815
Kupferacetat - Kupferdruck
den deshalb 32498 t. Roh- und Bruchkupfer (Wert 31,8 Mill. M.) ein- und nur 6589 t (6,7 Mill. M.) ausgeführt. In demselben Jahre betrug die Einfuhr von Rohkupfer (rein und noch unrein, auch in erster Verhüttung) in Großbritannien 169225 t im Werte von 4,9 Mill. Pfd. St., in Frankreich 24154 t (Wert 31,4 Mill. Frs.), in Österreich-Ungarn 8644 t. Seine sehr hohe Kupferproduktion warf Nordamerika von 1890 ab auf den europ. Markt und veranlaßte, obgleich K. namentlich zu elektrischen Zwecken steigende Verwendung fand, ein starkes Fallen der Preise. Chilibars-Kupfer wurde 1890 mit 51 Pfd. St. pro Tonne notiert, Ende 1893 mit nur 41-42; von bestem deutschen K. kosteten 100 kg 1888 durchschnittlich 160 M., 1893 kaum 100 M.
VI. Geschichtliches. Das K., im Altertum häufig Erz (Aes) genannt, ist eins der Metalle, die am frühesten bearbeitet wurden. Wie die Pfahlbauten lehren, waren viele Gegenstände von K. oder Bronze, die weit später erst aus Eisen hergestellt wurden. Der Eisenzeit der Ureinwohner Europas geht überall die Bronzeperiode voraus, in der Waffen, gewerbliche und landwirtschaftliche Geräte aus K. oder Bronze gefertigt wurden. Die Hebräer erhielten ihr K. aus Ägypten. Die Erfindung der Kunst, es aus Erzen darzustellen, wird dem Phönizier Kadmus zugeschrieben, der um 1600 v. Chr. nach Griechenland gekommen sein und Kupfergruben in einem der Berge Thraziens eröffnet haben soll.
Vgl. Bischoff, Das K. und seine Legierungen (Berl. 1865); Stahl, Raffination, Analyse und Eigenschaften des K. (Clausthal 1886).
Kupferacetat, s. Essigsaure Salze 7.
Kupferalaun (Cuprum aluminatum), s. Augenstein.
Kupferalter, s. Kupferzeit.
Kupferammonium oder Cuprammonium, Cu(NH3)2, ein zweiwertiges chem. Radikal, das man in den Ammoniakverbindungen des Kupferoxyds und seiner Salze annimmt.
Kupferantimonglanz oder Wolfsbergit, ein rhombisches Mineral von tafelartigem oder prismatischem Habitus, bleigrauer bis eisenschwarzer Farbe und starkem Glanz, der Härte 3,5 und dem spec. Gewicht von etwa 5. Die chem. Analysen führen auf die Formel CuSbS2 oder Cu2S+Sb2S3. Es ist ein seltenes Erz, bis jetzt nur zu Wolfsberg am Harz und zu Guadiz in Granada gefunden.
Kupferarsenit, Scheeles Grün, schwedisches Grün, arsenigsaures Kupferoxyd, AsCuHO3, eine grüne Malerfarbe, die erhalten wird, wenn 32 Teile eisenfreier Kupfervitriol, in 480 Teilen heißem Wasser gelöst, mit einer Lösung von 11 Teilen arseniger Säure und 32 Teilen Pottasche in 160 Teilen Wasser vermischt werden.
Kupferasche, s. Kupferhammerschlag.
Kupferausschlag, s. Kupferrose.
Kupferbarilla, gediegenes Kupfer in Südamerika.
Kupferbauch, Vogel, s. Kolibri.
Kupferberg. 1) K. in Bayern, Stadt im Bezirksamt Stadtsteinach des bayr. Reg.-Bez. Oberfranken, 4 km östlich von Untersteinach, im Fichtelgebirge, hat (1890) 849 meist kath. E., Postexpedition, Telegraph; Holzschnitzerei, Kupferbergwerke und Grünsteinbrüche. - 2) K. in Schlesien, Stadt im Kreis Schönau des preuß. Reg.-Bez. Liegnitz, 2 km von Jannowitz, auf einer Höhe, welche der Vober umfließt, hat (1890) 531 E., darunter 113 Katholiken; Postagentur, Fernsprechverbindung; Bergbau auf Kupfer und Schwefelkies.
