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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Lex duodecim tabularum; Lexer; Lexia; Lexikon; Lexington; Lexis; Lex posterior derogat priori; Lex Salica; Leyden; Leydig

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Lex duodecim tabularum - Leydig.

z. B. L. Hortensia, L. Aelia Sentia, L. Pompeja. Oft erhielt sie auch wohl einen besondern Zusatz von dem Gegenstand, welcher ihren Inhalt bildete, z. B. L. Cincia de donationibus et muneribus, L. Julia majestatis etc.; mitunter empfing sie den Namen auch nach ihrem Inhalt, z. B. L. commissoria, endlich auch wohl nach dem Eingang der Gesetzesworte, z. B. L. quisquis. In der Kaiserzeit hatten Senatskonsulte u. die Konstitutionen der Kaiser gleiche Kraft mit den Leges, doch bedienten sich Augustus und seine nächsten Nachfolger noch häufig der Volksgesetzgebung. Nach Nerva kommt kein Beispiel einer L. mehr vor. Im Kirchenrecht versteht man unter L. oft das Alte Testament; sonst ist in der Rechtssprache L. s. v. w. geschriebenes Recht.

Lex duodecim tabularum (lat.), s. v. w. Zwölftafelgesetz (s. Zwölf Tafeln).

Lexer, Matthias, Germanist, geb. 18. Okt. 1830 zu Liesing in Kärnten, studierte zu Graz, Wien und Berlin und war dann 1855-57 Gymnasiallehrer in Krakau. Seit 1860 in Nürnberg mit der sprachlichen Bearbeitung der von der bayrischen Historischen Kommission herausgegebenen "Deutschen Städtechroniken" beschäftigt, ward er 1863 außerordentlicher und 1866 ordentlicher Professor der deutschen Philologie an der Universität Freiburg i. Br., von wo er 1868 an die Universität Würzburg berufen wurde. Seit 1878 ist er ordentliches Mitglied der königlich-bayrischen Akademie der Wissenschaften. Seine Hauptwerke sind: "Kärntisches Wörterbuch" (Leipz. 1862); "Endres Tuchers Baumeisterbuch der Stadt Nürnberg" (Stuttg., Litterar. Verein, 1862); "Mittelhochdeutsches Handwörterbuch" (Leipz. 1872-78, 3 Bde.); "Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch" (3. Aufl., das. 1885); eine kritische Ausgabe von Aventins "Bayrischer Chronik" (Münch. 1883-84, 2 Bde.). Seit 1880 ist L. Mitarbeiter des Grimmschen "Wörterbuchs"; 1885 erhielt er unter Verleihung des Verdienstordens der bayrischen Krone das persönliche Adelsdiplom.

Lexia, s. Rosinen.

Lexikon (griech.), Wörterbuch (s. d.); Lexikograph, Verfasser eines Wörterbuchs; lexikalisch, auf ein Wörterbuch bezüglich, dazu gehörig; Lexikologie, Lehre von der Abfassung von Wörterbüchern.

Lexington, 1) Stadt im nordamerikan. Staat Kentucky, am Elkhorn, inmitten der fruchtbaren Blue Graß-Region, ist Sitz der Staatsuniversität, hat ein großes Irrenhaus, viele gewerbliche Anstalten und (1880) 16,656 Einw. Aus dem Kirchhof Denkmal des Staatsmanns Henry Clay (1860 vollendet). L. wurde 1775 gegründet. -

2) Dorf im nordamerikan. Staat Massachusetts, 15 km nordwestlich von Boston, mit Marinehospital und (1880) 2460 Einw. Hier 19. April 1775 erster blutiger Zusammenstoß zwischen den Amerikanern und Engländern im amerikanischen Freiheitskrieg. -

3) Hauptstadt der Grafschaft Lafayette im nordamerikan. Staat Missouri, rechts am Missouri, mit (1880) 3996 Einw.; hier im Bürgerkrieg ein bedeutendes Treffen zwischen den Unionisten und den Konföderierten 24. Sept. 1861. -

4) Stadt im nordamerikan. Staat Virginia, 50 km nordwestlich von Lynchburg, in malerischer Gebirgsgegend, mit dem Washington-Lee College (1776 als Liberty Hall gegründet) und dem Virginia Military Institute (seit 1838) und (1880) 2771 Einw. Hier liegen die zwei Helden des Sezessionskriegs, General Lee und Stonewall Jackson, begraben.

