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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Lavello - Lavieren.

1884); "Éléments d'économie politique" (1882); "Nouvelles lettres d'Italie" (1884); "La péninsule des Balkans" (1886, 2 Bde.); "Le luxe" (1887). Auch veröffentlichte er Übersetzungen des Nibelungenlieds (2. Aufl. 1879) und der Edda (1866).

Lavello, Stadt in der ital. Provinz Potenza, Kreis Melfi, auf einem infolge von Erdbeben (zuletzt 1851) zerklüfteten Hügel, mit (1881) 6288 Einw. Hier starb 1254 der Hohenstaufe Konrad IV.

Lavement (franz., spr. law'máng), Klystier.

Lavendel, s. Lavandula.

Lavendelheide, s. Andromeda.

Lavendelöl, ätherisches Öl, welches aus den Blüten wild wachsenden, in England aber, besonders bei Mitcham und Hitchin, aus den Blüten zu diesem Zwecke kultivierten Lavendels durch Destillation mit Wasser gewonnen wird (Ausbeute 1,5 Proz.) Das englische Öl ist weit seiner als das französische, und die beste Sorte wird aus den abgestreiften Blüten erhalten. Es ist hellgelblich, dünnflüssig, riecht sehr angenehm, schmeckt streng aromatisch, vom spez. Gew. 0,876-0,880, löst sich in 5 Teilen Alkohol vom spez. Gew. 0,894 und besteht aus einem bei 200-210° siedenden Kohlenwasserstoff und Stearopten. Es verändert sich sehr leicht an der Luft und am Licht. Viel geringer ist das aus Lavandula Spica Chaix gewonnene Spiköl. Dieses riecht kampferähnlich und besteht aus einem bei 175° siedenden Kohlenwasserstoff und einem bei 210° übergehenden Bestandteil. L. wird besonders in der Parfümerie benutzt; auch dient es gegen Migräne und nervöse Aufregung, in spirituöser Lösung äußerlich gegen Rheumatismus und Lähmungen. Das Spiköl wird zu geringern Parfümen, zum Parfümieren der Seife, zu Firnissen, zum Auftragen von Porzellanfarben etc. benutzt. Das sehr beliebte Lavendelwasser ist eine Lösung von 175 g L. in 4 Lit. Alkohol; die feinste Sorte wird durch Destillation von 60 g englischem L. mit 2,5 Lit. Alkohol und 0,5 L. Rosenwasser erhalten.

Lavendelwasser, s. Lavendelöl.

Lavēno, Flecken in der ital. Provinz Como, Kreis Varese, am östlichen Ufer des Lago Maggiore und an der Eisenbahnlinie Novara-Pino (Zufahrtslinie der Gotthardbahn), welche hier einen 2,9 km langen Tunnel bildet, hat einen Hafen, (1881) 2199 Einw., Fabrikation von Thonwaren und Hüten, Seidenfilanden und regen Handel.

Lavergne (spr. -wärnj), Léonce Guilhard, franz. Politiker, geb. 24. Jan. 1809 zu Bergerac, studierte in Toulouse die Rechtswissenschaft, wandte sich dann dem Studium der Litteraturgeschichte zu und ward 1838 zum Professor der auswärtigen Litteratur an der Fakultät in Montpellier ernannt, trat dieses Amt aber nicht an, da ihn der Minister des Innern, Rémusat, zu seinem Kabinettschef machte. 1842 wurde er Requetenmeister im Staatsrat und 1844 Abteilungschef im auswärtigen Ministerium. Seit 1846 für das Departement Gers Mitglied der Deputiertenkammer, zog er sich nach der Februarrevolution 1848 ganz vom politischen Leben zurück und trieb volkswirtschaftliche und sozialpolitische Studien. 1850-52 hatte er den Lehrstuhl für Ackerbaukunde am agronomischen Nationalinstitut in Versailles inne, 1854 wurde er Mitglied des Zentralackerbauvereins, 1855 Mitglied der Akademie für Moral und Politik. Nach dem Sturz des Kaiserreichs ward er 8. Febr. 1871 zum Mitglied der Nationalversammlung gewählt und schloß sich als gemäßigt-freisinniger Orléanist dem rechten Zentrum an. Er bemühte sich mit seinen nähern Freunden, wie Audiffret-Pasquier, eine konstitutionelle Monarchie zu errichten, und bekämpfte daher Thiers und die Republik. Als aber der Fusionsversuch der Monarchisten gescheitert war, verband er sich mit dem linken Zentrum zur Begründung einer konservativen Republik. An dem Zustandekommen der Verfassung von 1875 hatte er als Präsident der Dreißigerkommission hervorragenden Anteil und ward Ende 1875 zum lebenslänglichen Senator gewählt. Er starb 20. Jan. 1880. Außer zahlreichen Abhandlungen in der "Revue des Deux Mondes", dem "Journal des Économistes" und dem "Correspondant" schrieb er: "Essai sur l'économie rurale de l'Angleterre, de l'Écosse et de l'Irlande" (1854, 5. Aufl. 1882); "Économie rurale de la France depuis 1789" (1860, 4. Aufl. 1877); "Les économistes français du XVIII. siècle" (1870); "Les assemblées provinciales sous Louis XVI" (1863, 2. Aufl. 1879).

