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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Malton; Maltose; Malträtieren; Maltzahn; Maltzahn-Gültz; Maltzan; Malus; Malva

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Malton - Malva.

Geschäftsträger in Weimar, wo er 1865 in den Ruhestand trat und 2. März 1870 starb. Seinen "Poetischen Versuchen" (Karlsr. 1817) folgten der humoristische Roman "Geständnisse eines Rappen mit Anmerkungen seines Kutschers" (Berl. 1826), eine neue Sammlung "Gedichte" (Münch. 1838, 2 Bde.), "Dramatische Einfälle" (das. 1838-43, 2 Bde.), "Drei Fähnlein Sinngedichte" (Berl. 1844), das phantastisch-humoristische Gedicht "Triclinium" (Weim. 1856), das didaktische "Noch ein Blatt in Lethe" (das. 1857) und die Epigrammensammlung "Vor dem Verstummen" (das. 1858), Dichtungen, die, ungleich an Wert, doch überall den poetischen Sonderling dokumentierten. Seit 1858 veröffentlichte er auch die früher geschriebenen Dramen: "Virginia" (Weim. 1858), "Anna Boleyn" (das. 1860), "Spartacus" (das. 1861) u. a. sowie verschiedene Lustspielversuche. "Ausgewählte Gedichte" gab K. v. Beaulieu-Marconnay (mit Biographie, Weim. 1873) heraus.

3) Hermann von, Pseudonym, s. Klencke.

Malton (spr. mālt'n), Stadt in Yorkshire (England), am schiffbaren Derwent, mit Produkten- und Pferdehandel und (1881) 8754 Einw. In der Nähe, auf steiler Höhe am Fluß, Castle Howard, Sitz des Lords Carlisle, mit reichen Kunstschätzen.

Maltose C12H22O11.H2O ^[C_{12}H_{22}O_{11}.H_{2}O], Zuckerart, findet sich im Dünndarminhalt, entsteht neben Dextrin bei Einwirkung von Malz oder verdünnter Schwefelsäure auf Stärke, von Speichel oder Diastase auf Glykogen oder auf eins der Dextrine, die aus Stärke und Diastase oder Speichel entstehen. Man erhält M. durch Verzuckern von Stärkekleister mit Malzauszug und Behandeln des Produkts mit Alkohol. Die M. bildet farblose, sehr feine Nadeln, wird bei 100° wasserfrei und ist dann sehr hygroskopisch. Sie löst sich schwerer in Alkohol als Traubenzucker, dreht die Ebene des polarisierten Lichtstrahls viel stärker nach rechts als Rohr- und Traubenzucker, reduziert aber alkalische Kupferlösung minder stark. Beim Behandeln mit verdünnter Schwefelsäure sowie bei längerer Einwirkung von Diastase und Speichel verwandelt sich M. in Traubenzucker, nicht aber bei Fäulnis oder Gärung. Mit Hefe vergärt sie.

Malträtieren (franz.), übel behandeln, mißhandeln.

Maltzahn, Wendelin, Freiherr von, Litteraturforscher, geb. 10. Mai 1815 zu Berlin, verließ die Militärkarriere, die er zuerst ergriffen hatte, und widmete sich von 1840 an in Berlin litterarhistorischen Studien, die sich namentlich auf das Volkslied, die schlesischen Dichterschulen und die klassische Periode der deutschen Litteratur bezogen. M. besorgte eine neue Auflage von Lachmanns Lessingausgabe (Leipz. 1853-57, 12 Bde.), beteiligte sich später an der Hempelschen Schillerausgabe und gab mit R. Boxberger die Lessingbiographie von Danzel und Guhrauer neu heraus (Berl. 1880-81, 2 Bde.). Außerdem veröffentlichte er aus dem Nachlaß von E. Boas: "Schillers Jugendjahre" (Hannov. 1856, 2 Bde.) und "Schillers und Goethes Xenien-Manuskript" (Berl. 1856), ferner eine Handschrift von Schillers "Wallenstein" (Stuttg. 1861), "Schillers Briefwechsel mit Christophine und Reinwald" (Leipz. 1875) und "Deutscher Bücherschatz" (Jena 1875). Nachdem er 1868 nach Weimar übergesiedelt war, lebt M. seit einigen Jahren wieder in Berlin.

