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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kummer - Kumtgeschirr

winnung dient vielfach die nach der Aussonderung des Samens verbleibende Spreu, aus der, sowie aus dem Samen das Öl durch Dampfdestillation abgeschieden wird. Im frischen Zustande ist es farblos, dünnflüssig, klar, reagiert neutral, wird bei längerer Aufbewahrung, namentlich bei Luftzutritt, dickflüssig, gelb und nimmt saure Reaktion an. Es besteht aus Carven (s. Limonen) und Carvol (s. d.), wird in großen Massen fabrikmäßig dargestellt und dient vorzugsweise zur Liqueurfabrikation. Auch als Arzneimittel wird es mitunter verwendet. Das Kilogramm kostet 12 - 14 M.

Kummer, Ernst Eduard, Mathematiker, geb. 29. Jan. 1810 zu Sorau, studierte in Halle erst Theologie, dann Mathematik, wurde 1831 Lehrer am Gymnasium in Sorau, 1832 in Liegnitz, 1842 ord. Professor der Mathematik in Breslau, 1855 in Berlin; 1884 gab er seine Lehrthätigkeit auf und starb 14. Mai 1893 in Berlin. In den "Abhandlungen" der Berliner Akademie der Wissenschaften veröffentlichte er eine Reihe bahnbrechender Arbeiten, z. B. über die hypergeometr. Reihe, über die kubischen Reste, Beweis des Fermatschen Satzes, Beweis der höhern Reciprocitätsgesetze, Theorie der allgemeinen und specieller algebraischer Strahlensysteme, über specielle krumme Oberflächen (s. Kummersche Flächen) u. s. w.

Kummer, Friedr. Aug., Violoncellvirtuos und Musiklehrer, geb. 5. Aug. 1797 zu Meiningen, Schüler von Dotzauer, war von 1817 ab jahrzehntelang einer der bekanntesten Vertreter seines Instruments. 1814-64 gehörte er der königl. Kapelle zu Dresden an, wo er 22. Mai 1879 starb. Besonders geschätzt war K. auch als Lehrer (Schüler: Coßmann, Goltermann).

Kummer,Robert, Landschaftsmaler, geb. 30.Mai 1810 zu Dresden, widmete sich zunächst unter A. Richter der Malerei, erhielt 1831 ein Reisestipendium nach Italien und blieb dort sowie in Ungarn und im Alpengebiet bis 1837 und bereiste 1845 Dalmatien und Montenegro, 1851 Schottland, 1859 Portugal, 1868 Ägypten. Von diesen Reisen brachte der Künstler eine reiche Fülle von Studien mit, die er in zahlreichen effektvollen Bildern verwertete. Die Gemälde: See von Skutari und Bocche di Cattaro kamen in den Besitz des Königs von Sachsen; Schottische Gegend von Arisaig mit dem Blick auf die Insel Eigg in die Dresdener Galerie; Sonnenuntergang auf den Hebriden, Sandalp am hohen Tödi in das Leipziger Museum. K. wurde 1847 Ehrenmitglied der Akademie in Dresden, erhielt 1859 den Professortitel und starb daselbst 29. Dez. 1889.

Kummer, Rudolf Ferdinand von, preuß. General, geb. 11. April 1816 zu Szelejewo (Provinz Posen), trat 1834 in das 18. Infanterieregiment ein und wurde 1835 Offizier, nahm 1848 als Generalstabsoffizier an mehrern Gefechten gegen die poln. Insurgenten teil, wurde dann der Reorganisationskommission in der Provinz Posen zugeteilt. Nachdem K. 1855 Major geworden war, wurde er als Generalstabsoffizier zur 10. und 7. Division sowie später zum Gardekorps versetzt, wurde 1860 Chef des Generalstabs des 1. Armeekorps und bald darauf des Gardekorps, sowie 1861 Oberst. 1864 - 65 kommandierte K. das 37. Infanterieregiment, demnächst die 25. Infanteriebrigade, wurde 1865 Generalmajor und nahm 1866 in der Mainarmee hervorragenden Anteil an dem Feldzuge. 1868 wurde er Inspecteur der Besatzung von Mainz und Generallieutenant, 10. Aug. 1870 erhielt er den Befehl über die 3. Reservedivision, mit der er an der Einschließung von Metz bis zur Kapitulation teilnahm. Hierauf trat K. an die Spitze der 15. Infanteriedivision, war bis 6. Nov. Kommandant von Metz, nahm dann an den Kämpfen der Ersten Armee im nördl. Frankreich (Schlachten bei Amiens, an der Hallue, bei Bapaume, St. Quentin) ruhmvollen Anteil und stand nach dem Friedensschluß in Köln, wo er Okt. 1873 auch die Geschäfte des Gouverneurs übernahm. Im Jan. 1875 wurde K. mit dem Range eines kommandierenden Generals von den bisherigen Stellungen entbunden und 1877 auf sein Ansuchen zur Disposition gestellt.

