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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Maltô - Malva

Namen erworben, wenn es ihm auch nur in geringem Grade gelang, die dramat. Kraft des ursprünglichen Plans festzuhalten.

Maltô, s. Dekanische Sprachen.

Maltodextrin, s. Dextrin.

Maltoleguminose, s. Leguminose.

Malton (spr. mahlt'n), New-Malton, Stadt in der engl. Grafschaft York im North-Riding, links am hier schiffbaren Derwent, ist Eisenbahnknotenpunkt, hat (1891) 4910 E., große Rennställe und Ruinen eines Klosters (12. Jahrh.). In der Nähe Kalksteinbrüche. M. war als Camulodunum wichtige Militärstation der Römer.

Maltonsäure, s. Glukonsäure.

Maltose, Malzzucker, Zuckerart von der Zusammensetzung C12H22O11 + H2O, die sich in der Bier- und Branntweinmaische vorfindet. Sie entsteht neben Dextrin aus der Stärke durch die Einwirkung der im Malz enthaltenen Diastase (s. d.). Sie bildet sich ferner als Zwischenprodukt bei der Einwirkung verdünnter Schwefelsäure auf Stärke und von Fermenten (Diastase, Speichel, Pankreas) auf Glykogen. Bei weiterer Zersetzung der M. durch die Wirkung verdünnter Säuren entsteht Traubenzucker. Die M. wird meist als harte weiße, aus feinen Nadeln bestehende Krystallmasse erhalten, die bei 100° das Krystallwasser verliert. Ihren Eigenschaften nach ist sie dem Traubenzucker sehr ähnlich und vielfach mit ihm verwechselt worden. Sie vergärt mit Hefe, reduziert Fehlingsche Lösung, aber weniger stark als Traubenzucker. In Lösung dreht sie die Polarisationsebene des Lichts stärker nach rechts als Traubenzucker. Über Isomaltose s. d.

Maltraitieren (frz., spr. -trät-), schlecht behandeln, mißhandeln.

Maltzahn, Hellmuth, Freiherr von, Staatsmann, geb. 6. Jan. 1840 zu Gültz bei Treptow a. d. Tollense (Pommern), studierte 1856-60 in Erlangen, Heidelberg und Berlin Jura und Cameralia, arbeitete dann am Stadtgericht in Berlin und bei der Regierung in Koblenz und Stettin, verließ aber 1866 als Assessor den Staatsdienst und verwaltete seine Güter zu Gültz. 1871 wurde er von dem Wahlkreis Anklam-Demmin in den Reichstag gewählt, er schloß sich der konservativen Partei an und nahm bald eine hervorragende Stellung in derselben ein; namentlich pflegte er sie als Generalredner bei dem Etat zu vertreten. Am 14. Sept. 1888 wurde M. nach dem Rücktritt Jacobis zum Staatssekretär des Reichsschatzamtes ernannt. Es gelang ihm, 1891 die Reform der Zuckersteuer unter dem Widerstreben seiner Parteigenossen schließlich durchzuführen. Auch sonst brachte ihn sein Amt bisweilen in Widerspruch mit der konservativen Parteipolitik. In der Vertretung seiner Etatsvoranschläge war M. nicht immer so glücklich wie in frühern Jahren als parlamentarischer Parteiredner. Er nahm 12. Aug. 1893 seinen Abschied und überließ die Durchführung der vom preuß. Finanzminister Miquel in die Wege geleiteten Reichsfinanzreform seinem Nachfolger, dem Grafen von Posadowsky-Wehner.

Maltzahn, Wendelin, Freiherr von, Litteraturforscher, geb. 10. Mai 1815 zu Berlin, diente im preuß. Heer, stand dann in österr. Diensten in Italien und begann 1840, nach Berlin zurückgekehrt, litterarhistor. Studien und Sammlungen ("Deutscher Bücherschatz", Jena 1875), die sich besonders auf Volkslieder, die schles. Dichterschulen und die klassische Periode richteten. M. gab Lachmanns Lessingausgabe neu vermehrt heraus (12 Bde., Lpz. 1853-57), arbeitete seit seiner Übersiedelung nach Weimar (1868) an der Hempelschen Schillerausgabe, an einer neuen Ausgabe von Danzels und Guhrauers Lessingbiographie (mit R. Boxberger, 2 Bde., Berl. 1880-81) und einer neuen Ausgabe der Gedichte und kleinen Schriften von Lenz. Ferner gab er eine Handschrift von Schillers "Wallenstein" (Stuttg. 1861) und dessen Briefwechsel mit Christophine und Reinwald (Lpz. 1875) heraus. 1885 siedelte er nach Berlin über und starb dort in der Nacht zum 5. Juli 1889.

