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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Leye; Leyen; Leys; Leyser; Leyss.; Leyte; Leyton; Lezay-Marnesia

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Leye - Lezay-Marnesia.

und Entwickelungsgeschichte der Rochen und Haie" (Leipz. 1852); "Anatomisch-histologische Untersuchungen über Fische und Reptilien" (Berl. 1853); "Lehrbuch der Histologie des Menschen und der Tiere" (Frankf. 1857); "Naturgeschichte der Daphniden" (Tübing. 1860); "Das Auge der Gliedertiere" (das. 1864); "Vom Bau des tierischen Körpers. Handbuch der vergleichenden Anatomie" (das. 1864, Bd. 1, unvollendet); "Tafeln zur vergleichenden Anatomie" (das. 1864, Heft 1); "Der Eierstock und die Samentasche der Insekten" (Dresd. 1866); "Über die Molche der württembergischen Fauna" (Berl. 1868); "Die in Deutschland lebenden Arten der Saurier" (Tübing. 1872); "Über die allgemeinen Bedeckungen der Amphibien" (Bonn 1876); "Die Hautdecke und Schale der Gastropoden, nebst einer Übersicht der heimischen Limacinen" (Berl. 1876); "Die anuren Batrachier der deutschen Fauna" (Bonn 1877); "Die augenähnlichen Organe der Fische" (das. 1881); "Untersuchungen zur Anatomie und Histologie der Tiere" (das. 1883); "Zelle und Gewebe" (das. 1885).

Leye, Fluß, s. Lys.

Leyen, deutsches Fürstengeschlecht, das seinen Namen vom Stammschloß zur L. (Ley heißt in der Rhein- und Moselgegend Schieferfelsen) an der Mosel im Trierschen hat. 1145 kommt ein Bischof von Lüttich dieses Namens vor; 1653 erwarb die Familie den Reichsfreiherrenstand, 1705 die Reichsherrschaft Hohengeroldseck, 1711 die Reichsgrafenwürde und 1806 beim Anschluß an den Rheinbund den Fürstentitel mit der Souveränität in der Grafschaft Geroldseck bei Lahr in Baden, wurde jedoch 1815 der Staatsoberhoheit Österreichs unterworfen, welches sie 1819 an Baden abtrat. Außer Hohengeroldseck, das 130 qkm zählt, besitzt die Familie noch Fachbach und Nievern im Nassauischen, Ahrenfels in der preußischen Rheinprovinz, die Herrschaft Waal bei Augsburg, Schwabdießen und Hurlach in Bayern, zusammen 450 qkm. Residenz ist Waal bei Augsburg. Das jetzige Haupt der katholischen Familie ist Erwin, Fürst von der L. und Hohengeroldseck, geb. 31. März 1863.

