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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Ludwigdor; Ludwig, Otto; Ludwigsbad; Ludwigsbahn; Ludwigsbrunnen; Ludwigsburg; Ludwigsburger Porzellan; Ludwigs-Donau-Main-Kanal

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Ludwig (Otto) - Ludwigs-Donau-Main-Kanal

sich 1880 nach Berlin und wurde daselbst Mitglied der Akademie. Von seinen Landschaftsbildern sind ferner hervorzuheben: Eisackthal mit dem Schlern (1880), Alpenlandschaft (1882; Dresdener Galerie), Albulapaß in Graubünden (1884), Fondo am Nonsberg in Südtirol (1891), Albulapaß (1892), Im alten Schloßgarten (1893), Engpaß in den Tiroler Alpen (1895).

Ludwig, Otto, Dichter, geb. 11. Febr. 1813 zu Eisfeld im Meiningischen, zeigte frühzeitig Neigung für Musik und erhielt durch den Herzog von Meiningen die Mittel, sich in Leipzig unter Mendelssohn-Bartholdy künstlerisch zu bilden. Krankheit nötigte ihn jedoch, der Tonkunst zu entsagen. L. widmete sich hierauf erst in seiner Heimat, dann zu Meißen, seit 1855 zu Dresden, wo er sich niederließ, poet. Arbeiten und ästhetischen Studien, besonders über Shakespeare. Nach einem fast lebenslänglichen Siechtum starb er 25. Febr. 1865 zu Dresden. In Eisfeld wurde ihm 1893 ein Denkmal (Bronzebüste von Hildebrandt) errichtet. Seinen Ruf als Dichter begründete L. mit den beiden Trauerspielen «Der Erbförster» (Lpz. 1853) und «Die Makkabäer» (ebd. 1854), die namentlich auf dem Wiener Hofburgtheater vielen Beifall fanden und sich auf dem Repertoire erhielten. Hierzu kamen in den folgenden Jahren die erschütternde Erzählung «Zwischen Himmel und Erde» (Frankf. 1856) und die entzückend liebenswürdigen, heitern Thüringer Dorfgeschichten «Die Heiterethei und ihr Widerspiel» (ebd. 1857). Als Dramatiker gehört L. der Richtung Hebbels an. Er neigt zum Großen und Wilden und hat namentlich im «Erbförster» ein Familiengemälde geschaffen, in welchem das Behagen der Ifflandschen Idylle einer grellen und erschütternden Tragik weicht. Die Charakteristik in beiden Dramen ist markig und scharf, mit Hinneigung zum Paradoxen, die Sprache von kräftiger, hinreißender Bildlichkeit. Auch der Ertrag seiner ästhetischen Arbeiten («Shakespeare-Studien» [Lpz. 1871] u. a.) ist von hohem Werte. L.s «Gesammelte Schriften» gab Ad. Stern in 6 Bänden (Lpz. 1891‒92) heraus. Seine «Studien» erschienen in 2 Bänden (Lpz. 1892). – Vgl. Ad. Stern, Otto L., ein Dichterleben (Lpz. 1891); A. Sauer, Otto L. (Nr. 176 u. 177 der «Sammlung gemeinnütziger Vorträge», Prag 1893).

Ludwigdor, 1828 geprägte bad. Goldmünze, 5 Thaler zu 100 Kreuzern, also 8⅓ Gulden. Auch doppelte L. wurden geprägt.

Ludwigsbad, s. Wipfeld.

Ludwigsbahn, Pfälzische, s. Pfälzische Eisenbahnen.

Ludwigsbrunnen, s. Selzerbrunnen.