Kummerfeldsches Waschwasser, s. Waschwasser von Kummerfeld im Artikel Geheimmittel.

Kümmerling, soviel wie Gurke.

Kümmernis, die heilige, auch Wilgefortis, eine in Süddeutschland verehrte Heilige, dargestellt als gekreuzigte Jungfrau mit langem Bart, den sie von Gott erbeten haben soll, um ihres heidn. Verlobten ledig zu werden; die Versuche, das Wesen dieser rätselhaften Heiligen zu erklären, sind bis jetzt ohne Erfolg geblieben. - Vgl. Panzer, Bayr. Sagen und Bräuche, Bd. 1 (Münch. 1855).

Kummersche Flächen, Flächen 4. Ordnung mit 16 singulären Punkten und 16 singulären Tangentialebenen. Die Fresnelsche Wellenfläche ist eine Unterart derselben. Eine andere specielle Form ist auf der Tafel: Flächen II, Fig. 8 abgebildet.

Kummet, s. Kumtgeschirr.

Kumo-elf, Fluß im finn. Län Åbo-Björneborg (Landschaft Satakunta), bildet den Abfluß der Seen Näsi-järvi und Pyhä-järvi, ist etwa 140 km lang und mündet unterhalb Björneborg in den Bottnischen Meerbusen. Sein Flußgebiet beträgt 35759 qkm. Hauptnebenfluß ist der Loimi-joki (links). Der K. ist sehr fischreich, aber nur auf kurze Strecken schiffbar.

Kumpen, Kümpeln, soviel wie Bombieren (s.d.).

Kumst, eine in Thüringen und andern Gegenden Mitteldeutschlands übliche Art Sauerkraut, wobei der ganze Krautkopf eingesäuert wird.

Kumt, Kummet, s. Kumtgeschirr.

Kumtgeschirr, Kummetgeschirr, Vorrichtung zum Anspannen von Zugtieren an das Fahrzeug (s. Anschirren). Am Kumt befinden sich eiserne Zughaken, an denen die Stränge oder Zugtaue befestigt werden. Die Zugtaue der unmittelbar vor dem Fahrzeuge (zu beiden Seiten der Deichsel oder Gabel) gehenden Pferde (Stangenpferde) werden in die Zughaken der Ortscheite, die Zugtaue des vor der Deichsel gehenden Pferdepaares (beim Sechsgespann die Mittelpferde) werden in die Zughaken der an der Deichselspitze befestigten Vorderbrücke eingehängt; weitere vordere Pferdepaare werden direkt an die Zugtaue des hinter ihnen folgenden Paares angespannt. Zur Steuerung der Deichselspitze und zum Aufhalten des Fahrzeuges dienen die Steuerketten an der Deichselspitze, mit dem Kumt der Stangenpferde verbunden. Um das Aufhalten (Parieren) zu erleichtern, wird dem Stangenpferde das Hintergeschirr aufgelegt, das aus einem mit beiden Enden am Kumt befestigten, um das Hinterteil des Pferdes herumgeführten breiten Lederriemen, dem Umlauf, besteht, der dem Pferde Gelegenheit giebt, beim Aufhalten des Fahrzeuges mit seinem ganzen Körpergewicht zu wirken. Rückenriemen und Schwanzriemen halten Umlauf und Zug-^[folgende Seite]

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