Lavérna, im alten Rom die Schutzgöttin der Diebe, wahrscheinlich eine Nebenform der Lara und Mater Larum, also eine Göttin der dunkeln Unterwelt. Sie hatte an der Via Salaria einen eignen Hain, ja es führte sogar ein Thor nach ihr den Namen (Porta Lavernalis).

Laves, Georg Ludwig Friedrich, Architekt, geb. 17. Dez. 1789 zu Uslar im Hannöverschen, bildete sich auf der Kunstakademie zu Kassel und auf der Universität zu Göttingen und ward 1809 in dem damaligen Fuldadepartement und später bei den Kronbauten des Königreichs Westfalen beschäftigt. Nach Wiederherstellung des Königreichs Hannover erbaute er das neue Residenzschloß in Hannover nach einem bereits früher von Jussow entworfenen, aber von ihm völlig umgearbeiteten Plan, legte hierauf den Paradeplatz an, errichtete die Waterloosäule, einige Kasernen und das städtische Schützenhaus und leitete die Restauration der Ägidienkirche sowie des Lustschlosses Herrenhausen. Besonders verdient machte er sich durch die Erfindung eines neuen Balkenkonstruktionssystems (Lavessches Balkensystem) für Brückenbauten und Bedachungen großer Räume. Im J. 1838 zum Oberhofbaudirektor ernannt, ging er nach Italien, um die hauptsächlichsten Theater zu besichtigen, und erbaute später das neue Schauspielhaus in Hannover, das 1852 vollendet ward. L. huldigte im allgemeinen dem griechisch-römischen Stil, in welchem er auch zahlreiche Privatbauten ausgeführt hat. Er starb 30. April 1864 in Hannover.

Lavey (spr. -wä), Badeort im schweizer. Kanton Waadt, 475 m ü. M., am Fuß der Dent de Morcles, 4 km von der Bahnstation Bex, mit (1880) 329 Einw. Die Quelle, aus dem Bette des Rhône hervorbrechend, ist ein salinisch-muriatisches Schwefelwasser von schwachem hepatischen Geruch und ca. 40° C. Temperatur. Der Gehalt an gasförmigen Stoffen beträgt: Schwefelwasserstoff 3,51, Kohlensäure 4,34 und Stickstoff 27,80 ccm.

Lavezstein, s. Topfstein.

Lavieren (holländ. laveren, seemännisch: kreuzen) muß ein Schiff unter Segel, welches durch die Windrichtung verhindert ist, auf direktem Wege (Kurs) nach seinem Ziel zu gelangen. Es geht dabei zuerst in einer solchen Richtung voraus, daß es vorn ca. 6 Strich (56°) auf einer Seite am Wind liegt, was genügt, um die scharf angebraßten Segel noch eben voll zu halten, und führt dann eine "Wendung" aus, so daß der Wind nun in derselben Weise von der andern Seite kommt, u. s. f.; auf diese Weise nähert es sich dem Ziel in Zickzacklinien. Jeder beim L. gemachte Weg heißt ein Gang.