Ludwigsburg. 1) Oberamt im württemb. Neckarkreis, hat 171,02 qkm und 1890: 47153, 1895: 50751 (27584 männl., 23167 weibl.) E. in 3 Städten und 19 Landgemeinden. – 2) Stadt und zweite Residenz des Königreichs Württemberg, 14 km von Stuttgart, an der Linie Bretten-Friedrichshafen und der Nebenlinie L.-Beibingen (6,3 km) der Württemb. Staatsbahnen, ist Sitz der Kreisregierung, der Generalsuperintendenz, eines Oberamtes, Amtsgerichts (Landgericht Stuttgart), des Bekleidungsamtes des 13. Armeekorps, der Kommandos der 52. Infanterie- und 13. Feldartilleriebrigade, eines Artilleriedepots, Traindepots und Bezirkskommandos und hat (1890) 17418 (10603 männl., 6815 weibl.) E., darunter 2123 Katholiken und 227 Israeliten, 1895: 19279 E., in Garnison das Infanterieregiment Alt-Württemberg Nr. 121, das Dragonerregiment Königin Olga Nr. 25, das Ulanenregiment König Wilhelm Ⅰ. Nr. 20, das Feldartillerieregiment Prinz-Regent Luitpold von Bayern Nr. 29 und das Trainbataillon Nr. 13, Postamt zweiter Klasse und Telegraph. Die Stadt hat gerade Straßen, schöne Kastanien- und Lindenalleen, 8 Thore, 3 Kirchen, 1 Synagoge, Schillerdenkmal von Hofer, Standbild des Herzogs Eberhard Ludwig, Lyceum, Realanstalt, gewerbliche Fortbildungsschule, Frauenarbeitsschule, höhere Mädchenschule, großes Zuchthaus, eine große Militärbäckerei, Spar- und Vorschußbank, Wasserleitung. Das prächtige Schloß, 1710‒20 von Herzog Eberhard Ludwig im Rokokostil erbaut, enthält 460 Gemäcker, die Ahnengalerie des Regentenhauses, Ordenssaal und -Kapelle, Theater, Fürstengruft und im Keller ein großes Faß (900 hl), sowie reizende Gartenanlagen mit den künstlichen Ruinen der Emichsburg. Nahe dabei die Villa Marienwahl, königl. Sommerresidenz. Auf dem Friedhofe das Grabmal der Prinzessin Marie von Württemberg und die von König Friedrich erbaute Grabkapelle des Grafen Zeppelin mit einem Marmorstandbild von Dannecker. Die Industrie erstreckt sich auf Weberei, Orgelbau, Fabrikation von Cichorien, Metall-, Blech- und Lackierwaren, Brauerei. L. wurde 1706 von Herzog Eberhard Ludwig erbaut und ist der Geburtsort von David Strauß, Ed. Mörike, Justinus Kerner und Fr. Vischer. In der Umgebung sind bemerkenswert das Jagdschloß Monrepos mit berühmter Musterwirtschaft, das Favoriteschlößchen mit Favoritepark an der Straße nach Marbach und die Solitude, ein 1767 von Herzog Karl erbautes Lustschloß, 1770‒75 Sitz der Karlsschule, sowie Hohenasperg (s. d.) und die Erziehungsanstalt Karlshöhe mit Diakonenanstalt und Männerkrankenhaus. – Vgl. Hänle, Württemb. Lustschlösser, Bd. 1 (Würzb. 1847).

^[Abb. Wappen von Ludwigsburg]

Ludwigsburger Porzellan, nach der über den zwei verschränkten C angebrachten Krone als Marke auch Kronenburger Porzellan genannt, aus der auf Veranlassung des Herzogs Karl Eugen von Württemberg durch Ringler 1758 gegründeten, bis 1824 bestehenden Fabrik zu Ludwigsburg stammendem Porzellan. Es zeichnet sich durch prächtige Bemalung aus. – Vgl. E. Jäger, Rokokomalereien aus L. P. (10 Tafeln, Stuttg. 1893).

Ludwigs-Donau-Main-Kanal, 1836‒45 unter König Ludwig Ⅰ. von Bayern zur Verbindung von Donau und Main nach dem Plan des Oberbaurats Pechmann erbauter Kanal; er führt von der Donau bei Kelheim aus 340 m Seehöhe in der schiffbar gemachten Altmühl auf 32,9 km Länge mittels 13 Schleusen aufwärts bis zur Griesstetter Schleuse (361,9 m) und als Kanal mit 28,9 km Länge mittels fernerer 19 Schleusen zu der auf 418,64 m gelegenen 24 km langen Scheitelstrecke bei Neumarkt im Fränkischen Jura. Von hier fällt er mittels 68 Schleusen auf 83,5 km Länge zur schiffbaren Regnitz ab, die er unweit Bamberg, 8,3 km vom Main, auf 234,72 m Seehöhe erreicht. Eine letzte Schleuse in der Regnitz vermittelt das Gefälle zum Main (229,87 m). Die sonach im ganzen 177,6 km lange Wasserstraße, die als Verbindung von Schwarzem Meer und Nordsee