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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Lakisten - Lalande.

eine Hauptrolle; die Generale Outram und Havelock, der hier starb, wurden von den Insurgenten eingeschlossen, durch Sir Colin Campbell aber befreit.

Lakisten, s. Lake-school.

Lakkolith, s. Lagerung der Gesteine.

Lakonen, s. Lakedämon.

Lakonĭen (Lakonikē), Landschaft im alten Griechenland, den südöstlichen Teil des Peloponnes umfassend, der mächtigste dorische und nächst Athen der wichtigste Staat von Hellas. Fast durchweg von Gebirgen erfüllt, war das Land unzugänglich und rauh, mehr als zur Hälfte felsig und zum Ackerbau untauglich, dafür aber trefflich zur Schaf- und Ziegenzucht geeignet, wie denn auch die lakonische Wolle nebst Jagdhunden und Mauleseln großen Ruf genoß. An Ebenen besaß L. nur drei wenig ausgedehnte: die von Sparta am Mittellauf des Eurotas, die Mündungsebene dieses Flusses und die Ebene Leukä auf der südöstlichen Halbinsel. Das Zentrum des ganzen Landes, die Ebene von Sparta (230 m ü. M.), ist vom Meer durch Kalkgebirge (516 m hoch) getrennt, welche der Eurotas in enger Schlucht durchbricht. Die Hauptgebirge sind der Taygetos (jetzt Pentedaktylo, 2409 m hoch) im W. und der Parnon (jetzt Malevo, 1958 m hoch) im O., beide reich an Eisengruben und Marmor, welcher namentlich bei den Bauten des kaiserlichen Rom Verwendung fand. Der Taygetos bildete in alter Zeit in seinem nördlichen Teil die Grenze gegen Messenien, welche später weit westlicher zog, und bot den Spartiaten die herrlichsten Jagdgründe dar. Während dieses Gebirge nur einen Paß besitzt, ist der ihm parallel laufende Parnon an vielen Stellen bequem zu überschreiten. Als Hauptstrom ist der Eurotas (s. d.) mit seinen Nebenflüssen Önos (heute Kelephina) und Tiasa bei Sparta zu nennen; alle übrigen sind nur unbedeutende Küstenflüsse. Die wichtigsten der wenig zahlreichen Städte waren außer der Hauptstadt Sparta (s. d.): Amyklä, Pharis, Therapne mit einem Menelaos-Heiligtum, die Hafenstadt Gythion, Epidauros Limera mit dem Hafen Minoa und im N. Sellasia. Das Land mag in seiner Blütezeit an 150,000 Einw. gezählt haben. - Im heutigen Königreich Griechenland bildet L. (Lakonia) einen Nomos, welcher 4228 qkm (76,78 QM.) mit (1879) 121,116 Einw. und vier Eparchien enthält. Hauptstadt ist Sparti.

Lakōnisch (lat.), kurz und schlagend im Ausdruck (nach Art der alten Lakonier); Lakonismus, lakonische Sprechweise.

Lakōnischer Meerbusen, in der alten Geographie der mittlere der drei großen Meerbusen an der Südküste des Peloponnes, in welchen der Eurotas mündet, jetzt Golf von Marathonisi:

