vereinigen wußte. Dahin gehören die «Schnadahüpfln und Sprüchln» (2. Aufl., Münch. 1852), «P’älzische G’schichte» (ebd. 1863), «Schnadahüpfln

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