Maltzan (nicht Maltzahn), Heinr. von, Reichsfreiherr zu Wartenberg und Penzlin, Reisender, geb. 6. Sept. 1826 zu Dresden, studierte in München, Heidelberg und Erlangen Rechtswissenschaften. Nach seiner ersten Reise durch Algerien und den Norden von Marokko (1852) besuchte er 1853-54 Spanien und Portugal, Tunis, Ägypten, Palästina, Syrien, die Türkei und Griechenland und nahm dann seinen Wohnsitz anf einige Jahre in Algier. 1857-58 reiste er im Süden von Marokko. Unter dem Namen Abd ur-Rahmân ben Mohammed ging er Sommer 1860 über Kairo nach Dschidda, von wo er nach Mekka gelangte und alle Pilgerbräuche, selbst die Wallfahrt nach dem heiligen Berge Arafat mitmachte. Nach der Rückkehr lebte M. abwechselnd in Deutschland und Algerien und veröffentlichte "Drei Jahre im Nordwesten von Afrika" (4 Bde., 2. Aufl., Lpz. 1868), "Pilgermuscheln" (ebd. 1863), "Das Grab der Christin" (ebd. 1865) und "Meine Wallfahrt nach Mekka" (2 Bde., ebd. 1865). Um die alten phöniz. und punischen Denkmäler und Inschriften zu erforschen, bereiste er 1868 Sardinien, 1869 Tunis, dann Tripolis und Malta; die Resultate seiner Forschungen veröffentlichte er in "Reise auf der Insel Sardinien" (Lpz. 1869) und "Reise in den Regentschaften Tunis und Tripolis" (3 Bde., ebd. 1870). Nach Dresden zurückgekehrt, besuchte er 1870 Arabien und machte 22. Febr. 1874 in Pisa seinen langjährigen neuralgischen Leiden durch einen Schuß ein Ende.

Malum (lat.), Übel, Unglück, Schaden. M. Cotunĭi, das Hüftweh (s. d.); M. coxae senīle, das Hüftleiden der Greise (s. Gelenkentzündung 4); M. perfŏrans pedis, brandiges Geschwür der Fußsohle; M. Pottĭi, s. Pottsches Übel und Wirbelsäule; M. senīle articulōrum, die chronische deformierende Gelenkentzündung (s. Gelenkentzündung 4).

Malum (lat.), der Apfel; Malus, der Apfelbaum.

Malurus, Singvögel, s. Emuschlüpfer.

Malva L., Malve, Pflanzengattung aus der Familie der Malvaceen (s. d.) mit gegen 20 Arten, größtenteils in der nördl. gemäßigten Zone der Alten Welt, krautartige Gewächse mit gelappten Blättern und ansehnlichen lebhaft gefärbten Blüten. Von den in Deutschland wachsenden Arten sind die schönsten: M. silvestris L., die Roßmalve, an Wegen, Zäunen, Schutthaufen nicht selten, mit kreisförmigen, fünf- bis siebenlappigen Blättern und lilafarbigen, dunklergestreiften Blumen, M. alcea L., Siegmarwurz, mit rundlichen, gelappten Stock- und fünfteiligen, handförmigen Stengelblättern. Die schönen Blüten sind rosenrot, bisweilen weiß, ausdauernd. M. Rotundifolia L., die sog. Käsepappel, ist eine niederliegende einjährige Pflanze mit kreis-herzförmigen, fünf- bis siebenlappigen Blättern, gehäuften, nach dem Verblühen abwärts gebogenen Blütenstielchen, aufrechtem Kelch und tief ausgerandeten, hellrosenroten, am Grunde weiß-^[folgende Seite]