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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Langenberg - Langenöls.

selbst, siedelte aber 1851 als Arzt nach Hannover über und ward 1865 Mitglied des Obermedizinalkollegiums daselbst. Er schrieb: "Klinische Beiträge aus dem Gebiet der Chirurgie und Ophthalmologie" (Götting. 1840-45, 2 Bde.); "Untersuchungen über die Allantois" (das. 1847); "Die Impfung der Arzneikörper" (Hannov. 1856); "Die Insolation des menschlichen Auges" (das. 1859); "Die gewaltsame Streckung der Kniekontrakturen" (das. 1858).

Langenberg, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Düsseldorf, Kreis Mettmann, an der Linie Vohwinkel-Steele der Preußischen Staatsbahn, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, ein Realprogymnasium, ein Amtsgericht, bedeutende Fabrikation von seidenen Zeugen und Bändern, Pappdeckel- und Maschinenfabriken, Seidenfärberei, eine Eisenbahnreparaturwerkstätte, Steinbrüche und (1885) 6775 meist evang. Einwohner.

Langenbielau, Landgemeinde im preuß. Regierungsbezirk Breslau, Kreis Reichenbach, längs des Rotwassers und an der Linie Reichenbach-L. der Preußischen Staatsbahn, 7 km lang, besteht aus den vier Bezirken: Neu-, Ober-, Mittel- und Niederbielau, die aber einheitlich verwaltet werden, und aus dem Gutsbezirk L., hat ein herrschaftliches Schloß (des Herrn v. Seydlitz), eine evangelische und eine kath. Kirche, 2 Krankenhäuser, bedeutende mechanische Weberei für Woll- und Baumwollzeuge, Färberei und Appreturanstalten, Wollspinnerei, Fabrikation von Chemikalien, Mahl- und Schneidemühlen, Stärke- und Zuckerfabrikation, Bierbrauerei, Branntweinbrennerei und (1885) 14,409 meist evang. Einw.

Langenbrücken, Marktflecken und Badeort im bad. Kreis Karlsruhe, am Kraichbach und der Linie Mannheim-Konstanz der Badischen Staatsbahn, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, Thonschiefergruben, Wein-, Hopfen- und Tabaksbau und (1885) 1414 meist kath. Einwohner. Die Mineralquelle (Amalienbad) gehört zur Klasse der erdig-salinischen Schwefelwässer, hat eine Temperatur von 11-14° C., kristallhelles, perlendes Wasser von hepatischem Geruch und wird besonders bei chronischen Katarrhen der Luftwege, Blasenkatarrh, Rheumatismen und Lähmungen mit Erfolg gebraucht. Auch werden Gasbäder, Douchen und Dampfbäder verabreicht.

Längenbüreaus, wissenschaftliche Anstalten zur Förderung der Interessen der Seefahrt, ursprünglich durch genaue Orts-, namentlich Längenbestimmungen, sodann aber auch durch Herausgabe astronomischer Ephemeriden. Das Pariser Längenbüreau (Bureau des longitudes), gegründet 1795, veröffentlicht die "Connaissance des temps" und außerdem noch ein kleines Jahrbuch ("Annuaire du bureau des longitudes"), das Londoner (Board of longitude) den "Nautical Almanac". In Deutschland erfolgt die Herausgabe des "Berliner Astronomischen Jahrbuchs" durch das Recheninstitut der Berliner Sternwarte, und ein ähnliches Institut gibt in Washington die "American Ephemeris" heraus.

Langenburg, Stadt im württemb. Jagstkreis, Oberamt Gerabronn, an der Jagst, hat ein Schloß des Fürsten Hohenlohe-L. mit wertvollem Archiv, eine alte Kirche mit interessanten Grabmälern, ein Amtsgericht, Glockengießerei und (1885) 1481 Einw. Dabei das Lustschloß Ludwigsruhe.