^[Spaltenwechsel]
Kupferbessemerprozeß, s. Kupfer (S. 814a).
Kupferblau, das künstliche Bergblau (s. d.).
Kupferblech, s. Blech (Bd. 3, S. 103 a).
Kupferbleiglanz oder Cuproplumbit, ein chilen. Erz von schwärzlich bleigrauer Farbe, regulär, meist aber körnige Aggregate bildend, ist chemisch eine isomorphe Mischung von Schwefelblei mit Schwefelkupfer, 2PbS+Cu2S.
Kupferblende, Mineral, s. Zinkfahlerz.
Kupferblüte, Mineral, s. Rotkupfererz.
Kupferborat, borsaures Kupferoxyd, eine von Volley empfohlene grüne Farbe, die man durch Vermischen der Lösungen von 1 Teil Kupfervitriol und 1 1/2 Teilen Borax erhält.
Kupferbraun, Breslauer Braun, Chemisch Braun, Hattchets Braun, eine braune Wasserfarbe, Ferrocyankupfer, wird erhalten durch Fällung einer Lösung von Kupfervitriol mit Blutlaugensalzlösung. (S. auch Ferrocyan.)
Kupfercarbonate, die kohlensauren Salze des Kupfers. Das normale Kupfercarbonat, CuCO3, existiert nicht, dagegen sind verschiedene basische Salze bekannt. Ein solches von der Zusammensetzung CuCO3*Cu(OH)2 ist der als Schmuckstein geschätzte Malachit (s. d.); es entsteht auch als blaugrüner gelatinöser Niederschlag, der sich bald in ein grünes Pulver verwandelt, beim Vermischen von Lösungen von Kupsersulfat mit kohlensaurem Natrium. Der Grünspan (s. d.) besitzt dieselbe Zusammensetzung. Die Kupferlasur (s. d.) ist ebenfalls ein basisches Kupfercarbonat, Cu(OH)2*2CuCO3. Auch die beim Kupferoxydhydrat (s. Kupferoxyd) genannten Farben gehören zu den basischen K.
Kupferchlorid, CuCl2, bildet sich beim Lösen von Kupferoxyd (Kupferhammerschlag) in Salzsäure und liefert beim Verdampfen schön grün gefärbte Krystalle, CuCl2+2H2O. Diese geben beim Erhitzen zuerst ihr Wasser ab, wobei eine zerfließliche gelbbraune Masse von wasserfreiem K. verbleibt. Wird dieses stärker erhitzt, so verliert es die Hälfte seines Chlors und bildet Kupferchlorür.
Kupferchlorür, Cu2Cl2, entsteht als weißer krystallinischer Niederschlag beim übergießen von Kupferoxydul mit konzentrierter Salzsäure, oder beim Eintragen von Zinnchlorür in eine saure Lösung von Kupferchlorid. K. ist in konzentrierter Salzsäure löslich; es krystallisiert aus dieser Lösung in farblosen Tetraedern. Mit Ammoniak bildet K. bei Luftabschluß eine farblose Lösung, die sich aber durch Oxydation rasch blau färbt.
Kupferchromat, chromsaures Kupferoxyd, Cu4CrO7+5H2O, entsteht beim Fällen von Kupfervitriol mit neutralem chromsaurem Kalium (s. Kaliumchromate) bei 100° C. Das unter dem Namen chromsaures Kupferoxyd in der Färberei benutzte Präparat ist eine Lösung von chromsaurem Kupferoxyd-Ammoniak, Cu3Cr2O9*5NH3*H2O. Zu seiner Darstellung wird 1 Teil rotes chromsaures Kalium in 20 Teilen heißem Wasser gelöst, 2 Teile Kupfervitriol zugefügt und mit einer Sodalösung versetzt, bis kein Aufbrausen mehr erfolgt. Der Niederschlag wird gründlich ausgewaschen, durch Pressen von Wasser befreit und mit Ammoniak von 0,91 spec. Gewicht versetzt, bis eine klare grüne Lösung erfolgt ist.
Kupferclichés oder Galvanos, s. Clichieren und Galvanoplastik.
Kupferdraht, s. Draht (Bd. 5, S. 480a).
Kupferdruck, das Verfahren, Kupferstiche, Radierungen, Stahlstiche, Photogravüren und ähnlich
Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.