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Krokodilfluß – Kronbein
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Krokodile'
wie der Tiere. Sie pflanzen sich sämtlich durch Eier fort, die in der Größe den Gänseeiern gleich sind und gewöhnlich in größerer Zahl
(20–100) in den Sand oder in Erdlöcher abgelegt werden. Die Bebrütung erfolgt durch die Sonne; doch bewacht das Weibchen
gelegentlich die Eier eine Zeit lang. Reste ausgestorbener K. finden sich bereits vom Trias an. Die jetzt lebenden zerfallen nach
Bezahnung und Vorkommen in drei deutlich geschiedene Gattungen, die eigentlichen K.
(Crocodilus), deren Hauptvertreter das Nilkrokodil
(Crocodilus vulgaris Cuv., s. Tafel:
Krokodile, Fig. 3) ist, die
Alligatoren oder Kaimane
(Alligator) mit dem Hechtkaiman (Alligator lucius
Cuv., Fig. 1) und die Gaviale
(Gavialis) mit dem Gangesgavial (Gavialis gangeticus
Gmel., Fig. 2). (S. Alligator und Gavial.)
Krokodilfluß in Afrika, s. Limpopo.
Krokodilsthränen, heuchlerische Thränen, wie sie ein Krokodil weint nach der Sage, daß es seine Opfer durch
Weinen wie ein Kind anlocke, oder daß es sein Opfer während des Mordes beweine.
Krokodilwächter, ägyptischer Wüstenläufer
(Pluvianus aegyptius Vieillot), ein regenpfeiferartiger
Vogel Afrikas, der vom Schnabel bis zum Schwanzende etwa 29 cm mißt, eine sandfarbene Unter- und schwarze Oberseite, graue mit
weiß und schwarz gezeichnete Flügel und Schwanz hat. Er lebt, wie schon Herodot berichtet, mit den Krokodilen, ähnlich wie die Stare
mit den Schafen, in einer Art Freundschaft, indem er diesen unbehilflichen Tieren Schmarotzer, besonders Egelarten, die sich am
Zahnfleisch angesogen haben, abliest.
Krokonsäure, eine gelbgefärbte organische Säure von der Zusammensetzung
C5H2O5, die bei der Oxydation von Kohlenoxydkalium
(s. Kohlenoxyd) entsteht und durch weitere Oxydation in die farblose
Leukonsäure, C5O5, übergeht. Die
beiden Säuren besitzen wissenschaftliches Interesse, da sie Abkömmlinge des Pentamethylens,
C5H10, eines Kohlenwasserstoffs mit ringförmiger Anordnung der
Kohlenstoffatome, sind.
Krokydolith, ein zur Gruppe des Amphibols gehöriges Mineral, das indigoblaue bis smalteblaue, schwach
seidenglänzende und zarte parallelfaserige Aggregate bildet; die Fasern sind sehr zähe, schwer zerreißbar und elastisch biegsam;
einzelne derselben schmelzen ziemlich leicht schon in einer gewöhnlichen Flamme. Der K. ist eigentlich nur die faserige Asbestform des
amphibolischen Natroneisenoxydsilikats Riebeckit (s. d.); er findet sich bei Golling in Salzburg (hier auch fein verteilt
in dem sog. Saphirquarz, dessen blaue Farbe er bewirkt), zu Stavärn in Norwegen, am Oranjefluß in Südafrika in Form faseriger Platten.
(S. auch Tigerauge.)
Krolewez (spr. -ljéwez). 1) Kreis im südöstl.
Teil des russ. Gouvernements Tschernigow, wellige Ebene mit Lehm-, Sandboden und Schwarzerde, hat
2693,5 qkm, 109979 E. (Kleinrussen); Ackerbau, Vieh- und Bienenzucht. –
2) Kreisstadt im Kreis K., an zwei Zuflüssen des zur Desna gehenden Retj, hat (1892) 13208 E., 6
Kirchen, 1 israel. Betschule; Acker-, Gemüse- und Obstbau und Weberei.