Lakritzen (Süßholzsaft, Christensaft, lat. Succus liquiritiae, Extractum Glycyrrhizae), das durch Auskochen der frischen Wurzel von Glycyrrhiza glabra (und echinata) und Verdampfen des Auszugs erhaltene Extrakt, wird besonders in Spanien, Frankreich, Sizilien, Kalabrien und im südlichen Rußland bereitet. Die gewaschenen Wurzeln werden zerquetscht, wiederholt mit Wasser gekocht und ausgepreßt und die vereinigten Auszüge im kupfernen Kessel über freiem Feuer zur gehörigen Konsistenz eingekocht. Die Masse wird in 10-15 cm lange, 1,3-2,5 cm dicke Cylinder geformt, welche man stempelt und zwischen Lorbeerblätter in Kisten verpackt. L. ist braunschwarz, glänzend, nicht klebend, in der Kälte leicht zerbrechlich, bei höherer Temperatur zäh und klebrig, auf dem Bruch eben und glänzend, riecht schwach, schmeckt süß, etwas kratzend und löst sich zum größten Teil im Wasser. Verfälscht wird L. mit zahlreichen Substanzen, die beim Lösen im Wasser zurückbleiben; von der Bereitung her stammt oft eine Verunreinigung mit Kupfer. L. ist ein beliebtes Volksmittel gegen Husten und Heiserkeit; außerdem findet L. Verwendung zum Malen, zur Versüßung des Biers, zu Tabakssaucen, Stiefelwichse und in England bisweilen zur Darstellung des Porterbiers. Für den medizinischen Gebrauch wird L. gereinigt (Succus liquiritius depuratus), indem man die rohe Ware mit kaltem Wasser wiederholt auszieht und die klare Lösung verdampft. Die erhaltene extraktartige Masse rollt man zu dünnen Stengeln aus oder packt sie in einen eisernen, durch Dampf heizbaren Cylinder und preßt sie durch die durchlöcherte Bodenplatte des Cylinders. Die austretenden Stengel werden in fußlange Stücke zerschnitten, durch Rollen poliert und getrocknet. Um Geschmack und Aussehen des gereinigten Extrakts zu verbessern, mischt man demselben bisweilen Zucker bei. Mit viel Zucker und Anisöl vermischt, gibt L. Kachou (s. d.).

Lakritzenwurzel, s. Glycyrrhiza.

Lakschmî (Sri), in der brahman. Götterlehre die Gemahlin des Gottes Wischnu (s. d.), Göttin der Liebe, der Ehe, der Fruchtbarkeit und des Reichtums. Geheiligt ist ihr die fruchtbare, Nahrung spendende Kuh; ihr Fest ist das Erntefest, ihr Symbol die Lotosblume.

Laktation (lat.), die Absonderung der Milch in den Brustdrüsen; auch die Ernährung des Kindes durch das Säugen.

Laktationsperiode, die Zeit, während welcher nach der Geburt Milch abgesondert wird.

Laktomēter, s. Milch.

Laktose, s. Milch.

Laktoskōp, s. Milch.

Lala (pers.), "Erzieher" der Knaben in vornehmen Familien wie auch der Prinzen. Die Lalas der türkischen Prinzen stehen unter Aufsicht des Lalabaschis, der meist der Priesterklasse angehört. Auch die schwarzen Verschnittenen des Harems werden als Aufseher der Frauen L. genannt.

Lalăge (griech., "Schwätzerin"), Geliebte des Horaz.

Lalande (spr. -lāngd'), Joseph Jérôme, Le Français genannt, Astronom, geb. 11. Juli 1732 zu Bourg en Bresse, erhielt seine erste Bildung bei den Jesuiten in Lyon, studierte zu Paris die Rechte, daneben Mathematik und Astronomie und ward 1751 von der Akademie zur Bestimmung der Parallaxe des Mondes nach Berlin gesandt, während Lacaille zu gleichem Zweck nach dem Kap der Guten Hoffnung ging. In Berlin studierte L. unter Euler die Analyse und trat in engen Verkehr mit Maupertuis, d'Argens und Lamettrie. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich unterstützte er Clairaut bei Berechnung des Halleyschen Kometen und förderte eifrig die Zurüstungen zur Beobachtung der Venusdurchgänge von 1761 und 1769. Im J. 1761 ward er Lemonniers Nachfolger in der Professur am Collège de France und 1795 Direktor der Pariser Sternwarte. Er starb 4. April 1807. Seit 1760 gab er die "Connaissance des temps" heraus, und als Frucht einer Reise nach Italien 1765-66 erschien seine "Voyage d'Italie" (Par. 1769; 2. Aufl. 1786, 9 Bde. nebst einem Atlas). Sein Hauptwerk ist der "Traité d'astronomie" (Par. 1764, 2 Bde.; 2. Aufl. 1792), welchem er in der 3. Auflage (das. 1792, 3 Bde.) die "Tables astronomiques" hinzufügte. Außer seinen sehr zahlreichen astronomischen Abhandlungen sind von seinen Werken noch zu nennen: "Bibliographie astronomique"