Lexis, Wilhelm, Nationalökonom, geb. 17. Juli 1837 zu Eschweiler bei Aachen, studierte seit 1855 in Bonn zuerst Rechtswissenschaft, dann Naturwissenschaften und Mathematik, ging darauf, nachdem er kurze Zeit Gymnasiallehrer in Köln gewesen, für einige Zeit nach Paris, wo er sich dem Studium der volkswirtschaftlichen Zustände Frankreichs widmete; 1872 wurde er zum außerordentlichen Professor in Straßburg ernannt. 1874 folgte er einem Ruf als ordentlicher Professor nach Dorpat, 1876 nach Freiburg, 1884 nach Breslau und 1887 nach Göttingen. Er veröffentlichte: "Die französischen Ausfuhrprämien" (Bonn 1870); "Einleitung in die Theorie der Bevölkerungsstatistik" (Straßb. 1875); "Zur Theorie der Massenerscheinungen in der menschlichen Gesellschaft" (Freiburg 1877); "Gewerkvereine und Unternehmerverbände in Frankreich" (Leipz. 1879); "Erörterungen über die Währungsfrage" (das. 1881). Für Schönbergs "Handbuch der politischen Ökonomie" schrieb er die Abhandlungen über Konsumtion und Handel.

Lex posterior derogat priori (lat.), Rechtssprichwort, s. Derogation.

Lex Salica, s. Salisches Gesetz.

Leyden, Stadt, s. Leiden.

Leyden, 1) John, engl. Dichter, geb. 1775 zu Denholm in Roxburghshire als Sohn eines Farmers, studierte in Edinburg erst Theologie, sodann Medizin und orientalische Sprachen und trat 1802 in den Dienst der Ostindischen Kompanie. 1811 begleitete er von Kalkutta aus den Generalgouverneur Lord Minto nach Java, wo er in Batavia bereits 28. Aug. d. J. dem Klima erlag. Seine von W. Scott sehr hoch geschätzten "Poetical remains" (darunter besonders vortreffliche Balladen, z. B. "The mermaid") erschienen 1819 (mit Biographie von Morton). Auch verdankt man L. eine neue Ausgabe von "The complaynt of Scotland", einem schottischen Werk aus dem 16. Jahrh. (mit Einleitung und Anmerkungen, 1801).

2) Ernst, Mediziner, geb. 20. April 1832 zu Danzig, studierte seit 1849 im medizinisch-chirurgischen Friedrich Wilhelms-Institut zu Berlin, war dann Militärarzt in Düsseldorf, Danzig, Gumbinnen und Königsberg, kam 1859 nach Berlin als Oberarzt und Stabsarzt und war als solcher 1860-62 Assistenzarzt Traubes; 1862-65 fungierte er als Bataillonsarzt in Berlin, folgte dann einem Ruf als Professor und Direktor der medizinischen Klinik und Poliklinik nach Königsberg, 1872 nach Straßburg und 1876 als Nachfolger Traubes nach Berlin. Die wichtigsten Arbeiten Leydens beziehen sich auf die Erkrankungen des Rückenmarks, und hier sind besonders hervorzuheben: "Zur Pathologie des Tetanus" (1863); "Die graue Degeneration der hintern Rückenmarksstränge" (Berl. 1863); "Beiträge zur Pathologie des Icterus" (das. 1866); "Über Reflexlähmungen" (Leipz. 1870); "Über Lungenbrand" (das. 1871) und sein Hauptwerk: "Klinik der Rückenmarkskrankheiten" (Berl. 1874-76, 2 Bde.).

Leydig, Franz, Zoolog, geb. 21. Mai 1821 zu Rothenburg in Franken, studierte seit 1840 zu Würzburg und München Medizin, habilitierte sich 1849 als Privatdozent in Würzburg, ward 1855 daselbst außerordentlicher Professor, erhielt 1857 eine ordentliche Professur in Tübingen und ist seit 1875 Mitglied der medizinischen Fakultät in Bonn. Er lieferte zahlreiche anatomisch-histologische Untersuchungen, und namentlich sind seine Arbeiten über Embryologie der Gastropoden (1850), über die Rädertiere (1855), die Hirudineen, die Arthropoden sowie über einen sechsten Sinn bei Fischen hervorzuheben. Er schrieb: "Beiträge zur mikroskopischen Anatomie