Maltzahn-Gültz, Helmut, Freiherr von, Abgeordneter, geb. 6. Jan. 1840, besuchte 1851-56 das Gymnasium zu Wittenberg, studierte 1856-60 in Erlangen, Heidelberg und Berlin die Rechte und trat in den preußischen Staatsjustizdienst, 1862 in die Staatsverwaltung ein, schied aber 1867 als Regierungsassessor aus und übernahm die Verwaltung seiner Güter in Gültz bei Treptow in Vorpommern. Seit 1871 Mitglied des Reichstags, schloß er sich der konservativen Partei an und that sich als gewandter und sachkundiger Redner hervor.

Maltzan, Heinrich Karl Eckardt Helmut von M., Reichsfreiherr zu Wartenburg und Penzlin, Reisender, geb. 6. Sept. 1826 auf Findlaters Villa bei Dresden, studierte in Heidelberg Jura, bereiste 1850-51 Italien, Belgien, England und Frankreich und folgte nach dem Tod seines Vaters ganz seiner Neigung, zu reisen, und zwar zunächst der Erforschung des arabischen Völkerlebens. 1852 besuchte er Algerien und das nördliche Marokko, 1853 Tunis und Tripolis, dann Griechenland, Makedonien und Kleinasien, im Winter 1853-54 Ägypten und kehrte 1854 über den Sinai, Palästina und Syrien nach Europa zurück. 1856-57 bereiste er die Provinz Konstantine und die algerische Sahara, 1857-58 das südliche Marokko, wobei er auch die gleichnamige Hauptstadt des Landes kennen lernte. Ein noch größeres Wagnis bestand er auf seiner Pilgerfahrt nach Mekka, die er unter arabischem Namen und in arabischer Verkleidung 1860 ausführte. Er lebte nun abwechselnd in Europa und in Algerien, mit archäologischen, orientalischen und naturwissenschaftlichen Studien beschäftigt, und veröffentlichte während dieser Zeit die Reisewerke: "Drei Jahre im Nordwesten von Afrika" (Leipz. 1863, 4 Bde.; 2. Aufl. 1868) und "Meine Wallfahrt nach Mekka" (das. 1865, 2 Bde.) sowie einige Bändchen Gedichte: "Pilgermuscheln" (das. 1863) und "Das Grab der Christin" (das. 1865). Von 1867 an war er in Tunis, Sardinien, Tripolis und Malta vorzugsweise mit dem Studium phönikischer Denkmäler und ihrer Inschriften beschäftigt, worauf er, nachdem er die "Sittenbilder aus Tunis und Algerien" (Leipz. 1869) und "Reisen in den Regentschaften Tunis und Tripolis" (das. 1870) veröffentlicht, nach Dresden ging und die Herausgabe von Wredes "Reise in Hadramaut" (Braunschw. 1870) besorgte. Hierdurch angeregt, begab er sich 1870 wieder nach Arabien und machte von Aden aus einige Ausflüge in die noch unbekannten Teile Südarabiens. Die mannigfachen, zum großen Teil auf Erkundigungen beruhenden Ergebnisse dieser seiner letzten Reise, unter denen besonders die Aufschlüsse über die dortigen Sprachverhältnisse von Wichtigkeit sind, hat er in dem Werk "Reise nach Südarabien" (Braunschw. 1872) niedergelegt. In den letzten Jahren von Nervenleiden gequält, machte er 23. Febr. 1874 in Pisa seinem Leben selbst ein Ende.

Malus, s. Apfelbaum.

Malva L. (Malve, Käsepappel), Gattung aus der Familie der Malvaceen, ein- oder mehrjährige, kahle oder behaarte Kräuter mit ganzen, eckigen, eingeschnittenen oder handförmig gelappten Blättern, gestielten, einzeln oder gehäuft in den Blattachseln stehenden, selten zu endständigen Trauben geordneten Blüten und niedergedrückt kugeliger Spaltfrucht. 16 Arten in Europa, dem gemäßigten Asien und Nordafrika. M. Alcea L. (Augenpappel, Rosenpappel, Sigmarskraut, Wetterrose, Fellriß- oder Feltrißkraut), ausdauernd, bis 1,25 m hoch, rauhhaarig, mit herz- oder nierenförmigen, eckigen oder gelappten Wurzelblättern, handförmigen, tief fünf- oder mehrteiligen Stengelblättern und großen, schön rosenroten Blüten, wächst in ganz Europa und wird in Gärten kultiviert. M. crispa L. (Kohlmalve, Kohlpappel), mit tief herz-, fast