Krolop, Franz, Bühnensänger, geb. 5. Sept. 1839 zu Troja bei Prag, studierte in Prag Jura und betrat dann
die militär.-jurist. Laufbahn, die ↔ er jedoch 1861 aufgab, um sich in Wien zum Sänger auszubilden. 1861 debütierte er
in Troppau, gehörte seitdem verschiedenen Theatern an und wirkt seit 1872 als vortrefflicher Bassist an der Berliner Hofoper. K.s Gattin,
Vilma, geborene von Voggenhuber, geb. 17. Juli 1845 in
Budapest, gest. 11. Jan. 1888 in Berlin, war eine ausgezeichnete dramat. Sängerin.
Kromau, Mährisch-Kromau. 1)
Bezirkshauptmannschaft in Mähren, hat 677,05 qkm und (1890) 42436
(20246 männl., 22190 weibl.) E., 83 Gemeinden mit 96 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Hrottowitz und K. –
2) Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft sowie eines Bezirksgerichts
(390,74 qkm, 27309 E.), links an der Rokitna in 248 m Höhe und an der Linie Wien-Brünn der
Österr.-Ungar. Staatsbahn, hat (1890) 1868 E., Post, Telegraph, Reste der alten Befestigungen, Stadtpfarrkirche (1646) mit der
Familiengruft der zweiten Linie des fürstl. Hauses von Liechtenstein, dem das schöne Schloß gehört; Baumwollweberei und
Steinkohlengruben.
Kroměřiž (spr. -mĕrschisch), czech. Name von Kremsier.
Kronach. 1) Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Oberfranken, hat
310,81 qkm, (1890) 29403 (14217 männl., 15186 weibl.) E., 97 Gemeinden mit 241 Ortschaften,
darunter 2 Städte. –
2) Bezirksstadt im Bezirksamt K., am Zusammenfluß der Rodach und Haßlach, an der Linie
Probstzella-Lichtenfels der Bayr. Staatsbahnen, Sitz des Bezirksamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Bamberg), hat (1890) 4140
E., darunter 814 Evangelische und 101 Israeliten, Postexpedition, Telegraph, got. Stadtkirche (16. Jahrh.), altes Rathaus; Holz- und
Steinkohlenhandel. K. ist Geburtsort von Lukas Cranach (s. d.). Nahebei die ehemalige Festung
Rosenberg mit Zeughaus, ferner große Steinkohlengruben zu Stockheim und das Eisenhüttenwerk
Neuhaus in Sachsen-Meiningen.
Kronawetter, Ferdinand, österr. Parlamentarier, geb. 26. Febr. 1838 zu Wien, studierte in Wien, wurde Doktor
der Rechte, Beamter der Stadt Wien und später Magistratsrat. Trotz seiner Stellung bekämpfte er die Mittelpartei des Gemeinderates und
wurde endlich 1873 im Wiener Bezirk Josephstadt zum Reichsratsabgeordneten gewählt. Er schloß sich der demokratischen Partei an,
die im Sinne der Ideen des J. 1848 den doktrinären Liberalismus verficht. 1879 wurde er wiedergewählt, dagegen unterlag er 1882 und
gelangte erst 1885 wieder in den Reichsrat. Das Umsichgreifen der antisemitischen Bewegung führte eine Annäherung K.s an die liberale
Partei herbei, die er früher schonungslos bekämpft hatte. Diese unterstützte ihn daher bei den Neuwahlen von 1891 und verschaffte ihm,
als er damals nicht durchdrang, Okt. 1892 ein Mandat in der innern Stadt Wien. Doch hat die Einbringung des Taaffeschen
Wahlreformentwurfs (Okt. 1893), für den K. sich mit großer Entschiedenheit aussprach, neuerdings einen Bruch desselben mit der
liberalen Partei herbeigeführt.
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