Langendijk (spr. -deik), Pieter, holländ. Dichter, geb. 25. Juli 1683 zu Haarlem, war erst Damastweber in Amsterdam, ließ sich 1722 in seiner Vaterstadt nieder, wo er lange Zeit als Zeichner für verschiedene Fabriken thätig war, und erhielt in seinem Alter das Amt eines Stadthistorienschreibers; er starb 18. Juli 1756. Seine besten Arbeiten sind seine frühern Komödien, wie: "Don Quichot" (1711), "De Zwetser" (1712), "Het wederzijds huwelyks bedrog" (1712) und namentlich "De wiskonstenaars" und "Krelis Louwen" (1715), welche meist in leichtem, natürlichem Ton geschrieben sind und zum Teil noch jetzt aufgeführt werden. Später erschienen: "Quincampoix of de windhandelaars" (1720), "Arlequin Actionist" (1720), "Xantippe" (1756) u. a. sowie eine weniger gelungene gereimte Geschichte der holländischen Fürsten, welche in der Gesamtausgabe seiner "Werken" (Haarl. 1760, 9 Bde.) stehen.

Langendreer, Dorf und Landgemeinde im preuß. Regierungsbezirk Arnsberg, Kreis Bochum, Knotenpunkt der Linien Ruhrort-Holzwickede, Steele-Wilten, Hochfeld-L., L.-Löttringhausen und L.-Dortmund der Preußischen Staatsbahn, im Ruhrkohlenrevier, hat 2 Steinkohlenzechen (1490 Arbeiter) und (1885) 10,154 meist evang. Einwohner.

Langeneß (Langenaes), eine der Halligen an der Westküste von Schleswig, zwischen Föhr und Pellworm, mit 160 Einw.

Längenfeld, im Bergbau, s. Gestrecktes Feld.

Längenfeuer (Enfilade), s. Enfilieren.

Langenhorst, Dorf im preuß. Regierungsbezirk Münster, Kreis Steinfurt, an der Vechte, hat eine kath. Kirche, eine Präparanden- und eine Taubstummenanstalt, eine chemische Fabrik, Lein- und Dungmittelfabrikation und (1885) 400 Einw.

Langenkandel (Kandel), Flecken im bayr. Regierungsbezirk Pfalz, Bezirksamt Germersheim, an der Linie Winden-Maximiliansau der Pfälzischen Maximiliansbahn, 156 m ü. M., hat eine Simultankirche, ein Amtsgericht, ein Forstamt, Geschäftsbücher-, Tabaks- und Schuhschäftefabrikation, Mühlenbau, eine mechanische Werkstätte für Turmuhren und Feuerspritzen, eine Dampfsägemühle, Holzhandel, Tabaksbau und (1885) 3677 meist evang. Einwohner.

Längenmesser, Vorrichtung zum Messen von Längen, wie der Maßstab, die Meßkette, das Meßrad, der Wegmesser, Schrittzähler, Perambulator etc. Über Längenmessung s. Aufnahme, topographische, und Triangulation.

Langenn, Friedrich Albert von, sächs. Staatsmann, geb. 26. Jan. 1798 zu Merseburg, studierte in Leipzig die Rechte und Geschichte, las 1820 als Dozent daselbst über das römische Recht, wurde 1822 Oberhofgerichtsrat in Dresden, 1823 Appellationsgerichtsrat und 1829 Hof- und Justizrat. 1831 als provisorischer Regierungskommissar nach Leipzig gesandt, wurde er 1834 zum Kreisdirektor für Leipzig bestimmt, aber 1835 als Erzieher des Prinzen Albert nach Dresden berufen und zum Geheimrat, bald auch zum Mitglied des Staatsrats ernannt. Auch trat er 1837 als Mitglied in die Erste Kammer. 1845 wurde er zum Wirklichen Geheimen Rat und Direktor des Justizministeriums, 1849 zum ersten Präsidenten des Oberappellationsgerichts in Dresden ernannt. Seiner politischen Gesinnung nach war er streng konservativ. Er starb 30. Dez. 1868. L. schrieb: "Herzog Albrecht der Beherzte" (Leipz. 1838); "Moritz, Herzog und Kurfürst zu Sachsen" (das. 1841, 2. Bde.); "Züge aus dem Familienleben der Herzogin Sidonie" (Dresd. 1852); "Christoph von Carlowitz" (Leipz. 1854); "Doktor Melchior v. Ossa" (das. 1858).

Langenöls, Pfarrdorf im preuß. Regierungsbezirk Liegnitz, Kreis Lauban, an der Linie Kohlfurt-Sorgau der Preußischen Staatsbahn, hat 2 Schlösser, bedeutende Möbelfabrikation, Lein-, Woll- und Baum-^[folgende Seite]