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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Krabbenspinnen - Kraft

gustenart (s. Herpestes) von 60 cm Körper- und 40 cm Schwanzlänge, oben rötlichgelb ins Graue ziehend, unten und an den Beinen dunkler, auf dem Rücken und am Schwanz mit einigen dunkeln Streifen und Flecken; vom Auge bis zur Schulter mit weißer Binde; lebt von Krebsen und Krabben.

Krabbenspinnen (Laterigradae), eine Unterordnung der Spinnen (s. d.). Sie haben flach nach den Seiten ausgebreitete Beine und können ähnlich wie die Krabben seitwärts, rückwärts und vorwärts laufen. Sie spinnen keine eigentlichen Netze, sondern ziehen nur einzelne Fäden, mit denen einige z. B. Blätter zusammenheften. Eine der gemeinsten einheimischen Arten ist die krummbeinige Krabbenspinne (Thomisus vatius Cl., s. Tafel: Spinnentiere und Tausendfüßer Ⅰ, Fig. 3), zur Familie der Thomisiden (Thomisidae) gehörig. Sie lauert auf Blüten auf ihre Beute und ist in ihrer Färbung der Umgebung immer genau angepaßt; so sind z. B. die auf weißen Doldenblumen lebenden weiß, die auf gelben Blüten gelb gefärbt.

Krabbentaucher, s. Alke.

Krachmandel, s. Mandelbaum.

Kräckeln (Jägerspr.), s. Krickeln.

Kraffohlkanal, schiffbare Verbindung (6 km) zwischen der Nogat und Elbing.

Krafft, Adam, Bildhauer, s. Kraft.

Krafft, Guido, landwirtschaftlicher Schriftsteller, Enkel des Historienmalers Peter K., geb. 15. Dez. 1844 in Wien, bildete sich an der Universität zu Wien und an der höhern landwirtschaftlichen Lehranstalt zu Ungarisch-Altenburg wissenschaftlich aus und wurde 1866 zum Assistenten, 1869 zum Professor an der letztgenannten Anstalt ernannt. Nach Übergabe derselben an die ungar. Regierung habilitierte er sich am Polytechnischen Institut in Wien und wurde 1884 zum außerord. Professor der Technischen Hochschule in Wien ernannt. Von K.s zahlreichen Publikationen ist vor allem das «Lehrbuch der Landwirtschaft» (5. Aufl., 4 Bde., Berl. 1888‒92; Bd. 1, 6. Aufl., ebd. 1894) zu nennen, ferner «Ein Großgrundbesitz der Gegenwart» (Wien 1872), «Illustriertes Landwirtschafts-Lexikon» (2. Aufl., Berl. 1887). K. ist auch Redacteur des «Österr. landwirtschaftlichen Wochenblattes» und des Frommeschen «Österr.-ungar. landwirtschaftlichen Kalenders». K. giebt seit 1890 die «Österr.-ungar. landwirtschaftliche Bücherei» heraus.

Krafft, Peter, Maler, geb. 15. Sept. 1780 in Hanau, besuchte die Akademie zu Wien und verweilte 1800 in Paris, wo er sich der klassicistischen Richtung L. Davids anschloß und für Lucian Bonaparte zahlreiche Kopien der nach Paris entführten Meisterwerke anfertigte. Dann ging er nach Italien und besuchte 1808 Rom. Nach Wien zurückgekehrt, stellte er 1813 das histor. Zeitgemälde: Abschied des österr. Landwehrmanns von seiner Familie (jetzt im Hofmuseum zu Wien) aus, das großen Beifall fand. In demselben Jahre zum Mitglied der Akademie ernannt, schuf er die Historienbilder: Erzherzog Karl in der Schlacht bei Aspern (1815; Invalidenhaus in Wien), Der Sieg bei Leipzig (ebd.), Die Rückkehr des Landwehrmannes aus dem Befreiungskriege (1820; Hofmuseum in Wien), Zrinys Heldentod in Szigeth (1822; Pest, Nationalmuseum), Krönung des Kaisers Franz in Ofen (ebd.), Kaiser Franz begleitet die Leiche eines armen Mannes zu Baden (1854). 1833 malte er in der kaiserl. Hofburg zu Wien drei enkaustische Bilder: Die Rückkehr des Kaisers 27. Nov. 1809, die vom 16. Juni 1814 und die erste Ausfahrt des Kaisers 9. April 1826 nach der Genesung von einer schweren Krankheit. Von seinen Gemälden sind ferner zu nennen: Belisar als blinder Bettler, Ödipus und Antigone, Rinaldo und Armida, Rudolfs von Habsburg Begegnung mit dem Priester, Manfreds Begegnung mit dem Gemsenjäger (nach Byron), Der erblindete Ossian von Malvina geführt (Galerie Liechtenstein). Die meisten von K.s Bildern sind von Stöber und Rahl gestochen worden. K. war seit 1823 Professor an der Akademie, seit 1828 Direktor der kaiserl. Bildergalerie und Schloßhauptmann des Belvedere in Wien, wo er 28. Okt. 1856 starb. Seine kunsthistor. Bedeutung beruht darin, daß er die Wiener Schule auf das zeitgenössische und volkstümliche Genre hinlenkte.