Leys (spr. leis), Hendrik, belg. Maler, geb. 18. Febr. 1815 zu Antwerpen, arbeitete von 1829 bis 1832 in dem Atelier seines Schwagers Ferdinand de Braekeleer und brachte 1833 in Brüssel ein Bild, Kampf zwischen einem französischen Grenadier und einem Kosaken, zur Ausstellung. Mehr Aufmerksamkeit zog er auf sich durch das Bild: Kampf der Burgunder und Vlamingen und durch die Weißkappen. 1835 begab er sich nach Paris und schloß sich hier den französischen Romantikern an. Teils in dieser modernen Manier, teils in der Art von van Dyck und Rembrandt sind gehalten: Massakre der Schöffen von Löwen 1339; Geusenfamilie, sich gegen Spanier verteidigend; vlämische Hochzeit; Zigeuner und Räuber; Maleratelier; bretagnisches Familienfest; Bürgermeister Six bei Rembrandt; der König der Armbrustschützen; das Fest der Schützen zu Ehren Rubens'. 1839 machte er eine Reise nach Holland, wo er die holländischen Genremaler näher kennen lernte, in deren Manier er Bilder wie: Franz Floris, sich zu einem Fest begebend, das Familienfest (1845, Museum zu Leipzig), holländischer Gottesdienst (1844-50), holländische Gesellschaft des 17. Jahrh. (1847, beide in der Berliner Nationalgalerie) etc. malte. Nach einer Reise nach Deutschland (1852) wandelte er allmählich seinen Stil und malte in der glänzenden, bunten Manier der Schule von Quintin Massys, wobei er anfangs auch die Naivität und Unbeholfenheit der alten Meister nachahmte. Zu dieser Richtung gehören die Bilder: Fest bei Otto Venius; die Messe zu Ehren des Bürgermeisters Bertall de Haze; Spaziergang vor dem Thor (nach Goethes "Faust"); die katholischen Frauen; Neujahr in Flandern; Dürer, den Erasmus zeichnend (1857, Berliner Nationalgalerie); die Familie Plantin; Margarete, aus der Kirche gehend; Marie von Burgund, Almosen austeilend; Luther als Kind, singend zu Eisenach; Stiftung des Goldenen Vlies-Ordens; Margarete von Österreich, den Schwur der Schöffen entgegennehmend; Proklamation des Inquisitionsedikts Karls V.; endlich sechs Kompositionen zu einem Hochzeitszug, welche L. in seinem eignen Speisesaal zu Antwerpen in Fresko ausführte. 1855 erhielt er die große goldene Medaille der Pariser Weltausstellung, bereiste 1859 zum zweitenmal Deutschland und wurde 1862 in den erblichen Freiherrenstand erhoben. Nachdem L. 1863 wiederum Deutschland besucht hatte, nahm er die Ausschmückung des großen Saals des Rathauses zu Antwerpen mit Fresken in Angriff. In vier Gemälden stellte er das Bürgerrecht und die Selbstverteidigung, die Selbständigkeit und die Selbstverwaltung durch vier Episoden aus der Antwerpener Geschichte von 1514 bis 1567 dar. Noch vor Vollendung dieser Arbeit starb er 25. Aug. 1869 in Antwerpen. L. hat auch verschiedene treffliche Radierungen in Nachahmung Rembrandts ausgeführt, ferner eine Lithographie und einen Holzschnitt. Vgl. Sulzberger, Henri L. (Brüssel 1885).

Leyser, Augustin von, deutscher Rechtsgelehrter, geb. 18. Okt. 1683 zu Wittenberg, wurde 1708 daselbst außerordentlicher, 1712 ordentlicher Professor der Rechte zu Helmstädt, 1729 aber Ordinarius zu Wittenberg, wo er 3. Mai 1752 starb. Sein Hauptwerk sind die "Meditationes ad Pandectas" (Leipz. u. Wolfenb. 1717-48, 11 Bde.), welche nach Leysers Tod von Höpfner (Gieß. 1774 u. 1780, 2 Bde.) fortgesetzt und von Hartleben und J. E. J. Müller kommentiert wurden.

Leyss., bei botan. Namen Abkürzung für Fr. Wilh. v. Leysser, geb. 1731 zu Magdeburg, gestorben als Kriegs- und Domänenrat 1815 in Halle.

Leyte, Insel des Bissaya-Archipels (Philippinen), unter 11° nördl. Br., 8920 qkm (162 QM.) groß mit (1879) 239,125 Einw. (malaiische Bissaya, im Innern Negrito), durchaus bergig und vulkanisch, wohlbewässert und fruchtbar. Eine geringe Erhebung des Meeresbodens würde L. mit dem benachbarten Samar und mit Mindanao vereinigen.

Leyton (spr. liht'n), städtischer Bezirk in der engl. Grafschaft Essex, dicht bei London, jenseit des Lea, mit 2 Armenhäusern, einem Irrenhaus und (1881) 25,405 Einw.

Lezay-Marnesia (spr. lösäh-), Adrian, Graf von, franz. Staatsmann, geb. 1770 zu St.-Julien in der Franche-Comté, machte nach beendigtem Studium Reisen in Deutschland und England und kehrte erst 1794 nach Robespierres Sturz nach Frankreich zurück. Seine Angriffe gegen die Republik, dann gegen die Herrschaft des Direktoriums führten wiederholt seine Ächtung herbei, so 1797 nach dem Staatsstreich, worauf er sich nach dem Waadtland begab. Erst unter der Regierung des Ersten Konsuls versöhnte er sich mit der neuen Ordnung der Dinge um so leichter, als er durch seine Schwester mit dem ersten Gatten Josephinens verwandt war. Er wurde nach Wallis gesandt, um dies Land für die Vereinigung mit Frankreich vorzubereiten, und 1806 zum Präfekten des Rhein-Mosel-Departements ernannt. Er vertauschte diese Stellung 1810 mit einer gleichen im