Sein Bruder, Joseph K., geb. 1787 zu Hanau, gest. 23. Juni 1828 zu Neustift bei Wien, lieferte eine Menge vortrefflicher Bildnisse.

Krafft-Ebing, Richard, Freiherr von, Arzt und Kliniker, geb. 14. Aug. 1840 zu Mannheim, studierte in Heidelberg, Zürich, Wien und Prag Medizin, wurde 1864 Assistenzarzt an der Irrenanstalt Illenau, ließ sich 1869 als Specialarzt für Nervenkrankheiten in Baden-Baden nieder und wurde 1872 als außerord. Professor der Psychiatrie nach Straßburg, 1873 in gleicher Eigenschaft sowie als Direktor der steiermärk. Landesirrenanstalt nach Graz berufen. 1880 nahm er seinen Abschied als Direktor der letztern und widmete sich ausschließlich seiner Professur, die 1886 zu einer ord. Professur für Psychiatrie und Nervenkrankheiten umgewandelt wurde; auch errichtete er ein Sanatorium für Nervenkranke in Graz. Im Okt. 1889 wurde er an die Universität Wien berufen. Seine litterar. Arbeiten bewegen sich auf dem Gebiete der Psychiatrie, gerichtlichen Psychopathologie und Nervenheilkunde. Außer zahlreichen kleinern Aufsätzen veröffentlichte er: «Grundzüge der Kriminalpsychologie» (Erlang. 1872; 2. Aufl. 1882), «Lehrbuch der gerichtlichen Psychopathologie» (Stuttg. 1875; 3. Aufl. 1892), «Lehrbuch der Psychiatrie» (ebd. 1879; 5. Aufl. 1893), «Psychopathia sexualis» (ebd. 1886; 8. Aufl. 1893), «Neue Forschungen auf dem Gebiet der Psychopathia sexualis» (2. Aufl., ebd. 1891). Für das größere Publikum schrieb er: «Über gesunde und kranke Nerven» (Tüb. 1885; 3. Aufl. 1886). Aufsehen erregten auch seine hypnotischen Versuche, worüber er in dem Buch «Eine experimentelle Studie auf dem Gebiete des Hypnotismus» (3. Aufl., Stuttg. 1893) berichtet.

Kraffts Pulver, s. Explosivstoffe 2.

Kraft, nach älterm Sprachgebrauch jede Ursache irgend einer Wirkung. Nach der heutigen bestimmtern Ausdrucksweise versteht man unter K. lediglich einen bewegungsbestimmenden Umstand (s. Bewegung), also einen Begriff der Mechanik (s. d.). An dem Fall der schweren Körper erkannte Galilei (1638), daß das Wesen der Schwerkraft in der gleichmäßigen Beschleunigung (s. d.) der schweren Körper gegen den Erdmittelpunkt bestehe, wobei in jeder Sekunde dem fallenden Körper eine Geschwindigkeit (s. d.) von 9,8 m in der Sekunde vertikal abwärts zuwächst. Newton verallgemeinerte diese Ansicht auf alle K., seien es magnetische, elektrische oder irgend welche andere. Erhält eine Masse (s. d.) m eine Beschleunigung φ, so unterliegt diese Masse nach Newton der bewegenden K.

^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]